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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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die Zeugin zu stellen, was dem Superintendent nicht verborgen geblieben war. Er musste diese Sache im Auge behalten. Junge Polizeibeamte waren genauso anfällig wie jeder andere junge Mann, und dieses Mädchen sah umwerfend gut aus.
    Markby sah sich im Verhörzimmer um. Es war ihm vertraut aus seiner Zeit in Bamford. Kritisch bemerkte er, dass ein Anstrich nicht schaden konnte. Es war schön, wieder hier zu sein, auch wenn die Umstände alles andere als glücklich waren. Er wandte sich wieder der Vernehmung und Kate Drago zu. Sie war nach außen hin völlig unbeeindruckt von ihrer Umgebung oder den vielen Beamten um sie herum. Ihre selbstbewusste Haltung weckte Markbys Neugier. Konnte jemand tatsächlich so gleichgültig sein angesichts der Tatsache, dass er zur Vernehmung auf die Wache gebracht worden war? Keinerlei Anzeichen von Nervosität, während sie von zahlreichen Beamten beobachtet wurde? Markby hielt es nicht für normal. Vielleicht war es lediglich eine Fassade? Falls ja, dann war sie eine vollendete Schauspielerin. Er warf einen verstohlenen Blick auf seine Uhr. Sie warteten auf eine weibliche Beamtin, die der Vernehmung beiwohnen sollte. Es würde wahrscheinlich eine unangenehme Erfahrung werden; Miss Drago, so hatte Prescott angedeutet, war schwierig zu befragen. Wenn sie erfuhr, dass Penhallow tot war – vorausgesetzt, sie wusste es nicht längst –, würde sie vielleicht zusammenbrechen. Diese eiskalte Kontrolle zerbrach seiner Erfahrung nach manchmal mit erschreckenden Resultaten.
    Sie hatten ihre Identität überprüft. Sie hieß Katherine Drago, genannt Kate, und wohnte in London. Sie war Studentin an einem College für Mode und Design. Sie war neunzehn Jahre alt und obwohl rein biologisch betrachtet erwachsen, hatte man sie gefragt, ob sie wollte, dass eine Freundin oder Verwandte kontaktiert und hergebracht werden sollte. Sie hatte die Frage mit einem entschiedenen Nein beantwortet.
    Die Tür öffnete sich, und die weibliche Beamtin trat ein. Jetzt wurde es in dem kleinen Vernehmungszimmer allmählich eng.

    »In Ordnung, Sergeant«, sagte Pearce zu Prescott.

    »Sie können jetzt gehen.« Für einen Augenblick glaubte Markby, der junge Beamte würde tatsächlich einen Einwand erheben. Doch dann ging er wortlos, nicht ohne einen letzten Blick zu Kate Drago, die ihn ignorierte. Ach du meine Güte, dachte Markby. Amors Pfeil, das heimtückische kleine Ding, hat die harte Haut von Sergeant Prescott durchbohrt. Er würde das überwinden müssen, oder Markby musste ihn von dem Fall abziehen. Die Beamtin nahm Platz. Kate Drago warf ihr einen flüchtigen Blick zu und wandte sich dann an Inspector Pearce.

    »Nachdem Sie jetzt jeden hier haben, den Sie brauchen, können Sie mir ja wohl endlich sagen, was das alles zu bedeuten hat!«

    »Wir ermitteln«, begann Pearce vorsichtig, nachdem er sich und die übrigen Beamten im Zimmer für das Bandprotokoll und die junge Frau vorgestellt hatte,

    »in einer Angelegenheit, die sich im Verlauf der gestrigen Nacht in Tudor Lodge, Bamford ereignet hat. Ihre Beschreibung passt zu der einer jungen Frau, die per Anhalter nach Bamford gekommen und zwischen sechs und sieben Uhr gestern Abend vor Tudor Lodge aus dem mitnehmenden Fahrzeug ausgestiegen ist. Später sind Sie im Crown Hotel abgestiegen, in Begleitung von Andrew Penhallow, dem Besitzer und Bewohner von Tudor Lodge …«

    »Er hat das Zimmer für mich gemietet und mich dann dort sitzen lassen!«, unterbrach sie Pearces Redefluss. Unbeeindruckt fuhr Pearce fort:

    »Wir würden gerne von Ihnen erfahren, in welcher Beziehung Sie zu Mr Penhallow standen, warum Sie ihn besucht haben und mit welcher Absicht Sie in Bamford geblieben sind.« Im Verhörzimmer wurde es so still, dass Markby das Ticken der Uhr an der Wand und das leise Atmen der Polizeibeamtin hören konnte, die nicht weit von ihm entfernt saß.

    »Warum wollen Sie wissen«, fragte Kate Drago fast unhörbar leise,

    »warum wollen Sie wissen, in welcher Beziehung ich zu Mr Penhallow stand? Warum nicht, in welcher Beziehung ich zu ihm stehe? Was ist mit ihm passiert?«

    »Alles zu seiner Zeit«, entgegnete Pearce.

    »Warum erzählen Sie uns nicht zuerst, was sich letzte Nacht ereignet hat?« Sie sprang von ihrem Stuhl auf und beugte sich zu Pearce vor, der unwillkürlich zurückschreckte.

    »Wagen Sie es nicht, mich zu bevormunden! Ihr Sergeant hat angedeutet, dass irgendetwas mit ihm passiert ist, und ich werde kein Wort sagen, bevor ich nicht

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