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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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ihm verpflichtet gefühlt.«
    »Interessant. Auch finanziell?«
    Schmidt dachte einen Moment lang nach. »Jetzt wo du fragst: Als Teschke in Ruhestand ging, hat er Lothar als Nachfolger empfohlen, und der hat den Job auch bekommen. Schon lange her, da kannte er noch nicht einmal Sissi. Das kann nun wirklich keine Rolle mehr spielen.«
    Pippa musterte ihn amüsiert. »Nicht gerade eine objektive Antwort, Herr Kommissar.«
    »Das ist mein schwierigster Fall, verdammt.« Wolfgang wischte sich Schweiß von der Stirn. »Es sind doch alles meine Freunde.«
    Bei allem Verständnis für seine Zwickmühle hatte Pippa nicht vor, ihn zu schonen. »Wir sind noch längst nicht fertig«, drängte sie unerbittlich. »Bruno. Wie stand Bruno zu Franz?«
    »Wie Bruno zu allen steht: hilfsbereit und gutmütig. Er würde auch den größten Fisch wegschenken, wenn er damit irgendjemandem helfen oder eine Freude machen könnte.«
    »Keine Ecken und Kanten?«
    In diesem Moment ging Régine am Tisch vorbei und warf ein: »Nein, keine Ecken und Kanten. Alles sehr weich. Ganz sicher!« Kichernd verschwand sie im Haus.
    Schmidt und Pippa zwinkerten sich amüsiert zu, ließen sich aber nicht weiter ablenken.
    »Kommen wir zu Hotte und Rudi«, sagte Pippa.
    »Unsere siamesischen Zwillinge. Absolut unzertrennlich. Die einzige Gefahr für ihre Freundschaft wäre, dass einer von ihnen mal den ultimativen Fisch aus dem Wasser holt und der andere nicht sofort nachzieht. So etwas könnte vielleicht – aber nur vielleicht – das Gleichgewicht ihrer langjährigen Beziehung ins Wanken bringen. Die beiden teilen sich immer ein Zelt, und es hat noch nie Probleme gegeben.« Er hielt inne und knurrte: »Es sei denn, mit mir. Ihre Schnarchduette sind ohrenbetäubend.«
    »Keinerlei Animositäten gegen Teschke? Einzeln oder gemeinsam?«
    »Du meinst, der berühmte Neidfaktor?«
    Pippa nickte. »Das Wer-hat-den-Größten -Spiel. Soll unter Männern nicht unüblich sein.«
    »Beide hatten häufig Krach mit Franz. Wenn ich es genau betrachte, sogar verdammt häufig. Aber auf dieser Reise ging es erstaunlich entspannt zu. Nicht nur, was Hotte und Rudi betrifft.«
    »Ich bitte dich.« Sie musterte ihn ironisch. »Du kannst nicht leugnen, dass die Zehntausend im Pott für jeden Kiemenkerl ein ernstzunehmender Anreiz sind. Und Hotte und Rudi sind nicht gerade Großverdiener.«
    »Stimmt. Und damit haben wir auch die Antwort auf die Frage, womit Teschke ein Boot bezahlen wollte.« Er machte eine entsprechende Notiz und ließ den Stift sinken. »So manch einer hatte schöne Phantasien, in denen die Zehntausend vorkamen. Für den Fall des Falles.«
    »Du auch?«, fragte Pippa neugierig.
    Schmidt grinste verlegen. »Hochseeangeln. Das wär’s. Aber so richtig, nicht eben mal kurz hinter der letzten Boje Hamburgs.« Er verstummte.
    »Damit willst du mich doch wohl nicht abspeisen? Ich will Details hören.«
    Seine Augen bekamen einen verklärten Blick. »Im Südatlantik gibt es eine Insel namens Ascension. Sie gehört zu den britischen Überseegebieten. Dort leben die größten Exemplare des Blauen Marlin. Er ist der zweitschnellste Fisch der Welt und legt bis zu hundert Stundenkilometer vor. Ich will ihn gar nicht selber fangen. Ich möchte nur einmal mit rausfahren.«
    Régine-Deux kam aus dem Haus und stellte ein Tablett mit kleinen Köstlichkeiten und einer Flasche Blanquette auf den Tisch. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sagte: »Wenn Ihnen zugucken reicht, nehme ich Sie beim nächsten Mal mit. Aber pfuschen Sie mir nicht in meinen Fang.«
    Schmidt fiel vor Staunen die Kinnlade herunter. Dann hauchte er ehrfürchtig: »Sie haben schon Blauen Marlin gefangen?«
    Régine-Deux nickte stolz. »Im Golf von Mexiko. Mit einem derart langen Schwert, dass ich für den Transport eine rote Sicherheitsfahne brauchte.«
    Wäre Régine-Deux Hemingway begegnet, würde der Titel seines berühmtesten Buches heute wohl Die pfiffige Hünin und das Meer lauten, dachte Pippa amüsiert.
    Régine-Deux setzte sich an den Tisch und stürzte sich mit Schmidt in leidenschaftliche Fachsimpelei über die Freuden des Angelns und die attraktivsten Gewässer der Welt.
    Pippa hörte interessiert zu und sagte schließlich: »Würde jemand für einen solchen Traum …«
    »… den besten Angler der Kiemenkerle aus dem Weg räumen?«, vervollständigte Schmidt ihre unausgesprochene Frage.
    »Haben Menschen nicht schon für viel weniger gemordet?«, gab Régine-Deux zu bedenken.
    Schmidt

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