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Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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Sie, Frau Sabse, verlassen nun augenblicklich diese Dienststelle. Und kommen auch nur wieder, wenn Sie ein polizeiliches Anliegen haben. Ich rufe Ihnen ein Taxi, und dann warten Sie unten beim Pförtner.»
    «Jetzt, momendema …», setzt Sabse an, doch ich donnere:
    «Ich sagte: RUHE JETZT ! Gehen Sie nun bitte, und zwar SOFORT . Und vergessen Sie Ihre Kinder nicht und auch nicht Ihre STILLEINLAGEN , die da hinten rumfliegen.»
    Nun schweigt sie tatsächlich, die Sabse, packt ihre Kinder ein und verschwindet im Treppenhaus.
    Diesen Auftritt, den hätte mein Vater auch nicht besser hinbekommen. Was so ein bisschen Maximalstress nicht alles ausrichten kann! Ich würde mir nichts sehnlicher wünschen, als endlich einmal wieder von ihm zurechtgewiesen zu werden. Kann man nicht mal hergehen und wieder da sein, Papa?!
     
    Ich suche Teichner an seinem Büroplatz auf. Vor Scham gelingt es ihm nicht, mir auch nur ein einziges Mal in die Augen zu blicken. Stattdessen verrichtet er an seinem Schreibtisch irgendwelche unnötigen Aufräumarbeiten und nuschelt dabei irgendetwas davon, dass es ihm leidtue.
    «Ist schon o.k.», sage ich.
    Teichner schwitzt. Wie er da so gedemütigt sitzt, tut er mir leid. Ich setze mich zu ihm.
    «Läuft wohl gerade nicht so gut mit Sabse, was?»
    Er sieht mich an. Kurz scheint er noch abzuwarten, ob ich noch irgendeine hämische Bemerkung nachschieße. Als er aber merkt, dass die ausbleibt, sagt er leise:
    «Eigentlich lief da noch nie irgendwas mit der. Ich dachte, die Sabse und ich, das könnt was werden, das passt. Sie wollte sich halt Zeit lasse, dacht ich mir. Wie se halt manchmal so sind, die Fraue, gelle, vor allem, wenn se drei Kinner von drei Typen ham, die die Fliege gemacht ham. Doch jetzt bekomm ich langsam den Verdacht, dass se sich gar net Zeit lasse wollte, sondern eher so gar nix wollte … von mir.»
    Teichner schluckt. Es tut ihm sehr weh, das ist deutlich zu spüren. Wie ein Häufchen Elend sitzt er da. Selbst jemand wie er hat das alles nicht verdient.
    «Zeit lasse», fährt Teichner fort, «Zeit lasse ist eigentlich gar net so ihr Ding. Beim Reifen-Hoffmann muss es auch schnell gegange sein. Wollt sich eigentlich nur Sommerreife druffmache lasse und hat mit nem Braten in der Röhre die Werkstatt wieder verlasse. Von nem 17 -jährigen Lehrling!»
    Vorsichtig frage ich ihn, ob es nicht sein könnte, dass Sabse vielleicht doch nicht die Richtige für ihn ist.
    Teichner nickt. Dann sagt er traurig: «Sonst will mich ja keine.»
    «Aber es ist doch immer noch besser, wenn keine dich will, als wenn Sabse dich nicht will», erwidere ich.
    Nun hellt sich Teichners Blick ein wenig auf.
    «Stimmt, da haste recht. Danke, Henning, so hab ich das noch gar net gesehn.»
    Ich klopfe ihm jovial auf die Schulter und blinzele etwas zu väterlich.
    «Ach ja, Teichner, zurück zum Beruflichen, hast du schon eine Antwort von der Ärztin aus der Vogelsbergklinik bekommen? Von dieser Frau Dr. Claus. Wegen dem Foto von diesem Vokuhila-Typen?»
    «Yep, die hat grad ebe zurückgemailt.»
    «Ja, und?»
    «Die kannte den. Andreas Burgholtz heißt er. Ich druck dir die Mail aus und bringe sie dir vorbei, oki?»
    «Leite sie mir doch weiter. Ist praktischer.»
    «Oder so», nuschelt Teichner. «Äh, wie geht das nochemal? Ich komm mit dem neue Mailprogramm noch net so zurecht.»
    «Wir haben das doch schon eineinhalb Jahre.»
    «Hmm, ich muss auf ‹Allen antworten› drücken, gelle?»
    «Mann, Teichner», herrsche ich ihn an und zeige ihm dann die richtige Funktion.
    «Ah ja, klar», sagt er, «mein ich doch.»
    Ich ziehe stumm die Brauen hoch und verschwinde in mein Büro.

Kapitel 22
    E s hat etwas durchaus Beruhigendes, wenn man abends nach Hause kommt und alles genau so vorfindet, wie man es am Morgen zurückließ.
    Ich setze mich in die Küche, schenke mir ein Glas lauwarmen Weißwein ein und starre auf den Jahreskalender, der noch immer den Monat Februar anzeigt. Wäre die Zeit doch vor fünf Monaten stehengeblieben …
    Ich lehne mich auf dem deutlich in die Jahre gekommenen Küchenstuhl zurück, spüre mich anhand meines verspannten Rückens, schließe die Augen und lasse Franziska gegenüber Platz nehmen. Dort, wo sie immer sitzt. In der Küche hatten wir immer die besten Gespräche und die schönsten Streitereien.
    «Ich will mich jetzt nicht streiten», sage ich.
    «Das willst du nie. Mit niemandem», antwortet sie.
    Ich nicke. «Ich habe ein schlechtes Gewissen.»
    «Du?»
    «Ja,

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