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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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und rieb sich damit energisch die Kopfhaut. Das Häuschen mit der gemütlichen Veranda aus Kiefernbalken und dem Tüpfelfarn auf den Felsen, zwischen denen niedliche Stauden gepflanzt worden waren, eignete sich gut als Versteck für einen, der allein sein wollte. An einem Pfosten des Federballnetzes hing ein Strohhut, eine Schubkarrenfuhre Torferde wartete auf ihren Verteiler.
    »Hörst du manchmal Händel?«, fragte Kuhala.
    »Nein. Ich würde wahrscheinlich sogar falsch raten, wenn ich sagen müsste, was er für ein Landsmann war.«
    »Georg Friedrich Händel erblickte das Licht der Welt im selben Jahr wie Bach, 1685. Er gehörte zur ersten Garde der Barockkomponisten und verbrachte einen großen Teil seines Lebens in England, obwohl er in Deutschland geboren wurde. Man kennt ihn vor allem durch seine Oratorien, aber eines seiner berühmtesten Werke heißt Water Music . Das muss man nicht übersetzen. Es wurde in England komponiert, zu Ehren des damaligen Monarchen, wie immer er auch hieß. Die Komposition befindet sich zufällig in meiner bescheidenen Klassik-CD-Sammlung. Ich habe sie geschenkt bekommen.«
    »Was redest du da für einen Mist?«
    »Ich habe vor, die Wassermusik von Anfang bis Ende zu hören, sobald ich die Morde an Helena Jokela und Sakari Antikainen aufgeklärt habe. Und den Mord am Gefräßigen, an Make Honka. Ich bin in letzter Zeit durch so manche Welle gepflügt und zeitweise auch durch stille Gewässer. Aber an Wasser hat es nicht gemangelt. Wie gerade eben auch. Du brauchst gar nicht erst zu leugnen, dass du versucht hast, aus mir Fischfutter zu machen.«
    Meltaus lachte gezwungen und sagte, es tue ihm leid. »Ich wurde geblendet. Zu hohes Tempo, zu viel Wasser …«
    »Na eben, was habe ich gesagt«, unterbrach ihn Kuhala.
    »Aber ich schwöre, dass ich nicht gewusst habe, wer da paddelt. Jetzt weiß ich es und bitte um Entschuldigung.«
    Kuhala schob die Sonnenbrille wieder auf die Stirn und ging hinter Meltaus zum Häuschen, obwohl er keine Einladung erhalten hatte. Der Mann hatte keine Angst, seine Selbstsicherheit bekam nicht die geringsten Risse, geschweige denn dass er sich durch die Erwähnung der Namen Jokela und Antikainen oder des Gefräßigen hätte stören lassen. Für Kuhalas Geschmack spielte er seine Rolle ein bisschen zu gekonnt, aber sicher war er sich nicht.
    Sie legten die knapp hundert Meter im Gänsemarsch zurück, Meltaus’ Hauskrähe flatterte auf ihren Aussichtsast. Meltaus hängte das Handtuch übers Verandageländer und drehte sich um, seine Halsmuskeln spannten sich flüchtig an. »Bist du immer noch da? Ich dachte, ich hätte bereits ein Geständnis abgelegt, oder verlangst du eine Entschädigung? Rat mal, was für eine Platte ich auflegen werde, sobald ich dich los bin?«
    »Na?«
    »›Abend ist’s geworden, ich sing einsam vor mich hin.‹ Meine Mutter hat mich damit immer in den Schlaf gesungen.«
    Kuhala hob versöhnlich die Hand und sagte, er begebe sich sofort aufs Festland, nachdem Meltaus ihm die Frage beantwortet habe, warum sein Name mit dem Gefräßigen alias Make Honka im selben Notizbuch stehe. »Sonst stehen keine Namen drin. Der Gefräßige und Antikainen sind tot. Vor Kurzem hat dich die Polizei wegen einer Drogensache beschattet. Deine Parfumfirma ist bloß Kleinkram. Die wirft nicht so viel ab, dass man mit Wasserscootern oder im Audi durch die Gegend düsen kann.«
    »Ich hab meinen Onkel beerbt. Ihm hat eine Diamantenmine in Uganda gehört.«
    »Damit du hier einsam vor dich hin singen kannst.«
    »Ich bekomme nachher noch weibliche Gesellschaft. Wir wollen zu zweit sein. Du kannst nichts beweisen von der Scheiße, die du redest. Aber mich kostet es nur einen Anruf, und das Polizeiboot kommt.«
    »Das kannst du dann gleich besteigen. Du hast in deiner Hektik nämlich einen schweren Fehler begangen, als wir uns bei dir zu Hause trafen. Sakari war nie angeln. Das hat mir seine Frau gesagt. Er war allergisch gegen Fische und hielt sie für schleimige Kreaturen. Ein Jammer, dass er sich aus reiner Habgier mit so einer schleimigen Kreatur wie dich eingelassen und sich achtlos konfiszierte Drogen unter den Nagel gerissen hat, die du dann weiterverkauft hast.«
    Die Krähe krächzte. Meltaus ging auf die Veranda und steckte sich ein Zigarillo an, in einem Bretterspalt brummte eine Wespe. »Ich verstehe immer noch nicht, worauf du mit dem Blödsinn hinauswillst. Ich hab noch nie von einem Gefräßigen gehört. Was kann ich dafür, dass ich mit

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