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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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Und der Herr Kommissar reißt sich nicht gerade ein Bein dafür aus, dass sich das ändert.« Sie machte eine Pause. »Wenigstens meiner Meinung nach. Deshalb habe ich Abel angerufen, er soll sich bei Ihnen einquartieren. Ein kranker Leibwächter ist besser als gar keiner.«
    Pippa steckte das Handy ein und bemerkte, dass es im Raum deutlich ruhiger geworden war. Die Männer saßen still da und lauschten nach draußen. Der Wind pfiff ums Haus, die Wipfel der Bäume rauschten, und ab und zu knackte es laut, wenn ein Ast abbrach. Aus dem Lautsprecher des Radios drang nur noch atmosphärisches Knistern und Krachen.
    Die Kiemenkerle sahen sich unbehaglich an. Als Ferdinand und Thierry den Raum betraten, schienen die Männer sich ein wenig zu entspannen.
    Eine heftige Böe fuhr in den Schornstein und heulte wie ein Gespenst. Betont munter sagte Rudi: »Diese Musik finde ich gerade nicht so schön. Kann jemand mal eine andere Platte auflegen?«
    Blasko straffte die Schultern und wandte sich an Ferdinand. »Zeit für eine Lagebesprechung. Wir müssen Strategien und Notfallpläne erarbeiten. Melde mich freiwillig, alles generalstabsmäßig zu koordinieren. Wir brauchen Informationen. Frei heraus: Was haben wir zu erwarten?«
    Ferdinand war sich seiner düsteren Wirkung bewusst. »Der schwarze Autan kommt, der Teufelswind.«
    Thierry ergänzte: »Von einigen auch Todeswind genannt …«
    Die Angler schnappten kollektiv nach Luft, und selbst Blasko wurde eine Spur blasser.
    »Das ist die Zeit, in der auch die besten Freunde sich gegenseitig umbringen …«, spann Ferdinand den Faden weiter.
    »… oder die größten Feinde sich gegenseitig helfen«, fuhr Thierry fort und nickte beinahe unmerklich in Ferdinands Richtung, der das Nicken erwiderte.
    So hat auch der schwärzeste Wind sein Gutes, dachte Pippa, wenn er euch wieder aufeinander zu weht. Sie sah Amüsement in den Augen der beiden aufblitzen und erkannte, dass sie Spaß daran hatten, den sonst so großmäuligen Anglern den Ernst der Lage auf ihre Weise zu verdeutlichen.
    »Der Wind kommt von Südwesten her und muss zwischen den Pyrenäen und unseren Montagne Noire hindurch«, erläuterte Ferdinand. »Wenn er diese Enge passiert, wird er schneller.«
    » Viel schneller«, ergänzte Thierry. »Nennt sich Venturi-Effekt.«
    »Genau über Chantilly und Revel erreicht er regelmäßig die höchste Geschwindigkeit.«
    »Und die größte Wucht.«
    Die Köpfe der Zuhörer gingen zwischen den beiden Männern hin und her, die sich gekonnt die Bälle zuwarfen.
    »Da sollte man besser gut gedeckte Dächer und fest gemauerte Schornsteine haben und sein Auto nicht in der Nähe eines Baumes parken.«
    Thierry hob mahnend den Finger. »Der Autan bringt Schlaflosigkeit, einen Anstieg der Prügeleien, erhöhte Selbstmordrate bei Franzosen und unangenehme Ehestreitigkeiten …«
    »Ganz genau – und den könnt ihr gleich haben, wenn ihr weiter untätig rumsteht und Geschichten erzählt.« Alle fuhren herum.
    Lisette stand in der Tür und stemmte empört die Hände in die Seiten. »Wir erwarten Windgeschwindigkeiten von bis zu hundertzwanzig Stundenkilometern. In spätestens drei Stunden treibt der Wind hier alles vor sich her, was sich nicht vorher in Sicherheit gebracht hat. Bis dahin will ich alle Blinkerbabys und Kiemenkerle in Sicherheit wissen. Dann könnt ihr von mir aus weiter Seemannsgarn spinnen.«
    Pippa hatte die zarte Frau noch nie so entschieden gesehen. Jetzt glaubte auch sie, dass es draußen in Kürze deutlich unangenehmer zugehen würde, als sie es sich bisher vorstellen konnte.
    »Also«, sagte Lisette streng, »wer fehlt?«
    Das war das Stichwort für Blasko. Er sprang auf und rief: »Gut, dass ich eine Liste für die Aufgabenverteilung angelegt habe.« Nacheinander las er die Namen von seinem Klemmbrett ab. Bei jedem »Hier!« machte er einen Haken, dann sah er in die Runde und schnarrte: »Stelle fest: Alle anwesend bis auf Bruno Brandauer, Abel Hornbusch, Achim Schwätzer und das Ehepaar Remmertshausen.«
    »Bruno ist vorhin mit dieser Riesenbraut ins Paradies abgezischt – der steht bestimmt unter ganz speziellem Schutz«, sagte Hotte, was bei den Kiemenkerlen anzügliches Gelächter auslöste.
    Lisette nickte. »Bruno ist also in Sicherheit. Abel Hornbusch ist gerade von Cateline hergebracht worden. Laut Régine du Paradis hat Pippa ihm angeboten, sein Krankenlager in ihrer Wohnung aufzuschlagen. Pippa?«
    Diese nickte, und Wolfgang Schmidt musste sich prompt

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