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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Halbschalenhelm aufzufangen, den Régine ihr zuwarf.
    »Haben Sie Ihre Freundin noch erreicht?«, fragte Régine.
    Pippa nickte. »Gestern Abend. Sie kommt direkt ins Café Le Wallace auf dem Place Saint-Georges.«
    »Plaça de Sant-Jòrdi«, korrigierte Régine.
    »Dahin auch«, gab Pippa grinsend zurück. Den Namen vergesse ich bestimmt nicht, dachte sie, schließlich stand er auch in der Nachricht auf Geralds Smartphone.
    Sie zog sich die Baskenmütze vom Kopf und verstaute sie in ihrer Umhängetasche. Dann setzte sie sich den Helm auf und nestelte ungeschickt am Verschlussmechanismus unter ihrem Kinn. »Verdammt! Régine …?« Pippa hob hilflos die Hände.
    Régine bockte den Roller auf und kam ihr zu Hilfe. »Nicht vergessen«, sagte sie, »Tisch 3 draußen in der geschützten Ecke unter der Markise ist für euch reserviert. Einfach hinsetzen, und der beste Kaffee der Welt kommt pronto. Und bitte grüßen Sie die Bedienung von mir.«
    »Welche?«
    »Ganz gleich – die kennen mich alle.« Lachend schwang Régine sich auf die Vespa. »Aufsitzen, meine Liebe. Es kann losgehen.« Sie deutete mit dem Daumen hinter sich auf das winzige Stück Rückbank, das noch freigeblieben war.
    Pippa merkte schnell, dass Régine weder ihre Vespa noch ihre Sozia schonte. In halsbrecherischem Tempo knatterte sie durch Kurven, Steigungen hinauf und Gefälle hinunter, wobei sie die Mitte der Straße bevorzugte. Pippa hatte die Arme um Régines Leibesmitte geschlungen und war damit beschäftigt, nicht vom Sitz zu fallen.
    Während der Fahrt redete Régine wie ein Wasserfall und sah sich immer wieder gestikulierend nach Pippa um, die ihre Antworten auf die Fragen ihrer Chauffeuse über das Röhren des Motors hinweg nach vorne brüllte.
    »Schauen Sie, wir haben gleich Castelnaudary erreicht! Ich hoffe, Sie kriegen den Zug noch!«, schrie Régine und ließ zu Pippas Entsetzen den Lenker los, um den Ärmel zurückzuschieben und auf ihre Armbanduhr zu sehen. Der Roller machte einen kleinen Schlenker, der Pippas Magen sekundenlang revoltieren ließ.
    Régine brachte die Vespa wieder unter Kontrolle und fuhr ungerührt fort: »Castelnaudary ist die Hauptstadt des Cassoulet. Dort gibt es den berühmten Eintopf an jeder Ecke. Ganz gleich, ob Sie ihn mit Schweinefleisch bevorzugen oder lieber Lamm, Gans oder Ente mögen – hier schmeckt er immer.«
    »Klingt verlockend«, keuchte Pippa, der das Herz noch immer bis zum Hals schlug.
    »Dann sollen Sie ihn haben. Ein gutes Cassoulet braucht mindestens sieben Stunden, das schaffe ich noch. Heute Abend bekommen Sie eines – mit den traditionellen sieben Krusten. Das wird auch meine neuen Gäste freuen. Die Damen sind ganz wild auf meinen Bohneneintopf!«
    Viele der entgegenkommenden Autos hupten. Zuerst hielt Pippa das für lautstarken Protest gegen Régines unkonventionellen Fahrstil, aber sie merkte schnell, dass es sich um freundliche Begrüßung handelte.
    »Kennt Sie hier jeder?«, brüllte Pippa.
    »Allerdings! Ich setze mich ehrenamtlich für die Erhaltung der okzitanischen Sprache ein und erzähle im Winter in den Kindergärten und Grundschulen Geschichten und Märchen auf Okzitanisch«, erzählte Régine stolz. »Ich habe einen Verein gegründet: Visca Occitània. «
    »Es lebe Okzitanien?«
    »Stimmt. Mitglied können alle werden, die Sprache und Kultur unserer Region unterstützen wollen.«
    »Hat der Verein viele Mitglieder?«
    »Auf jeden Fall mich! Das zählt doppelt.« Régine lachte laut. »Ich rede für zwei.«
    Der Stadtverkehr zwang Régine, das Tempo zu drosseln, und so konnte sie Pippa in fast normaler Lautstärke einen offenbar häufig referierten Vortrag über das Okzitanische und seine Verbreitung in Frankreich, Italien, Spanien bis hin nach North Carolina und Argentinien halten.
    Pippa hörte interessiert zu, wartete aber darauf, selbst eine Frage zu stellen. Als Régine den Gruß eines entgegenkommenden Rollerfahrers erwiderte, nutzte sie die Gelegenheit.
    »Kochen Sie eigentlich auch für andere Gäste? Die nicht bei Ihnen logieren? Ich könnte mir vorstellen, dass die Kiemenkerle über ein richtiges Cassoulet als Abschiedsessen begeistert wären.«
    »Das ist leider nicht erlaubt – ich darf nur verköstigen, wer auch bei mir übernachtet. Aber ich gebe oft einiges an das Bonace weiter. Und früher habe ich bei Feiern auch für das Vent Fou gekocht. Aber seit Pascal da ist, ist das nicht mehr nötig. Fragen Sie doch ihn. Ich bin sicher, er fabriziert eine

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