Total verschossen
schauten sich um. »Wo ist er?«, wollte Jamie wissen.
»Er sitzt neben Ihrem Hund auf der Couch.« Destiny ging zu Flohsack und starrte auf einen freien Platz auf der Couch, die Hände in die Hüften gestemmt. »Wird Zeit, dass du nach Hause gehst, Ronnie«, sagte sie streng. »Wenn du nicht ins Licht gehst, wirst du für immer verloren herumgeistern. Ich weiß, du bist nicht scharf darauf, deiner toten Mutter unter die Augen zu treten, aber du kannst dich nicht ewig davor drücken.« Destiny hielt inne und sah Jamie und Max an. »Ronnie weiß ganz genau, dass ihm seine Mutter das Fell über die Ohren ziehen wird, weil er sich so betrunken hat, dass er vom Pick-up gefallen ist.«
Max und Jamie wechselten einen Blick.
Destiny seufzte. »Also gut, du kannst noch ein bisschen bei mir bleiben, aber du darfst mir nicht einfach so davonlaufen, ich mache mir sonst Sorgen.«
Jamie war fasziniert. »Wie kommt es, dass Sie Ronnie sehen können und wir nicht?«
Destiny zuckte mit den Schultern. »Jeder hat ein gewisses Maß an übersinnlichen Fähigkeiten, aber die meisten nutzen sie nicht.«
»Wie sieht er denn aus?«, erkundigte sich Jamie neugierig.
»Klein, fast kahlköpfig, mit Bierbauch.« Destiny grunzte. »O ja, du hast einen Bierbauch, Ronnie. Also, kommst du jetzt mit oder nicht?« Sie warf einen Blick auf Max und Jamie. »Ronnie kann manchmal ganz schön stur sein.«
»Na ja, ich bin sicher, ihr beiden werdet euch schon einigen«, erklärte Max. Er verschwand im Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
Jamie konnte ihre Irritation nicht ganz verbergen. »Destiny, Sie müssen schon besser auf Ihre Geister aufpassen. Er kann nicht einfach so mitten in der Nacht bei mir auftauchen.« Auf einmal fiel ihr wieder ein, was Max über Geister von Verstorbenen gesagt hatte, die von Lebenden Besitz ergriffen. »Ronnie ist doch kein, äh, böser Geist, oder?« Sie merkte selbst, wie eigenartig diese Frage klang.
»Ach nein, er ist ganz harmlos«, wiegelte Destiny ab. »Auch wenn er einem manchmal gewaltig auf die Nerven gehen kann.« Sie hielt inne. »Doch, Ronnie, du gehst einem echt oft auf die Nerven, und ich weiß wirklich nicht, wie ich es mit dir aushalte. Also, marsch, marsch nach Hause, damit diese Leutchen schlafen gehen können.« Sie verschränkte die Arme und tappte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. »Ich warte.«
Max kam wieder ins Wohnzimmer. Er knöpfte sich das Hemd zu. »Sie hatten keine Visionen mehr, oder?«
Destiny schüttelte den Kopf. »Nein, bedaure. Ich glaube, ich bin immer noch blockiert.«
»Max sagt, Sie fanden den Zahnarzt nicht verdächtig.«
Destiny zuckte die Achseln. »Erschien mir ganz harmlos. Obwohl er eine Tasche mit Golfschlägern in der Praxis stehen hat. Damit hätte man diese arme Frau wohl umbringen können. Vielleicht kriege ich ja bald wieder was rein. Falls nicht, komme ich Montagmorgen, um meine Post abzuholen.«
»Welche Post?«
»Naja, ich nehme an, dass jede Menge Zuschriften auf Ihre Ankündigung hin kommen werden.«
Das bezweifelte Jamie, aber sie wollte Destinys Gefühle nicht verletzen. Es war ihr fast zu peinlich gewesen, die Ankündigung überhaupt rauszugeben. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass irgendjemand in Beaumont eine »Liebesgöttin« um Rat fragen würde, aber aus irgendeinem unerklärlichen Grund hatte sie die Ankündigung dennoch in Druck gegeben.
Max trat vor. »Übrigens, ich hatte gehofft, Sie könnten vielleicht einen der Verdächtigen ein paar Tage lang beschatten.«
Destiny zuckte die Achseln. »Wenn‘s weiter nichts ist.«
»Ich möchte nicht, dass Sie zu nahe rangehen, aber wir müssen den Mann im Auge behalten.«
»Und wie soll ich ihn erkennen?«
Max gab ihr eine Beschreibung. »Haben Sie ein Fernglas?«
»Ach, so was kann ich mir besorgen.«
»Er heißt Larry Johnson und ist Autohändler. Am besten beziehen Sie auf der anderen Straßenseite, gegenüber vom Firmengelände, Stellung. Er wird morgen wahrscheinlich den ganzen Tag lang dort sein. Sie können ihn kaum übersehen, denn er ist der einzige Verkäufer. Nach der Arbeit geht er gerne in die Bar im Holiday Inn. Aber, wie gesagt, halten Sie Abstand.«
»Wonach suche ich?«
»Ich will nur wissen, mit wem er seine Abende verbringt.«
»Okay.« Destiny schaute plötzlich zur Seite. »Nein, Ronnie, ich halte das für keine höfliche Frage.«
»Was will Ronnie denn wissen?«, erkundigte sich Jamie.
»Es ist mir fast zu peinlich, aber er hat gefragt, wieso Ihr Hund so
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