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Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition)

Titel: Tote Hunde beißen nicht: Bröhmann ermittelt wieder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Faber
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grüße ich ihn überrascht. «Was verschlägt dich denn hierher? Ach übrigens, das hier ist Ulrike, meine Schwester.»
    «Weiß isch doch!», sagt er.
    «Ach, stimmt, ihr kennt euch ja.»
    Ich erinnere mich, dass Ulli ja auch Zeugin seines «Lonesamen Wolf»-Vortrages in der Polizeidirektion war.
    Ulrike geht einen Schritt auf ihn zu und reicht ihm die Hand. Manni greift danach, zieht Ulrike plötzlich an sich heran und küsst sie geschlagene zehn Sekunden auf den Mund. Das träume ich!
    «Ich muss mich setzen», stammele ich und stolpere mit meinem Kuchenteller zurück zu unserem Platz.
    Das kann doch bitte nicht wahr sein. Wenn jemand so überhaupt nicht zu meiner Schwester passt, dann Manni. Allerdings wüsste ich auch sonst niemanden, der zu Manni passt. Oder zu meiner Schwester.
    Manni bestellt sich noch schnell zwei Tortenstücke und ein Pils und folgt mir dann zu unserem Tisch. Ulrike hat er im Arm.
    Jetzt küsst er sie wieder. Es ist nicht zu fassen.
    «Da guggt er, der Bröhmi», sagt er zwischendurch behaglich.
    Ja, da guckt er.
    Ulli erzählt, sie habe Manni eigentlich schon bei seiner Performance in der Direktion ein bisschen sexy gefunden, auch wenn der Auftritt unpassend gewesen sei. Danach habe sie ihn ein paarmal zufällig in der Saloon-Kneipe zu Rudingshain getroffen und immer sehr nett mit ihm geplaudert. Und so sei das eine zum anderen gekommen.
    «Da guggt er, der Bröhmi», sagt Manni wieder und schlägt mir auf die Schulter. «Das ist doch was, oder? Jetzt sind wir zwei so was wie Schwäger!»
    «Mal langsam, mal langsam», giggelt Ulrike.
    «Noch ein Pils, Frau Oberin», schmettert Manni durch das Caféhaus, und meine Schwester schmilzt dahin. Wie sagte sie vorhin? In einen handfesten Mann habe sie sich verliebt.
    «Ach übrigens, Schatzespatz, pass uff, vorhin habe isch Bescheid bekomme», wendet sich der handfeste Mann an meine Schwester. «Morje kommt se, die Rakete.»
    «Echt?», quietscht Ulrike in einem Tonfall, den ich das letzte Mal von ihr hörte, als sie dreizehn war und Limahl im Fernsehen auftrat. «Ich finde das so schön, wie du dich freuen kannst.»
    Es folgt ein Zungenkuss, den ich nicht sehen möchte.
    «Die Sitzrakete», erklärt Manni anschließend in meine Richtung. «Ein Rasemähtraktor vom Allerfeinste, mein lieber Scholli, sag isch eusch. Ist schon immer ein Kindheitstraum von mir gewese, schon seit der Kindheit. Einmal mit so ’ner Maschin über die Wies cruise, alter Verwalter, das wollt isch schon immer. Aber mei Muddi hat sisch immer dagege versperrt. Es wird sisch net lohne bei unserm kleine Gartestück et cetera pepe. Aber dagege muss man sisch halt auch mal frei … äh …»
    «… mähen», sage ich.
    «Genau!»
    Auch Ulrike ist Feuer und Flamme. Eben noch sprach sie von Lebenspendeln und Klangschalen, nun begeistert sie sich für Sitzrasenmäher. Das Leben birgt eben immer wieder Überraschungen.

Kapitel 27
    E s fühlt sich durchaus ungewohnt an, dass mir urplötzlich junge Polizeikollegen bewundernd nachblicken oder aufgeregt zu tuscheln beginnen, wenn ich durch unsere Bürogänge schreite.
    Drei Tage nach der Befreiung meines Vaters bin ich in der Polizeidirektion Alsfeld so etwas Ähnliches wie ein Held. Ich bin der, der, selbstlos sein eigenes Schicksal hintanstellend, seinen Vater aus der Gewalt eines brutalen Killers gerettet hat. Nun ja, ein wenig entspricht das ja auch der Wahrheit, und ich genieße diese Form der Anerkennung sehr, zumal es auch Andreas Burgholtz wieder gutgeht. Die Erkenntnis, dass mein zwanzigminütiges «Ein bisschen Frieden»-Konzert Leben gerettet hat, fühlt sich phantastisch an.
     
    Onkel Ludwig Körber hat meine Beleidigungen völlig vergessen, sie spielen überhaupt keine Rolle mehr. Die Polizei Alsfeld steht gut da, da ist alles andere nebensächlich.
    Markus Meirich hat sich vor meinem Schreibtisch aufgebaut und bombardiert mich mit Fragen, warum ich denn um alles in der Welt alleine nach Herchenhain gefahren und wie ich darauf gekommen sei, dass Fichtenau meinen Vater in Andreas Burgholtz’ Haus versteckt gehalten hat. Doch fast am meisten interessiert ihn, wer denn diese eigenartige Frau gewesen ist, die nach der Befreiung wie eine Klette an mir gehangen habe.
    Der Wahnsinn dieser unglücklichen Person, mir auch noch bis zum Burgholtz-Haus zu folgen, nachdem ich sie zuvor mühsam aus meinem Bett und in ihre Kleidung hineinreden konnte, hat meinem Vater und mir das Leben gerettet. So ist es nun mal, aber das muss ich

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