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Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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ich!»
    «Was soll ich denn da erst sagen?», erwidert Franziska.
    «Ich will mich jetzt nicht streiten, wer …?»
    «Das willst du nie», unterbricht sie mich.
    «Ja, aber das hatten wir schon. Also ich will mich jetzt nicht streiten, wer das schlechtere Gewissen von uns beiden hat, aber ich habe nun mal ein ziemlich großes, da ich dich nicht noch häufiger im Gefängnis besuche.»
    «Aber wir haben doch gemeinsam vereinbart, dass du nicht ständig bei mir aufkreuzen sollst.»
    «Trotzdem!»
    «Dir ist nicht zu helfen.»
    «Ich weiß.»
    «Memme!»
    Ich drücke die Augen fester zu, damit ihr Bild nicht verschwindet. Bitte, Franziska, sprich weiter mit mir. Beschimpfe mich von mir aus, aber verschwinde nicht.
    «Ich glaube, Henning, es wäre nicht gut, wenn du mich häufiger besuchen würdest. Dafür bist du noch viel zu ärgerlich auf mich. Du hast mir das alles noch nicht verziehen. Bis heute nicht. Du hast mir den Totschlag nicht verziehen, dass ich damals flüchtete, auch nicht, und schon gar nicht, dass ich nun freiwillig einsitze.»
    Ich will mich gegen ihre Worte wehren, doch es geht nicht.
    «Das ist alles in Ordnung so», spricht sie weiter. «Das kann ich auch sehr gut verstehen, würde mir wohl auch so gehen. Nur eines will ich nicht, ich will nicht, dass du denkst, dass du irgendetwas an dieser Situation hättest ändern können. Hör auf, dich verantwortlich zu fühlen. Das steht dir nicht. Früher fühltest du dich für nichts, was zu Hause stattfand, verantwortlich, heute für alles. Versuch’s mal mit dem Mittelweg.»
    «Das sagt sich so leicht», stammele ich ein wenig weinerlich und öffne kurz die Augen, da Charlie seine Schnauze in meinen Ellenbogen rammt. Als ich sie wieder schließe, steht Franziska auf und verschwindet.
    «Bleib hier», flehe ich. «Bleib hier, komm wieder her, rede weiter mit mir, Franziska …»
    Weg ist sie.
    Ich öffne die Augen, und Melina steht mit offenem Mund in der Küche. Das Blut steigt mir schneller in den Kopf, als mir irgendetwas zu sagen einfällt. Melina dreht sich um und verlässt hastigen Schrittes die Küche. Ich hinterher.
    «Melina», rufe ich, «warte doch mal. Lass uns doch mal reden.»
    Meine Tochter allerdings rennt die Treppe hinunter in ihr Zimmer und schließt die Tür. Ich lasse sie. Ich habe nicht die Kraft, wie so oft in den letzten Jahren vor ihrer Tür auf sie einzureden.
    Ich schleppe mich zum Wohnzimmer, haue mich aufs Sofa, zappe durchs Fernsehen und bleibe bei einer reißerisch aufgemachten Nachrichtenkanal-Doku hängen, die über den Einmarsch der Wehrmacht nach Polen berichtet. Kurz vor Russland höre ich Melina wieder in die Küche schleichen. Ich hieve mich vom Sofa und folge ihr.
    «Was?», raunzt sie mich an, als sie mich entdeckt.
    Ich versuche sie etwas ungelenk väterlich zu berühren, aber sie zieht ihren Arm weg.
    «Ich hab noch alle Tassen im Schrank, ehrlich», sage ich. «Mir fehlt Mama manchmal, und ganz manchmal, also sehr, sehr manchmal, rede ich halt so mit ihr, als wäre sie da. Das hilft mir. Ich kann verstehen, dass dich das …»
    «Ach, drauf geschissen», unterbricht sie mich und setzt sich auf den Stuhl, auf dem vorhin ich gesessen habe. Ich setze mich auf Franziskas Platz.
    «Drauf geschissen», wiederholt sie noch einmal, «ich red doch auch manchmal wie so ’n Kloppi mit ihr. Darum geht’s doch gar net. Aber soooo wahnsinnig scheinst du sie ja nicht zu vermissen, wenn du gleich was mit ner anderen anfängst.»
    Fragender und verwirrter, als ich es jetzt tue, kann man vermutlich nicht aus der Wäsche gucken.
    «Ach vergiss es einfach, es geht mich ja nix an», meckert sie, steht wieder in einer Art Übersprungshandlung von ihrem Stuhl auf, öffnet den Kühlschrank und sucht nach etwas, das ihr dieses Gespräch anscheinend nicht gibt.
    «Melina, ich weiß wirklich nicht, wovon du redest», rufe ich ihr in den Rücken und befürchte, dass sie hinter eine meiner beiden Mini-Liebschaften der vergangenen zwei Jahre gekommen ist. Aber das ist doch schon länger her.
    Melina schnappt sich eine Cola, schraubt die Flasche auf, trinkt, rülpst und schweigt.
    «Das ist nicht fair», klage ich nun. «Jetzt erzähl mir bitte genau, was du zu wissen glaubst.»
    «Und dann sooo ne Tante …», stöhnt sie und schüttelt angewidert den Kopf. «Kotzwürg, da hätte ich selbst dir einen besseren Geschmack zugetraut.»
    Wieder setzt sie sich und drückt dabei ihre Beine an die Tischkante.
    «Ich verstehe immer noch nichts»,

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