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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag treuhänderisch verwaltet wird. Sein Vater ging davon aus, dass Luke bis dahin seine Ausbildung abgeschlossen hat. Sobald er fünfundzwanzig ist, wird alles an ihn ausgeschüttet, was der Treuhandfonds an Werten enthält. Es ist – es ist wahrscheinlich eine ziemlich große Summe, aber das bleibt unter uns. Außerdem hat Andrew der Haushälterin und ein oder zwei anderen Personen kleinere Geldbeträge vermacht. Der Löwenanteil geht direkt an Mrs Penhallow, einschließlich Tudor Lodge.« Markby blickte überrascht auf.

    »Wieso? War sie denn nicht bereits Mitbesitzerin?«

    »Nein. Mr Penhallow hat das Haus kurz vor der Hochzeit der beiden erworben. Er ist allein in der Besitzurkunde eingetragen.« Markby runzelte die Stirn. Hatte Penhallow seine Zweifel gehabt, selbst damals schon? Hatte er sich vielleicht gefragt, ob er die richtige Frau heiratet, und versucht, auf diese Weise die beträchtliche Investition in Tudor Lodge zu schützen? Laut fragte er:

    »Wird Katherine Drago in diesem Testament erwähnt? Oder ihre Mutter, Helen Drago?«

    »Mit keiner Silbe. Doch nach dem Anruf von heute Morgen gehe ich davon aus, dass Katherine Drago, die Tochter, dieses Testament aller Wahrscheinlichkeit nach anfechten wird. Du solltest dich wirklich mit Mr Green unterhalten, Alan.«

    »Ich kenne Green bereits«, sagte Markby verdrießlich.

    »Ein aalglatter Bursche.«

    »Es wäre unprofessionell von mir, wenn ich dazu Stellung bezöge.«

    »Aber es würde dir nichts ausmachen, nehme ich an, etwas zu der Tatsache zu sagen, dass Mrs Penhallow die angebliche Tochter ihres Mannes in das Haus der Familie eingeladen hat?«

    »Nein, macht es nicht!«, schnappte Laura errötend.

    »Ich bin nicht glücklich darüber, das gestehe ich ein. Aber ich kann dir nicht sagen, was ich meiner Mandantin im Hinblick darauf geraten habe.« Markby seufzte.

    »Also schön. Jedenfalls danke für deine Hilfe.«

    »Kommt ihr am Samstag zum Mittagessen? Du und Meredith? Paul hat eine ganze Menge neuer Ideen, was eine gesunde Küche angeht.«

    »Ich weiß. Ich habe ihn getroffen, als er mit dem Fahrrad bei einem Bauern einkaufen war. Er hatte eine Kiste voller schmutzigem Gemüse dabei.«

    »Einfaches Essen, keine Haute Cuisine«, entgegnete Laura.

    »Ich hätte gedacht, das wäre genau nach deinem Geschmack?«
    Der Montag verging auf Tudor Lodge ohne besondere Ereignisse. Es gab einen kurzen Zwischenfall am Morgen, als ein unerschrockener Paparazzo in einen Baum kletterte und munter ein Bild nach dem anderen schoss, bis er entdeckt, heruntergezerrt und von Luke unsanft des Grundstücks verwiesen wurde.
    Luke war froh über die Gelegenheit, ein wenig von seiner angestauten Energie abzulassen. Er hatte sich gefühlt, als müsse er explodieren, falls nicht bald irgendetwas geschah und diesem ganzen Chaos ein Ende bereitete. Ihr Hausgast, das Mädchen, hielt sich unauffällig im Hintergrund. Sie erschien zu den Mahlzeiten und verschwand hinterher sofort wieder. Fein, meinetwegen, dachte er. Vielleicht hat sie ja endlich kapiert, dass niemand sie hier haben will.
    Nichtsdestotrotz war er müde, als der Abend kam. Es war nicht die Müdigkeit, die von Arbeit herrührt, sondern Erschöpfung, die den Verstand übermannt. Es war erst neun Uhr, doch das Mädchen war bereits nach oben gegangen, und er schätzte, dass sie sich nicht vor dem nächsten Morgen wieder blicken lassen würde. Seine Mutter hatte sich in ihr Arbeitszimmer zurückgezogen, wo auch ihr Faxgerät und der Computer standen.
    Luke ging hin, klopfte an die Tür und streckte den Kopf hinein. Seine Mutter saß in einem alten grünen Morgenmantel vor dem Computer und arbeitete offensichtlich. Eine Lampe brannte und versorgte das Zimmer mit Licht, doch der flackernde Monitor erhellte ihre Figur von hinten und tauchte ihre Umrisse in eine seltsam bläuliche Aura.

    »Hey«, sagte er.

    »Mach mal Pause.«
    Sie blickte nicht auf.

    »Ich schreibe Briefe, mein Lieber. Ich muss so viele schreiben … so viele Leute benachrichtigen.« Ihre Hände sanken von der Tastatur in den Schoß, wo sie reglos liegen blieben, doch sie starrte unverwandt weiter auf den Bildschirm. Sie haben es inzwischen längst alle gehört!, schrie Luke innerlich. Jeder weiß Bescheid, du musst ihnen nicht extra schreiben! Doch er wusste, dass sie darüber schreiben wollte, dass sie versuchte, sich den Schmerz von der Seele zu schreiben. Und niemand musste sie daran erinnern, dass alle

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