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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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wie komme ich denn zu seinem Häuschen? Es ist wichtig. Wenn es auf einer Insel steht, bräuchte ich ja wohl ein Boot.«
    »Fahren Sie in Muurame ans Ufer. Dort gibt es einen Bootsverleih. So hat es jedenfalls in der Zeitung gestanden. Von da aus ist es nicht weit bis zur Majasaari-Insel. Ich habe ein Schlauchboot auf dem Speicher, aber das dürfte Löcher haben. Ich habe es Anfang der Sechzigerjahre bei einem Preisausschreiben von Reader’s Digest gewonnen, war damit aber nur einmal auf dem Wasser. Vor einigen Sommern habe ich Eero auch in seinem Häuschen besucht, es ist ein Haus aus Kiefernstämmen mit einem hellgrünen Dach. Damals brieten wir über dem offenen Feuer Pfannkuchen, wir Nachbarsleute, aber es war ganz und gar harmlos.«
    Bis zum Ufer des Päijänne waren es mit dem Auto keine drei Kilometer. Kuhala stellte den Wagen ab und erkannte schon von Weitem den Sandbildhauer. Er legte gerade letzte Hand an eine menschlichen Figur an, weiter weg, bei den Bootstegen, versuchten sich die Abendschwimmer einen Weg zwischen den ausgelassenen Kindern zu bahnen, die um ein verankertes Floß herum planschten, von dem sie unter großem Hallo alle möglichen Clownssprünge vollführten. Die Sonne färbte die Betonpfeiler der Eisenbahnbrücke rot, der in der Ferne aufragende Abfahrtshang Riihivuori schimmerte im Abendgrün so matt und verlassen, als würden dort nie mehr Schneekanonen in Stellung gebracht werden.
    »Hallo. Was ich nicht kapiere, ist, wie die Skulptur halten kann. Sie ist allerdings toll, das kann man nicht leugnen.«
    Der Mann lächelte und feilte mit einer Art Spatel an der Schulter der Sandfrau. »Das Geheimnis liegt in der Zusammensetzung des Materials, aber wenn ich dir das verrate, kriege ich sofort einen Konkurrenten.«
    »Wohl kaum. Hat Karhunen hier eine Filiale aufgemacht?«
    »Ja. Und ich bin der Filialleiter. Ist aber eher ein Versuch. Karhunen meint, letzten Sommer hätte es eine gewisse Nachfrage gegeben. Willst du aufs Wasser?«
    Der Bildhauer warf den Spatel in einen Werkzeugkasten aus Holz und wollte wissen, ob Kuhala schon mal gepaddelt sei. Die schimmernde Bronze seiner Bräune wäre für jede Sonnencremereklame gut genug gewesen. Kuhala gestand seine Unerfahrenheit ein, glaubte aber, es bei dem windstillen Wetter bis zur Insel Majasaari zu schaffen, notfalls indem er mit den Händen schaufelte. »Ich meine bloß, falls es mit dem Paddel zu kompliziert sein sollte.«
    »So einfach geht das nicht. Du bekommst zum gleichen Preis einen fünfminütigen Schnellkurs dazu. Ich habe nämlich keine Lust, dich beim ersten Zug umkippen zu sehen. Wir nehmen das sichere Modell da drüben, und dann geht’s los.«
    Nach fünf Minuten Unterricht zahlte Kuhala die Leihgebühr für zwölf Stunden, weil er nicht genau wusste, wann er wieder da wäre, auch wenn er davon ausging, das Boot vor Mitternacht zurückzubringen. Der Sandschnitzer sagte, er schließe den Laden um neun. »Ich schließ die Boote mit einer Kette an und fahre in die Stadt. Wenn du vor morgen früh zurückkommst, legst du das Kanu einfach zu den anderen. Das klaut keiner. Hier wohnen anständige Leute.«
    Wenig später näherte sich Kuhala bereits mit seiner tastenden Paddeltechnik der Eisenbahnbrücke, die über den schmalen Seeabschnitt führte, aber konnte er es sich denn leisten, vor den Augen des Sandbildhauers und der Kinder umzukippen? Die orangefarbene Rettungsweste und das rote Boot waren von Weitem zu sehen.
    Er suchte nach dem passenden Rhythmus und bemühte sich, aufrecht zu sitzen. Am Ufer schwankten gemächlich die braunen Köpfe der Rohrkolben. Dann traf das Paddelblatt den Schwimmer einer Reuse, wodurch sich Kuhala veranlasst sah, seinen Kurs zu korrigieren. Dabei geriet das Boot dermaßen ins Wackeln, dass Kuhala eine Grobheit entschlüpfte, die durch den Halleffekt unter der Brücke unnötig laut verstärkt wurde.
    Das Fluchen war sinnlos, wie immer. Die nahe Zukunft würde zeigen, ob dieser Fall als »Der große Wasser-Fall« in die Geschichte seiner Detektei eingehen würde oder als der große Reinfall.
    Den nächsten Anlass zu Verwünschungen bot ein Wasserscooter, eine fast über der Oberfläche fliegende Höllenmaschine, die viel zu dicht vorbeiraste. Der Motorlärm übertraf leicht die Dezibel des MC Muddyfield. Man musste ihn überall hören, er zerstörte die Ruhe des Sommerabends auf so primitive Weise, dass Kuhala nahe daran war, alle Hoffnung fahren zu lassen und sich zu wünschen, dass bald Schluss war

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