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Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Tote Dichter lügen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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Cucheron, Sie antworten, als wären Sie in Polizeigewahrsam, wozu soll das gut sein? Ich bin nicht Ihr Feind, das wissen Sie gut. Oder bevorzugen Sie den Polizeigewahrsam? Das wäre einfacher, wir haben Beweise.«
    » Sie bluffen, Commissaire.« Er hatte das ganz leise gesagt, mit einem vorwurfsvollen Unterton.
    Natürlich bluffte sie. Sie wusste nicht, wie sie es angehen sollte. Sie konnte sich an keinen Krimi erinnern, wo ein Kommissar bluffte, um ein Geständnis zu erhalten. Egal: » Cucheron, Sie haben Astrid Carthago im Laufe des Vormittags am 14. Februar gesehen. Aber Sie sind kurz nach neunzehn Uhr noch einmal wiedergekommen. Der Wachpolizist auf dem Gehweg gegenüber hat Sie kommen und wieder gehen sehen.«
    » Sie bluffen, Commissaire«, antwortete Cucheron genervt. » Sie bluffen: Da war kein Bulle auf dem Gehweg gegenüber.«
    » Kein Bulle? Sind Sie sicher?«
    Er saß Viviane versteinert gegenüber, die aufgestanden war, als meinte sie ihn so besser überwältigen zu können: » Wie wollen Sie das wissen?«
    Cucheron errötete jämmerlich. Er war nur noch ein kleiner Junge, auf frischer Tat ertappt.
    Viviane setzte sich wieder und beruhigte ihn mit einem breiten Lächeln. » So ein Fehler in Polizeigewahrsam oder vor dem Richter und Sie sind erledigt, Cucheron. Jetzt unterhalten wir uns nur, da ist es nicht schlimm. Wir haben sowieso einen anderen Beweis.«
    Sie steuerte einen schwierigen Übergang an. Sie ließ ihn mit gesenktem Kopf zappeln. Dann hob er den Kopf und warf ihr einen betrübten Blick zu. Das war der Moment. Sie streckte ihre Hand nach Cucherons Handschuhen aus, die ordentlich auf dem Tisch abgelegt waren.
    » Sehen Sie sich im Fernsehen manchmal Die Experten an?«
    Er zuckte mit den Schultern: Als ob das sein Stil wäre!
    Sie konnte loslegen: » Schade. Sonst hätten Sie gewusst, dass es besser ist, Baumwollhandschuhe zu tragen statt solcher aus Pekari-Leder. Baumwolle ist pflanzlich, sie hinterlässt keine Spuren. Ein Pekari ist ein Tier, es hat eine DNA . Wussten Sie, dass jedes Paar Handschuhe aus Pekari vom selben Tier stammt, damit die schwarzen Tupfen auf dem braunen Hintergrund gleich sind? Jedes Paar Pekari-Handschuhe hat also seine ureigene DNA . Sie gestatten?«
    Die DNA des Pekaris auf einem Paar Handschuhe! Sie stellte sich das Gesicht der Beamten vom Erkennungsdienst vor, und wie sie in Lachen ausbrachen, wenn sie das hören könnten! Viviane streifte ihre Nitrilhandschuhe über, griff sich Cucherons Handschuhe und legte sie mit wichtiger Miene in eine durchsichtige Tüte. Sie wusste, dass dieses Ritual Zeugen stets beeindruckte. » Diese DNA haben wir auf dem Gesicht von Astrid Carthago gefunden, ebenso wie auf dem Hals von Élisabeth Blum. Das Pekari ist hiermit verhaftet. Reden Sie jetzt mit mir? Jetzt sind Sie dran, oder?«

Kapitel 21
    Cucheron warf ihr einen bedrückten, aber noch etwas widerspenstigen Blick zu.
    » Kommen Sie, spielen Sie nicht den Schüchternen, das bleibt unter uns!«
    Er packte alles aus, sehr schnell, wie um sich dessen besser zu entledigen. Ja, er sei Kunde bei Astrid gewesen, habe sie gebeten, die Geister zu befragen, um jede seiner Expertisen abzusegnen, bevor er damit an die Öffentlichkeit ging. Fast jede. Im Falle des Sonetts war die von der Kommissarin gesetzte Frist zu kurz gewesen. Er war einen Tag später zu Carthago gekommen. Und Charles Baudelaire, den das Medium befragt hatte, war förmlich gewesen: Das Manuskript der Großherzigen Magd, die deine Eifersucht erweckt sei ebenso wenig aus seiner Feder wie das von Die Eine, die Andere. Das zweite Gedicht sei überhaupt nicht von ihm. » Stellen Sie sich diese Katastrophe vor, Commissaire! Meine Untersuchungsergebnisse waren schon in allen Medien angekündigt worden. Ich würde mich lächerlich machen.«
    » Aber wer hätte davon erfahren?«
    » Ihr Assistent, Commissaire, folglich alle Welt! Die Carthago hat mich ein paar Stunden nach unserer Sitzung angerufen, um mir mitzuteilen, dass Ihr Lieutenant sie um einen Termin gebeten habe, um Charles Baudelaire die beiden Gedichte vorzulegen.«
    Viviane seufzte. Das hatte Monot getan! Er hatte die Ermittlungen noch ernsthafter als sie betreiben und selbst den absurdesten Spuren nachgehen wollen! Sie tat sich schwer damit, Cucheron zu folgen, der fortfuhr: » Sie hat mir noch für denselben Abend ein Treffen angeboten, um mit mir darüber zu sprechen. Christophe hatte sie einige Stunden zu seinem Vater geschickt, um Ruhe zu haben. Sie hat die

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