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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Schlafanzug auf den Gang gestolpert kam.
    Ihre verängstigten Fragen gingen unter im Heulen der Sirenen herbeirasender Löschzüge.
    Es war das beharrliche Heulen der Sirenen, das Meredith Mitchell aus dem Schlaf riss. Zuerst drehte sie sich nur um und versuchte weiterzuschlafen. Doch dann gesellte sich eine zweite Sirene zur ersten, und ihr dämmerte allmählich, dass irgendwo in der Gegend ein größerer Brand ausgebrochen sein musste.
    Sie stieg aus dem Bett und tappte barfuß zum Fenster. Im ersten Moment glaubte sie, dass die Morgendämmerung angebrochen sei, denn der Himmel im Osten war in einen rötlichen Schein getaucht. Ein Blick auf ihren Wecker belehrte sie eines Besseren. Es war erst kurz nach drei. Über dem Schein hingen dunkle Wolken, und wenn sie richtig gerechnet hatte, dann brannte es in der Gegend von Tudor Lodge.
    Meredith schaltete das Licht ein und schlüpfte in Jeans und einen Pullover. Sämtliche Ängste, die sie seit dieser Geschichte unterdrückt hatte, stiegen nun mit Macht in ihr auf und kulminierten in einer Panik, die sich nur mühsam unter Kontrolle halten ließ. Sie hatte gewusst, dass Kate Dragos Einzug in Tudor Lodge in eine Katastrophe münden würde. Doch so schnell?
    Sie fuhr durch die dunklen, verlassenen Straßen der Stadt, während sie sich unablässig sagte, es sei albern zu glauben, sie könne den Brandherd mit einem Blick aus ihrem Fenster so genau lokalisieren. Es gab nicht den geringsten Grund, aus dem es in Tudor Lodge brennen sollte. Und als sie vor dem alten Haus ankam, stellte sie – zunächst mit großer Erleichterung – fest, dass dem tatsächlich nicht so war. Das Feuer war hinter den Reihencottages ausgebrochen, und dort gab es nur noch Sawyers Tankstelle.
    Die Erleichterung währte nicht lange. Inmitten der Szenen von kontrolliertem Chaos war eine organisierte Evakuierung der Bewohner im Gang. Nicht nur die Feuerwehr war bereits am Ort des Geschehens, sondern auch Polizei und Krankenwagen. Ein uniformierter Beamter winkte sie zur Seite.

    »Sie können hier nicht durch, Miss, tut mir Leid. Sie müssen umkehren, und bitte machen Sie schnell, ja?«

    »Ich habe Freunde in Tudor Lodge, dem großen Haus dort hinten!«, brüllte sie dem Beamten durch das heruntergelassene Seitenfenster zu. Das Tosen der Flammen, das Rauschen des Wassers, das Zischen des Dampfes, die Rufe der Feuerwehrleute, all das drohte ihre Antwort zu ersticken.

    »Wir werden jeden rechtzeitig evakuieren, keine Sorge! Alle Anwohner werden in die Gemeindehalle gebracht. Sie finden Ihre Freunde in der Gemeindehalle.« Er wurde ungeduldig, und er hatte guten Grund dazu. Niemand musste Meredith erklären, was ein Feuer auf einer Tankstelle bedeutete. Trotzdem brüllte sie eine letzte Frage.

    »Brennt die Tankstelle, oder ist es nur ein Nebengebäude?«

    »Nein, nur der Bungalow dahinter – aber die Tankstelle kann trotzdem in die Luft fliegen! Werden Sie nun bitte augenblicklich aus der Gefahrenzone verschwinden? Ich muss darauf bestehen!« Meredith wendete den Wagen und fuhr zur Gemeindehalle zurück, die in helles Licht getaucht lag. Sie wurde von James Holland in Empfang genommen, dem Vikar, der in Kordhosen und einem weiten Guernsey-Pullover im Eingang stand – wahrscheinlich eine von vielen ähnlichen Spenden dankbarer, strickender Kirchengemeindemitglieder.

    »Ah, Meredith!«, rief er, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, dass sie um diese Zeit hier auftauchte.

    »Sind Sie gekommen, um mir ein wenig zur Hand zu gehen? Das ist wunderbar! Sie können den Tee kochen. Die Leute sind bestimmt dankbar für eine heiße Tasse Tee, sobald sie hier eintreffen!« Bevor Meredith wusste, wie ihr geschah, mühte sie sich mit einem gigantischen Kessel ab und kramte in den Schränken nach Tassen und Bechern. Die Evakuierten von der Brandstelle trafen wenige Augenblicke später ein. Sie alle wirkten benommen und verängstigt. Merediths besorgte Blicke fanden Luke, Carla und Kate, also waren sie unverletzt und in Sicherheit. Und dort kam auch Mrs Flack, angezogen wie immer in einer Kittelschürze, auch wenn ihre Haare von einem Netz gehalten wurden und ihre Füße in Gummistiefeln steckten. Sie trug eine voluminöse alte Handtasche bei sich, in die sie offensichtlich in aller Hast sämtliche greifbaren Dokumente gestopft hatte, und unter dem anderen Arm ein großes, gerahmtes Foto. Von allen Ankömmlingen schien Irene Flack diejenige zu sein, die am wenigsten aufgeregt war. Sie ging geradewegs in

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