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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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gesprächige junge Männer die Autos ihrer Kunden betankten und anschließend mit dem dollargrünen Glanz des Unternehmergeistes in den Augen die Hand zum Mützenschild führten, hätte nicht größer sein können.
    »Der Hund stört doch nicht? Wir machen uns auch gleich wieder auf den Weg.«
    »Nein.«
    Die Stimmprobe war dünn, aber es war eine Stimmprobe. Kuhala setzte sich an einen Ecktisch und dachte an den Zwischenfall von neulich zurück. Er gab Jeri eine Portion frisches Wasser, das dieser auch sofort gierig schlabberte. Kuhala war inzwischen wieder bereit, der Bande entgegenzutreten, denn die anstrengende Nacht mit Nevakivi lastete nicht mehr auf ihm. Zwar entsprach sein Gefühl der Stärke genau dem Koffeingehalt in seinem Kreislauf, aber obwohl er das erkannte, störte es ihn nicht. Plötzlich war er sicher, all seine Aufträge erfüllen zu können, wenn er nur einen kühlen Kopf bewahrte und in allem, was er sah und hörte, das kostbare Material erkannte.
    So war es früher schon gewesen, warum nicht auch diesmal. Er beugte sich über die Jukebox und warf eine Münze ein. Wenig später ertönte in den qualmgefleckten vier Wänden der Cafeteria in lästerlicher Weise »Seven Drunken Nights« von den Dubliners und dann Mary Blacks schönes, Annukka gewidmetes »No Frontiers«.
    Jeri aß mit Sahne in den Mundwinkeln die Reste des Hörnchens.
    »Gute Musik«, lobte Kuhala an der Tür. »Schönen Mittsommer!«
    »Danke«, sagte der Mann.
    »In der Gegend hier ist nicht zufällig ein blauer Nissan Kombi aufgetaucht? Knapp zehn Jahre altes Modell.«
    »Ich hab so einen in der Werkstatt stehen.«
    »Tatsächlich? Ist das hier auch eine Werkstatt?«
    »Wir reparieren nicht mehr, aber die Räume sind noch da.«
    Der Mann brachte es übers Herz, sich kurz von der Wahrscheinlichkeitsrechnung zu trennen, und forderte Kuhala auf, ihm durch die Küche zu folgen. Auf der Spüle stand ein Fritteusekorb, in dem ein Würstchen vor sich hin bleichte, der Kühlschrank seufzte.
    Der Nissan stand quer vor dem Werkstatttor. »Ist zu verkaufen.«
    Der Tankstellenbesitzer nannte den Preis und lobte die Eigenschaften des Kombis mit bescheidenen, schlecht hörbaren Worten. Kuhala hatte so etwas im Gebrauchtwagenhandel, wo die Verkäufer selbst die letzten Schrottlauben priesen wie Imame, noch nie erlebt und zog den Kauf bereits ernsthaft in Erwägung, begnügte sich aber dann doch mit der Frage, ob schon jemand anders Interesse an dem Auto angemeldet habe. Der Tankstellenbetreiber sagte, er habe den Wagen vor einiger Zeit einem Mann zur Probefahrt überlassen, der sich dann aber nicht zum Kauf entschließen konnte.
    »Sie erinnern sich nicht zufällig, was das für ein Mann war? Ich meine, wie er aussah.«
    »Wieso?«
    Kuhala holte Atem und ratterte blitzschnell den für schreckhafte Menschen bestimmten Waschzettel über seinen Beruf und den aktuellen Auftrag herunter, ohne sich jedoch sicher zu sein, ob das die Lippen des Mannes womöglich nicht endgültig versiegelte. »Vielleicht haben Sie in der Zeitung gelesen, dass ich es war, der den Bombenanschlag überlebt hat. Sie müssen nichts sagen, aber ich wäre dankbar für die Information. Und es muss doch auch einen Weg geben, dass die Rockerband Hausverbot in Ihrer Tankstelle kriegt. Ich bin bereit, Ihnen dabei zu helfen.«
    »Ich höre im Herbst auf. Dann gehe ich nach Turku und setze nach jahrelanger Unterbrechung mein Studium fort.«
    »Bis zum Herbst sind es noch viele Wochen. Wahrscheinlichkeitsrechnung?«
    »Auch das, aber nicht im Hauptfach.«
    »Wann war die Probefahrt? Ein Fahrzeug derselben Marke ist vermutlich am Ort des Attentats gesehen worden, kurz bevor es knallte.«
    Der Tankstellenbetreiber sagte, er habe den Wagen am Tag vor dem Anschlag jemandem zur Probefahrt übergeben. Am nächsten Abend war der Nissan wie vereinbart zurückgebracht worden. Der potenzielle Käufer hatte sogar hundert Euro für die Benutzung gezahlt, obwohl davon nicht die Rede gewesen war. Dann beschrieb er den Mann: Mütze, Sonnenbrille, gebräunt. Jeans und helles, kurzärmeliges Hemd. Gewöhnlich aussehend. Keine besonderen Kennzeichen.
    Kuhala seufzte. Nach dieser Beschreibung hätte er Kontakt mit einem ganzen Stadion voller Männer aufnehmen können.
    »Ich hab hier kein Gerät, mit dem ich seinen Führerschein hätte kopieren können. Er hat ihn mir gezeigt. Alles ging glatt, und das Auto wurde auch zurückgebracht.«
    »Können Sie sich an seinen Namen erinnern?«
    »Kai

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