Total verschossen
wenig Haare hat.«
»Eine Waschbärattacke.« Es ärgerte Jamie, dass die Leute immer was an ihrem Hund auszusetzen hatten. »Ahm, es ist schon spät, Destiny, und ich will nicht unhöflich sein, aber könnten Sie Ihren Geist jetzt mit nach Hause nehmen?«
Max schien das Ganze höchst amüsant zu finden.
»Na gut, bin schon weg«, sagte Destiny. »Jetzt komm schon, Ronnie.« Sie wandte sich zum Gehen, warf dann aber noch einmal einen Blick über die Schulter. »Wir sollten möglichst schnell rauskriegen, wer der Mörder ist, denn nächste Woche muss ich zum Kieferorthopäden, um mir die Weisheitszähne rausmachen zu lassen.«
Jamie sah zu, wie Destiny in ihrem Mercedes davonfuhr. Max trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Diese Frau gehört dringend in Behandlung«, meinte Jamie.
Max gluckste nur. »Und du ermutigst sie auch noch.«
»Ich versuche nur einen Mörder zu fassen. Auf jede erdenkliche Weise.«
»Du hältst es also nicht für seltsam, dass diese Frau mitten in der Nacht bei mir auftaucht und nach ihrem Geist sucht?« Er grinste nur.
»Das ist nicht witzig, Max. Wenn du dich mit ihr und ihrem Gespenst verbrüdern willst, dann bitte. Ich will nichts damit zu tun haben.« Er nahm die Hände von ihren Schultern, und Jamie bereute ihren scharfen Ton.
»Wenn du nichts mehr mit ihr zu tun haben willst, dann musst du‘s ihr sagen.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Hör mal, ich muss gehen. Ich muss noch ein paar Telefonate erledigen.«
»Um diese Zeit?«
»Es sind Auslandsgespräche, in andere Zeitzonen. Außerdem sind wir beide müde. Ich sehe dich dann morgen wieder, ja?«
Jamie klappte der Unterkiefer herunter. Er wollte gehen? Einfach so? Sie wollte nicht, dass er ging.
Aber vielleicht brauchten sie ja ein wenig Abstand. Wenn Max hier bliebe, würden sie miteinander ins Bett gehen, und wenn sie einmal mit ihm geschlafen hätte, wäre sie verloren, das wusste sie. Sie würde sich hoffnungslos in Max Holt verlieben. Aber sie hatte keine Zeit, sich zu verlieben, nicht, solange ein Mörder frei herumlief.
»Das ist vielleicht das Beste«, sagte sie.
Max stieg in seinen Wagen und ließ den Motor an. »Junge, Junge, das ging aber schnell«, meldete sich Muffin aus dem Armaturenbrett. »Ich hätte gedacht, ihr würdet es die ganze Nacht treiben.«
»Sehr witzig.«
»Oh-oh. Klingt, als wäre was schief gelaufen. Habt ihr euch gestritten?«
»Nein.«
»Also, das kapiere ich nicht«, überlegte Muffin. »Was habt ihr eigentlich? Wozu dieses ständige Tauziehen? Es ist doch offensichtlich, dass ihr verrückt nacheinander seid.«
»Also gut, Muffin, ich will ehrlich sein: Ich habe Angst, dass Jamie mehr von unserer Beziehung erwartet, als ich zu geben bereit bin.«
»Das ist dann also der Teil, wo du der betreffenden Dame verklickerst, dass du unmöglich eine feste Bindung eingehen kannst, und den Schlag mit ´nem Strauß Blumen milderst?«
Max sagte nichts.
»Denn wenn das so sein sollte, dann lass dir eins gesagt sein: Du bist gar nicht bereit, dich von Jamie zu trennen. Du bist bis über beide Ohren in sie verknallt.«
Max sagte eine Weile nichts. »Tu mir einen Gefallen, Muffin«, wechselte er schließlich das Thema, »ich möchte, dass du dir eine Destiny Moultrie näher anschaust. Ich will alles über sie wissen, was du rauskriegen kannst.«
»Das heißt also, du willst nicht drüber reden, was?«
Diesmal versuchte er nicht, seine Gereiztheit zu verbergen. »Wenn du Jamie meinst, nein, ich will nicht über sie reden.«
Wenig später fuhr Max auf den Parkplatz seines Hotels und stellte den Wagen ab. Er blieb einige Augenblicke lang reglos sitzen. Dann stieg er aus und ging auf sein Zimmer. Sein Blick fiel auf das leere Bett.
»Scheiße«, stieß er inbrünstig hervor.
Jamie wurde von Flohsacks Mundgeruch geweckt. »Pfui Teufel!«, schrie sie und scheuchte den Hund von sich weg. »Ich hoffe bloß, du hast dir nicht gerade wieder die Klöten geleckt.«
Er stand nur da und blickte mit seinen traurigen Hundeaugen zu ihr auf.
Sie seufzte. »Du willst raus, nicht?« Sie quälte sich aus dem Bett und machte sich, den Hund auf den Fersen, auf den Weg zur Hintertür. Dort blieb sie kurz stehen, um aufzuschließen Flohsack stieß prompt mit ihr zusammen. Frauchen und Hund wechselten einen Blick. »Das machst du jedes Mal«, sagte sie vorwurfsvoll. »Du weißt doch ganz genau, dass ich stehen bleiben und erst mal aufsperren muss, aber du rumpelst mir trotzdem andauernd
Weitere Kostenlose Bücher