Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition)

Titel: Tote Fische beißen nicht: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller,
Vom Netzwerk:
Schwätzer patzig zurück. »Ich gehe immer vor Teschke ins Bett … ging, meine ich. Der Mann hat während des Angelns sogar geschlafen – Hauptsache, er musste nicht weg von seinen Fischen. Ein Glöckchen an der Angel hat ihn geweckt, wenn einer angebissen hat. Das Zelt hat er so gut wie nicht gebraucht. Ich war immer schon im Land der Träume, wenn er kam. Wenn er überhaupt kam.«
    »Und als er nicht zum Frühstück auftauchte?«, setzte Pippa nach. »Irgendwann muss einer von euch doch misstrauisch geworden sein oder sich Sorgen gemacht haben!«
    »Erstens wäre es da ohnehin zu spät gewesen«, sagte Schmidt, »und zweitens war er kein regelmäßiger Teilnehmer an den gemeinsamen Mahlzeiten. Wenn er irgendwo auf einen besonderen Fang lauerte, hat er schlicht die Zeit vergessen.«
    Hemingway hatte recht mit seiner Prophezeiung, dachte Pippa, ein Tag, der morgens beginnt, kann nicht mehr gut werden.
    Von Pascal per Handy alarmiert, eilte Ferdinand über den Damm in Richtung Parkplatz, während Thierry Didier und seine vier Söhne sich von der anderen Seite näherten – in Anglermontur samt Equipment.
    Schlechte Neuigkeiten verbreiten sich rasend schnell, dachte Pippa. Sie verfolgte neugierig die Begegnung der beiden verfeindeten Männer. Was würden sie tun, wenn sie an der Treppe zusammentrafen und begriffen, dass sie ein gemeinsames Ziel hatten?
    Nahezu synchron blieben Thierry und Ferdinand stehen und musterten sich. Die Didier-Söhne zappelten aufgeregt hinter ihrem Vater, redeten auf ihn ein und zogen an seiner Jacke, um ihn zum Weitergehen zu bewegen. Schließlich siegte sowohl bei Ferdinand als auch bei Thierry die Neugier. Sie kamen nacheinander die Steinstufen herunter und erreichten zusammen den Kühlwagen.
    »Ist das wahr? Liegt da ein toter Mann drin? Können wir mal gucken?«, fragte der jüngste der Jungen und versuchte vergeblich, sich an Wolfgang Schmidt vorbeizudrängen, der mit verschränkten Armen vor der Tür des Kühlanhängers stand.
    »Wir haben noch nie einen Toten gesehen. Nur im Computerspiel!«, setzte einer seiner Brüder nach.
    »Und das ist für meinen Geschmack schon viel zu viel«, knurrte Schmidt. Er wich keinen Zentimeter zur Seite und suchte Pippas Blick, die bestätigend nickte.
    »Papa! Das ist gemein! Wir wollen den toten Mann sehen!«, rief der Jüngste empört.
    »Erlauben Sie es ihnen, Monsieur Didier?« Bruno sah Thierry fragend an.
    »Wenn sie das wollen – mir soll es recht sein.« Thierry räusperte sich und fügte mit fester Stimme hinzu: »Meine Jungs sind keine Memmen.«
    Bruno nickte, als hätte er genau diese Antwort erwartet. »Und ihr? Seid ihr ganz sicher?«, fragte er die Jungen eindringlich.
    »Klar!« – »Logisch!« – »Sowieso!« – »Wir haben schließlich schon mindestens hunderttausend tote Fische gesehen!«, riefen sie durcheinander und bauten sich vor Schmidt auf, der den Weg nur widerwillig freimachte und die Lamellen des Kälteschutzvorhangs beiseiteschob.
    »Ich bin der Älteste. Ich geh’ zuerst«, sagte Eric.
    »Ich bin auch schon fünfzehn … fast«, protestierte Franck. »Ich komme mit. Marc und Cedric können anschließend rein.« In seinem Eifer, Eric ins Innere zu folgen, stolperte der Junge beinahe über seine eigenen Füße.
    Schmidt ließ grimmig die Plastiklamellen zurückfallen, was ein klackerndes Geräusch verursachte, das sich wie das Klappern der Knochen eines Skeletts anhörte. Prompt drang aus dem Wagen ein unterdrückter Aufschrei, und Franck Didier kam bleich wieder ans Tageslicht gestürzt. Die beiden Jüngeren klammerten sich an ihren Vater, während ihr Bruder hinter dem Wagen verschwand. Würgende Geräusche zeugten von einem schwachen Magen, der den Schock nicht ausgehalten hatte.
    Nur Eric, der jetzt aus dem Kühlwagen trat, gab sich souverän, wenngleich sein blasses Gesicht die betont männliche Pose Lügen strafte. Als Franck wieder auftauchte, schnappte Eric sich seinen Bruder und stieg mit ihm die Stufen zum Damm hinauf.
    Seine jüngeren Brüder hatten schlagartig das Interesse am Kühlwagen und seinen Geheimnissen verloren und sahen unsicher zu ihrem Vater auf.
    »Geht mit«, brummte Thierry und schickte die beiden mit einem Klaps hinter seinen anderen Söhnen her.
    »Tja, das ist eben kein Computerspiel«, sagte Hotte und seufzte.
    »Genau«, fügte Rudi hinzu, der ebenso blass war wie die Didier-Söhne, »denn dann würde Franz einfach wieder aufstehen.«
    Ferdinand und Thierry standen

Weitere Kostenlose Bücher