Tote Kehren Nicht Zurück
verschiedenen jungen Damen erhalten, oder er wurde zweimal von der gleichen jungen Frau besucht. Falls es die gleiche junge Frau war – warum ist sie erst weggegangen, um anschließend zurückzukehren? Und woher kam sie zurück? Wie hat sie die Zeit zwischen den beiden Besuchen verbracht? Um wie viel Uhr verließ sie nach ihrem ersten Besuch das Haus? Und noch etwas – Meredith hatte den Eindruck, dass die Penhallows keinen Besuch von der jungen Frau erwarteten. Falls also Andrew einen Überraschungsbesuch erhielt, wie groß war seine Überraschung, als sie zum zweiten Mal vor seiner Tür stand? Hatte er mit ihr vereinbart, dass sie noch einmal zurückkam? Und falls ja, warum hat er sie nicht abgeholt? Er musste wissen, dass sie keine Transportmöglichkeit besaß. Oder ist er zu ihr gefahren, wo auch immer sie war, hat mit ihr besprochen, was auch immer es zu besprechen gab, an einem Ort, der für beide gleichermaßen bequem zu erreichen war?« Markby stieß ein ärgerliches Schnauben aus.
»Wir müssen sie finden, oder alle beide, falls es zwei Frauen sind, und wenn es nur deswegen ist, um sie von der Verdächtigenliste zu streichen. Also freuen Sie sich nicht zu früh, Dave. Vielleicht ist es keine heiße Spur, sondern nichts weiter als heiße Luft und Zeitverschwendung.« Tröstend fügte er hinzu:
»Ich stimme Ihnen zu, es ist möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich, dass die Anhalterin die letzte Person ist, die Andrew lebendig gesehen hat.«
»Und die letzte Person, die das Opfer sieht …«, murmelte Pearce mephistophelisch leise.
»Ganz recht. Man benötigt Kraft, um einen Schädel derart zu zertrümmern, aber eine gesunde junge Frau … warum nicht? Übrigens, ich möchte einstweilen noch nicht, dass die junge Frau gegenüber Mrs Penhallow erwähnt wird. Wir wollen zuerst versuchen, mehr über sie herauszufinden.« Er sah auf seine Uhr.
»Ich fahre jetzt zu Meredith nach Hause und finde heraus, ob sie sich noch an Einzelheiten über die junge Anhalterin erinnern kann. Sie hat mir zwar davon erzählt, aber um ehrlich zu sein, ich habe nicht besonders aufmerksam zugehört. Ich war damit beschäftigt, eine Flasche Wein zu öffnen.«
»Sie glauben, dieser Andrew Penhallow hatte möglicherweise eine Geliebte?«, stellte Pearce die offensichtliche Frage. Warum eigentlich nicht? Pearce hatte die Dinge unverblümt ausgesprochen. Markby dachte über diese Möglichkeit nach.
»Falls er eine hatte, dann wäre er nicht der Erste. All diese Reisen auf den Kontinent hätten ihm reichlich Gelegenheit verschafft. Aber setzen Sie um Himmels willen keine wilden Gerüchte in die Welt, Dave! Die Presse würde Wind davon bekommen, und Boulevardreporter, die sich mit aller Macht auf die heimliche Geliebte stürzen, sind das Letzte, was wir gebrauchen können. Die Zeitungen wären in null Komma nichts voll mit dem Skandal, und das würde nicht nur die Familie in extremen Stress bringen, sondern unsere Ermittlungen ganz empfindlich stören. Entweder findet die Presse die junge Frau vor uns, und bevor wir uns versehen, verkauft sie ihre Geschichte an den Meistbietenden und lässt sich oben ohne fotografieren, oder sie flüchtet Hals über Kopf und verlässt vielleicht sogar das Land … natürlich immer vorausgesetzt«, beendete Markby dieses düstere Szenario,
»diese Geliebte existiert tatsächlich.«
»Vielleicht könnten wir Mrs Penhallow unverfänglich fragen, ob sie Besuch erwartet haben oder ob der junge Penhallow, dieser Luke, eine Freundin hat?«, fragte Pearce vorsichtig. Sie wurden von einem lauten Ruf unterbrochen, und beide sahen auf. Quer über den Rasen kam ein sportlich aussehender junger Mann mit rotem Gesicht und wirren Haaren in Jeans auf sie zu marschiert. Seine kraftvollen Schultern spannten sich unter einem Rugby-T-Shirt.
»Und das ist, vermute ich, der junge Luke Penhallow«, murmelte Markby.
»Wie aufs Stichwort.«
»Hey, Sie da!« Luke Penhallow blieb vor den beiden stehen, die Beine leicht gespreizt, die Hände in die Hüften gestemmt, und starrte Markby und Pearce streitlustig an.
»Sind Sie von der Polizei? Was zur Hölle geht hier vor? Was ist mit meinem Vater passiert? Und wo ist meine Mutter?«
KAPITEL 6
»SO, BITTE sehr, mein Lieber«, sagte Mrs Joss und reichte Sergeant Prescott einen großen, rosengemusterten Becher mit trübem Tee. Wenn es etwas gab, das Prescott nicht ausstehen konnte, dann war es dicker, zu lange aufgewärmter Tee.
»Danke sehr, Madam«, sagte
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