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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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hier?«, fragte er sie.
    » Oh ja«, antworteten sie im Chor, sie kannten Lindos bereits.
    Aber der Club habe sich verändert. Zum einen sei da Kings Tod, zum anderen die Stimmung, sie sei nicht mehr so unbeschwert, weniger ausgelassen.
    » Ganz zu schweigen von Clown-Koko, der weniger lustig ist«, fügte eine Blondine mit Lockenkopf hinzu. » Was konnte der uns früher zum Lachen bringen, mit seinem berühmten Trinkspruch!«
    » Prost…!«, rief der Älteste am Tisch und erhob sein Glas.
    » …tata!«, antworteten die Übrigen am Tisch.
    » Prostata!«, wiederholte die mit dem Lockenkopf. » Clown-Koko machte den Witz jedes Mal, wenn er sich an einen Tisch setzte. Wir fanden es immer lustig.«
    Sie schienen es tatsächlich noch immer lustig zu finden. Jeder wiederholte den unvergänglichen Toast noch einmal für sich.
    Viviane warf Willy einen verstörten Blick zu, der ignorierte sie aber. Er war noch nicht fertig.
    » Und abgesehen davon, was hat sich noch verändert?«
    Seine Nachbarin antwortete im Namen der Gruppe. Sie hatte eine kräftige Stimme und wackelte mit ihren Schultern wie eine Promoterin in einem Supermarkt. » Da ist noch dieses Kleinverdiener-Gefühl bei den Kokos, man hat immer mehr den Eindruck, man ist in einer Ladenpassage. Weißt du, was ich meine?«
    Lieutenant Cruyff wusste es nicht, aber das war ihnen egal: Die Unterhaltung war schon zum Esprit-Club auf den Kanaren abgedriftet. Viviane fasste ihn beim Arm, die Stunde der Flucht hatte geschlagen. Sie zogen sich zur Besprechung zurück, in die Ecke der Gesellschaftsspiele.
    » In den Clubs ist das beim Essen häufig so«, meinte Willy. » Man wirft ein Stichwort in die Runde, und der ganze Tisch kaut das bis zum Dessert durch. Wichtig ist, dass man genügend Themen in petto hat, um bis zum Ende des Aufenthalts durchzuhalten.«
    Viviane wurde nachdenklich. Sie beide, würden sie andere Gesprächsthemen finden als den Fall? Und den Fall, würden sie den durchkauen können? Sie erzählte ihm von der Unterhaltung mit Muskel-Kiki, wobei sie die mühselige Tortur auf dem Step verschwieg.
    Er hörte zu und nickte dabei leicht mit dem Kopf, als sortiere er das Gehörte. » Das ist interessant«, sagte er schließlich. » Ich von meiner Seite habe auch Neues zu berichten. Königin fährt leidenschaftlich gerne Wasserski. Und weil Gegenwind-Koko sie gerne mag, hat er jeden Tag frühmorgens das Dingi rausgeholt, um sie eine Viertelstunde durch die Bucht zu ziehen. Im Mai hat sie ihm dann angekündigt, dass das jetzt vorbei sei, King habe es unter dem Vorwand verboten, es sei Benzinverschwendung und Gegenwind-Koko werde nicht dafür bezahlt.«
    » Netter Ehemann! Was für ein Tyrann!«
    » Gegenwind-Koko fragt sich, ob der echte Sparfuchs, der Zahlen-Besessene nicht viel mehr King war– und nicht Königin. Als Leiterin der Finanzen habe sie natürlich so tun müssen, als ob, aber sie habe wohl nur nach Kings Willen gehandelt. Die Arme, sie hat ihm anscheinend die Tabellen und Zahlen vorbereitet, die er haben wollte. Gut vorstellbar, dass King ihr das aufs Auge gedrückt hat, um den guten König zu spielen, den Gatten der bösen Hexe.«
    Viviane dachte an Königin, versuchte, das mit den zweierlei Seiten von Königin zusammenzubringen, die man ihr beschrieben hatte. Welche Königin war die echte? » Gute Befragung, Willy, wirklich gut für den Anfang.«
    » Gegenwind-Koko hat mir auch von seiner Unterredung mit King im Amphitheater erzählt, wenige Stunden vor seinem Tod. King wollte, dass das Segelteam sich mehr in den Nachtclub einbringt. Gegenwind-Koko hat das abgelehnt, das sei weder sein Job noch der seiner Heydudas. Der Ton ist wohl schärfer geworden, doch dann hat King sich wieder beruhigt. Er hat von Königin gesprochen, wirres Zeug gesagt, mal Gutes, mal Schlechtes, dann wieder Gutes, es ist unklar gewesen, was er eigentlich wollte. Gegen-den-Wind ist nicht sehr schwatzhaft und hat den Beginn der Regatta vorgeschoben, um sich davonzumachen.«
    Ihre Unterhaltung wurde von dem schrillen Pfeifen einer Rückkoppelung unterbrochen, worauf über die Lautsprecher ein Aufruf folgte: Die Chéris würden im Amphitheater zum großen Karaoke-Abend erwartet.
    Lieutenant Cruyff erhob sich rasch. » Wir müssen uns beeilen, wenn wir gute Plätze haben wollen.«
    Wie konnte man nur gute Plätze für einen Karaoke-Abend haben wollen? Dieser Typ hatte das Talent, den angenehmen Eindruck, den er manchmal hinterlassen konnte, mit einem einzigen Satz

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