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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Dank. Ganz wie Sie wollen.« Er wischte sich fahrig den Schweiß von der Stirn. »Ich leide schon seit Jahren darunter – und es wird immer schlimmer. Erst waren es nur kleine Ungereimtheiten, aber irgendwann merkte ich, dass aus ihren vielen kleinen Lügen immer größere wurden – und dass sie ihre Geschichten selbst glaubte.«
    »Es geht hier überhaupt nicht um Tatjanas Kinderwunsch?«
    Gerald schüttelte den Kopf. »Leider nein. Tatjana ist Pseudologin. Und diese Krankheit ist nicht so selten, wie man meinen möchte.«
    »Ich verstehe nicht, wovon Sie reden.«
    Gerald lehnte sich müde an die Brüstung des Dammes und blickte über das Wasser. Dann sagte er: »Pseudologie ist das krankhafte Verlangen eines Menschen, zu lügen, zu übertreiben und sich seine Welt ständig nach seinen Wünschen umzugestalten. Motivation ist häufig das Bedürfnis nach Wichtigkeit, nach Geltung und Anerkennung – und nach Liebe.« Er machte eine Pause und erklärte weiter: »Eine besondere Form der Krankheit ist es, wenn der Patient körperliche Beschwerden erfindet und durch Lügen untermauert, um die Aufmerksamkeit der Ärzte zu erreichen. Tatjana hat das perfektioniert. Sie hat einen Arzt geheiratet.«
    Pippa schwieg betroffen, dann murmelte sie: »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    Remmertshausen schüttelte den Kopf. »Nichts. Aber mir wäre lieb, wenn niemand davon erfahren würde.«
    Pippa legte ihm die Hand auf den Arm, um ihm zu zeigen, dass er nichts weiter erklären musste. Sie sah sich vorsichtig nach Régine-Deux und Bruno um, aber von den beiden war nichts zu sehen.
    Gut so, dann haben sie wenigstens nichts mitgekriegt. Die Gegenüberstellung darf gerne warten, ich muss erst verdauen, was ich gerade gehört habe.
    Pippa nickte Gerald zu und wandte sich ab, um über den Damm zu gehen. Als sie sich noch einmal umdrehte, stand Gerald Remmertshausen noch immer an der Brüstung und sah ihr nach.

Kapitel 27
    L angsam spazierte Pippa über den Damm davon.
    Deshalb war Gerald nie eifersüchtig, dachte sie, er wusste, dass ihr Verhalten der Krankheit geschuldet war und sie nur Aufmerksamkeit erregen wollte – obwohl er doch eigentlich nie ganz sicher sein konnte, ob sie nicht doch … Ob Tatjana sich all dessen bewusst ist? Wohl nicht. Letzte Nacht hat sie mich absolut überzeugt. Wie weiß man, wann sie die Wahrheit sagt?
    Pippa blieb einen Moment stehen. Und wenn Gerald mit dieser Erklärung nur von seiner eigenen Unzulänglichkeit ablenken will?
    »Pippa, schläfst du im Gehen?«
    Sie schreckte aus ihren Gedanken auf. Sissi und Lothar standen direkt vor ihr.
    »Du hättest uns beinahe über den Haufen gerannt«, sagte Sissi und sah sie forschend an.
    »Entschuldigt – ich habe geträumt.«
    »Kommst du aus dem Camp?«, fragte Sissi. »Wir sind gerade auf dem Weg dorthin, um die Jungs vor dem Sturm zu warnen. Ferdinand sagt, sie sollen zusammenpacken und alle ins Vent Fou kommen. Er stellt den Veranstaltungssaal als Notunterkunft zur Verfügung.«
    »Wird es so schlimm?«
    Lothar zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, Ferdinand will einfach sichergehen.«
    »Ist doch lustig!«, plapperte Sissi aufgeregt. »Wie früher bei Klassenfahrten in der Jugendherberge. Wir sitzen alle zusammen und quatschen die ganze Nacht.«
    Lothar warf ihr einen entsetzten Blick zu. »Aber wir beide doch nicht, wozu hast du ein Zimmer im Vent Fou? Du hast keine Ahnung, wie laut Hotte und Rudi schnarchen!«
    Sissi winkte lachend ab und zog Lothar weiter.
    »Soll ich euch helfen?«, rief Pippa ihnen hinterher. »Jemand muss doch Teschkes Sachen packen!«
    »Nicht nötig«, antwortete Lothar, »das haben Rudi und ich bereits erledigt.« Er blieb stehen und fügte hinzu: »Und stell dir vor: Wir haben jede Menge Geld gefunden.«
    Pippa ging neugierig die paar Schritte zurück zu den Edelmuths. »Geld? Bei Teschke? Ich dachte, er besäße keinen Cent.«
    »Da haben wir uns wohl getäuscht«, sagte Lothar. »Es sind dreitausend Euro, mehr als er dem Verein schuldet. Wir werden davon die Kühlwagentür reparieren lassen. Und dann verkaufen wir das Mistding – von uns will da keiner mehr rein.«
    »Verständlich. Und das viele Geld lag einfach so in seinem Zelt? Das ist ja unglaublich.«
    Lothar winkte ab. »Nein, natürlich nicht. Wir mussten seinen Kram ja überall zusammensuchen. Hier eine Angel, da eine Reuse, lauter verdammt teures Zeug. Im Zelt fanden wir eine Fernbedienung, und Rudi wusste, wozu die gehörte: zu einem

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