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Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Tote Finnen tanzen keinen Tango: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markku Ropponen
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alles gegeben hat, und außerdem ist es gar nicht so übel, hier zu sitzen. Mitten in der Sommernacht.«
    Annukka hatte eine Flasche Rotwein aufgemacht und im leichtlebigen Stil der Kriminalkommissarin einen ordentlichen Schluck daraus genommen. Sie trug ein weißes T-Shirt und rote Caprihosen. Die Sandalen lagen neben Jeris Trinknapf, die roten Haare hatte sie nach hinten gebunden, und als sie Kuhala anlächelte, hätte er fast einen neuen Schwindelanfall bekommen. »Du bist so schön. Mein Gott, was bist du schön!«
    Das klang unbeholfen und nicht ganz durchdacht, und erst jetzt merkte er, dass er nackt war und aussah wie vom Wagen gefallen.
    »Ist dir nicht kalt?«, lachte Annukka.
    Kuhala schützte mit den Händen schamhaft sein Gemächt und sagte, er ziehe sich rasch eine Hose an. »Toll, dass du schon da bist. Waren die Bauersleute noch wach, oder wie hast du hergefunden?«
    Er eilte ins Haus und versuchte vergebens, seine Shorts zu finden, bis ihm einfiel, dass er sie im Umkleideraum der Sauna gelassen hatte, und wie um sich nützlich zu machen, durchforstete er als Nächstes die Schränke. »Ich bringe Gläser mit. Da muss man nicht aus der Flasche trinken. Vor Mittsommer gehört sich das doch nicht.«
    Annukkas Arme schlangen sich von hinten um ihn, sie drückte die Wange an seinen Rücken. »Nur keine Hektik.«
    »Ja, ja, nein …«
    Sie küssten sich. Annukka duftete nach Parfum, nach Sommer und nach Wein. Kuhala klammerte sich an sie und flüsterte, er habe sie vermisst. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und tuschelte ihr ins Ohr, er könnte das Ausmaß seiner Sehnsucht nicht mit Worten beschreiben, aber da die Sehnsucht nun weg sei, werde er sie nie mehr zu solchen Dimensionen anwachsen lassen. »Das macht mein Herz nicht mit. Und irgendwann hört es dann ganz auf zu schlagen …«
    »Etwas bei dir wächst aber doch wieder ganz schön an.«
    »Na, weil ich meine Hose nicht finde.«
    »Du Bestie. Beeilen wir uns beziehungsweise wir lassen uns natürlich Zeit. Allerdings muss ich vor Mittsommer zu meiner Mutter nach Vaasa. Mein Vater ist im Krankenhaus. Aber das Häuschen hier ist ja nur bis Mittwoch gemietet, oder?«
    Kuhala zog Annukka das Shirt aus, vergrub sein Gesicht als Nächstes zwischen ihren Brüsten und murmelte dabei unverständliches Zeug. Die Caprihose flog in die Ecke, gefolgt von einer spitzenbesetzten Unterhose. Kuhala küsste Annukkas Bauch und spürte ihre Hände in seinen Haaren, ihre Körper drückten sich aneinander und verschmolzen mit dem Dämmerlicht. Annukka erzitterte, als Kuhala sie ins Bett trug und das Gesicht in der Gegend unterhalb des Bauches versenkte, wo es besser schmeckte als honigsüßester Wein.
    Jeri verfolgte das Treiben vom Türspalt aus, er gab einen eifersüchtigen, leicht katzenartigen Laut von sich und kratzte mit der Pfote demonstrativ an der Schwelle. Kuhala hob zwischen Annukkas Beinen den Kopf, stand auf und ging zu dem Hund, um ihm zu erklären, er könne nun seine wahre Größe und das Ausmaß seiner Loyalität zeigen, indem er sich auf die Veranda legte und aufpasste, dass Herrchen und Frauchen in ihrer lang ersehnten freien Minute nicht gestört würden.
    Interessiert musterte der Hund Kuhalas Erektion und schnaubte, als die Tür geschlossen wurde.
    »Komm her!«
    Das Kichern ging in Stöhnen über, unten am Ufer zitterte die bleiche Oblate des Mondes auf der Wasseroberfläche.
    Sie liebten sich bis zum Morgenrot, tauschten Blicke, wie es nur Menschen tun, die in einem Zustand der Seligkeit versunken sind, und Kuhala – der charismatische Wellenbrecher der kriminellen Brandung, die Jyväskylä bedrohte – flüsterte Annukka außer Atem ins Ohr, er sei nur wegen solcher Momente auf die Welt gekommen.
    Der Holzwurm in der Wand hörte auf zu bohren, und Jeri floh peinlich berührt zum Saunahäuschen am Seeufer, als sich Kuhala zum dritten Mal entlud und Annukka einen glücklichen Seufzer ausstieß.
    Sie lagen nebeneinander und streichelten sich, das Laken, das sich um Kuhalas Bein geschlungen hatte, rutschte auf den Fußboden und warf die Weinflasche um, aus der sie ihre Lippen benetzt hatten. Keiner von beiden mochte nachsehen, ob Wein auslief. Die Sonne strahlte durchs Küchenfenster auf Annukkas Haare, Kuhala raffte sie mit seiner Hand zusammen und schnupperte daran. Sein Herz schnurrte, sein Kopf rauschte, die Liebe sorgte für rote Flecken auf Wangen und Hals.
    »Du hast den Krankenhausaufenthalt ja ziemlich gut überstanden«, sagte

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