Total verschossen
mich die Frau verfolgt.«
»Ich auch«, knurrte Max zu Jamies Überraschung.
Auf einmal hatte sie Angst. »Ich hoffe nicht, dass es das ist, was ich denke.« Max war kaum stehen geblieben, als sie auch schon aus dem Wagen sprang.
»Ach, Gott sei Dank, da sind Sie ja endlich«, stieß Destiny atemlos hervor.
»Was, um alles in der Welt, wollen Sie um diese Zeit noch?«, fragte Jamie gereizt.
»Ich hatte mehrere Visionen.« Sie musste niesen. »Es war schrecklich.«
»Wir sind ganz Ohr«, sagte Max grimmig.
»Es geht um das nächste Opfer«, sagte Destiny und schaute Jamie dabei direkt in die Augen. »Es wird jemand sein, den Sie kennen.«
DREIZEHN
Jamie blieb für einen Moment die Luft weg. »Um Gottes willen!«, rief sie. »Wer? Wer ist es?«
»Das kann ich nicht sagen«, meinte Destiny zerknirscht.
»Kommen Sie rein«, sagte Jamie, die jetzt erst merkte, wie sehr die Frau zitterte. Die nackte Angst stand in ihren Augen.
»Ich habe Ronnie dabei.«
»Der kann auch reinkommen.«
Jamie gab Max die Hausschlüssel und wartete mit Destiny, bis er schweigend aufgeschlossen hatte. Dann setzte er, ebenso schweigend, Kaffee auf.
»Erzählen Sie mir, was Sie gesehen haben«, bat Jamie.
Destiny musste schon wieder niesen. »Wie gesagt, das Opfer wird sich wehren und Kratzer auf den Unterarmen des Mörders hinterlassen. Ein Gesicht kann ich nicht erkennen, den Namen weiß ich auch nicht. Aber ich weiß genau, dass Sie sie kennen.« Destiny rang die Hände. »Haben Sie Bekannte, denen Sie zutrauen würden, sich auf eine Kontaktanzeige zu melden?«
»Nicht dass ich wüsste.«
Sobald der Kaffee fertig war, setzten sie sich in die Küche. »Max, ich finde wirklich, wir sollten die Polizei hinzuziehen«, sagte Jamie.
»Lamar kann gar nicht an die Art von Informationen rankommen, an die ich rankomme. Muffin arbeitet rund um die Uhr.«
»Aber Muffin ist im Moment nicht ganz auf der Höhe«, wandte Jamie ein. »Jedenfalls seit sie mit Dee Dee geredet hat. Sie bildet sich ein, dass sie schwanger ist, das weißt du doch.«
»Aber sie kann immer noch ihre Arbeit erledigen.«
»Ihre Sekretärin ist schwanger?«, fragte Destiny Max.
Max rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Das glaubt sie nur.«
»War sie schon beim Arzt?«, erkundigte sich Destiny.
»Ach, das ist ´ne lange Geschichte«, wiegelte Max ab. »Aber in der Personenüberprüfung ist sie klasse. Um ehrlich zu sein, sie hat Sie auch überprüft.«
Jamie wollte das erklären. »Max lässt jeden überprüfen. Selbst bei mir hat er das gemacht.«
»Sie glauben also, dass Sie jetzt alles über mich wissen, was?« Destiny war nicht mehr verängstigt, sie war wütend. »Wenn Sie so schlau sind, dann sagen Sie mir doch, was Sie rausgefunden haben.«
Max ließ sich nicht lange bitten. »Ich weiß, dass Sie, bevor Sie reich geheiratet haben, auf Jahrmärkten herumgezogen sind und allerlei Hokuspokus gemacht haben – Handlesen und solche Sachen. Ich weiß, dass Sie mehr als einmal verhaftet wurden, weil Sie Ihr Geschäft illegalerweise von zu Hause aus betrieben haben. Sie haben Ihren Namen mehrmals geändert.«
»Mein richtiger Name ist Betty Sue Jenkins«, sagte Destiny erbost. »Natürlich habe ich ihn geändert. Wer nimmt schon eine Hellseherin ernst, die so heißt?«
Max schaute Jamie an. »Sie war fünfmal verheiratet. Einer ihrer Exehemänner wurde auf Verlangen seiner Kinder exhumiert, weil sie den Verdacht hatten, dass sie ihn vergiftet hat.«
Destiny reckte das Kinn. »Und man hat nichts gefunden. Seine Kinder sind eine geldgierige Bande, denen es nicht passte, dass er den Großteil seines Vermögens mir hinterlassen hat. Und wollen Sie wissen, warum er mir das meiste hinterlassen hat? Weil ich eine verdammt gute Ehefrau war und weil ich für ihn gesorgt habe, als er krank wurde. Seine Kinder haben sich einen Dreck gekümmert.«
Jamie merkte, dass sie die Frau anstarrte und Flohsack dabei hektisch über den Kopf rieb. Der Hund wirkte ebenso nervös wie sie. Sie erhob sich. »Destinys Vergangenheit ist mir egal, Max. Ich will nur diesen Mörder fangen. Du hast doch gesagt, wir sollten alle Möglichkeiten ausschöpfen.«
»Ich brauche Ihre Hilfe nicht, Jamie«, wehrte Destiny ab. »Solche Dinge musste ich mir mein Leben lang anhören. Ich fahre nach Hause und versuche, ein bisschen zu schlafen.« Sie hielt inne und nieste. »Entschuldigen Sie, dass ich gestört habe.« Und weg war sie.
Jamie sank auf ihren Stuhl zurück und sah Max an.
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