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Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
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sich Lisette. »Ich habe schon lange keine Zeit mehr zum Angeln gehabt. Ich würde es gern mal wieder versuchen.«
    Pippa hatte einige Schwierigkeiten, sich die stets elegante Erscheinung der Restaurantwirtin in einer Gummihose im Wasser vorzustellen, war aber erleichtert, dass außer ihr noch jemand ein Auge auf Ferdinand und Thierry haben würde, falls diese beim Wettbewerb mitmachten.
    »Das würde mich sehr freuen, Madame Legrand.« Vinzenz verbeugte sich galant vor Lisette. »Wir haben den kostspieligen Einkauf im hiesigen Angelgeschäft übrigens auch genutzt, um den glücklichen Verkäufern die Zunge zu lösen, und sie nach den Vorkommnissen in der Rue Cassoulet gefragt. Geldscheine machen eben gesprächig.«
    Sissi ergriff das Wort. »Sie haben Pascal als Koch gelobt, aber …« Sie brach ab und sah Vinzenz hilfesuchend an.
    Vinzenz übernahm souverän. »Aber sie sind klar der Meinung, dass er der letzte Nagel im Zerwürfnis zwischen den Familien Legrand und Didier ist.«
    Lisettes Gesicht zeigte keine Regung. Sie hielt ihre Hände ruhig im Schoß gefaltet und sah Vinzenz aufmerksam an. Mit einem Nicken forderte sie ihn auf, weiterzusprechen.
    Vinzenz berichtete: »Einer der Verkäufer meinte, es wäre naheliegender, Didiers ältesten Sohn Eric in die Pflicht zu nehmen. Und auch die anderen Söhne, sobald sie alt genug sind. Immerhin seien die vier Jungen Blutsverwandte.«
    »Er sagte, es wäre eine echte Erholung für die ganze Region bis hinunter nach Revel, wenn Eric endlich beschäftigt wäre«, fügte Sissi hinzu. »Und wohl auch für die Mädchen der Umgebung …«
    Die gespannte Aufmerksamkeit der Zuhörer löste sich in Gelächter.
    »Jedenfalls wünscht sich hier wohl jeder, dass die Bengel von der Straße wegkommen«, sagte Vinzenz.
    »Und vom See, wie ich höre.« Hotte sah sich entrüstet um. »Angeblich haben diese Rabauken sogar Dynamit eingesetzt, um frischen Fisch für das Bonace zu besorgen.«
    Ein empörtes Raunen ging durch die Zuhörer, aber Lisette schüttelte leicht den Kopf. »Gewildert haben sie – aber nicht mit Dynamit.«
    »Wie auch immer«, rief Rudi erbost. »Die Polizei sieht jedenfalls tatenlos zu.«
    »Vielleicht kriegen die Gendarmen immer ihren Anteil von der Beute«, mutmaßte Blasko, was wieder allgemeine Heiterkeit auslöste.
    Vinzenz hob die Hand. »Wir sollten uns nicht über Dinge echauffieren, die weder verifiziert werden können noch für unsere Nachforschungen relevant sind.«
    Er sah eindringlich in die Runde, bis wieder Ruhe herrschte, und lächelte dann Lisette zu. »Wichtiger ist, wie der Junge geschildert wurde, der seit Mai 1987 vermisst wird. Er muss knapp achtzehn gewesen sein und – wie ich anmerken möchte – wohl recht naiv für sein Alter. Ein Jugendlicher, der die zweite Ehe seines Vaters nicht guthieß. Allerdings nicht, weil er ihm diese Liebe nicht gönnte oder seinen Vater nicht teilen wollte, nachdem sie jahrelang allein in einem Männerhaushalt gelebt hatten. Der Grund war vielmehr, dass der junge Mann selbst in jugendlicher Schwärmerei – in erster Liebe sozusagen – für die schöne Cateline entbrannt war, die viel jünger als sein Vater und kaum älter als er selbst war.«
    Pippa spürte neben sich eine Bewegung: Lisette war bei Beringers letzten Worten leicht zusammengezuckt.
    »Typisch – junge Frau und alter Mann«, grölte Schwätzer, »kennt man ja: Diese Kombination führt gerne zu Schwierigkeiten.«
    Blasko Krabbe prustete, aber Bruno sah Achim Schwätzer strafend an, als Gerald Remmertshausen abrupt aufstand und im Küchenzelt verschwand. Tatjana verfolgte seinen Abgang mit undefinierbarem Gesichtsausdruck.
    Jetzt hätte Gerald die Gelegenheit gehabt, den Beweis anzutreten, dass diese Konstellation sehr wohl klappen kann, dachte Pippa. Er hätte nur zu seiner jungen Frau stehen müssen.
    »Ganz wie unser Achim, dem die Gefühle seiner Mitmenschen stets gleichgültig sind«, fuhr Vinzenz ruhig fort, »ging der junge Mann unverhohlen in Konkurrenz zu seinem Vater. Er versuchte Cateline davon zu überzeugen, dass er die bessere Wahl wäre, holte sich aber eine Abfuhr nach der anderen.«
    »Und auch das wiederholt sich immer und immer wieder«, warf Hotte grinsend ein. »Nicht wahr, Achim?«
    Schwätzer holte Luft, als wollte er heftig entgegnen, besann sich dann aber und schwieg.
    Lisette sah wieder auf ihre Hände hinab, und Pippa schien es, als atmete sie kaum. Auch Vinzenz streifte Lisette mit einem mitfühlenden

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