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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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majestätischen Gang, zeigte auf seine Uhr, » King gegen 14.15 Uhr«, flüsterte Königin. Dann zeigte er Brüste und Bizeps, » Muskel-Kiki um 14.30 Uhr«; zwei kraulende Arme, » Platsch-Kiki um 14.45 Uhr«; einen dicken Bauch und eine Spritze, » Spritzen-Kiki 15 Uhr«; drei Tanzschritte, » Walzer-Kiki um 15.15 Uhr«; einen großen Schritt und ein Gesicht mit hervorstehenden Augen, » Gegenwind-Koko um 15.30 Uhr«; ein dichter Bart und eine Hand, die etwas einschenkte, » Zecher-Koko um 15.45 Uhr«; gut geführte Hammerschläge, » Schraubenzieher-Koko um 16 Uhr«; eine Hand, die durch einen imaginären Topf rührte, » Küchen-Koko um 16.15 Uhr«; ein Gang wie ein lustiger Bär, » Clown-Koko um 16.30 Uhr«; einen Pfeifenraucher mit einem servilen Lächeln, » Animateur-Koko um 16.45 Uhr«…
    » Animateur-Koko raucht Pfeife?«, erkundigte sich Willy.
    » Ja, eine sehr lange Pfeife, die er in einer Tasche um den Hals trägt«, antwortete Königin. » Haben Sie die nicht bemerkt?«
    Viviane zählte anhand ihrer Finger die Namen und Zeiten noch einmal durch. » Ist es normal, dass er erst die Frauen befragt hat?«
    » Es geht nicht um Männer oder Frauen«, korrigierte Königin. » Er hat mit den einfachen Unterredungen begonnen. Je später es wurde, desto mehr kam auf den Tisch und desto zäher wurde der Austausch.«
    » Zäher Austausch? Sogar mit Animateur-Koko?«
    » Nein, er sollte Bilanz ziehen. Und ich sollte gleich danach dem Türken dolmetschen, dass er entlassen würde. Letztlich hat King aber seine Meinung geändert und davon abgesehen.«
    » Haben Sie eine Vorstellung, worum es in dieser Art des zähen Austauschs ging?«
    » Natürlich, das hatte nämlich mit der Verwaltung zu tun. Laut King brachte Zecher-Koko mit seinem Nachtclub nicht genug ein, Schraubenzieher-Koko gab zu viel für Instandhaltung aus, und Küchen-Koko wirtschaftete nicht gut mit seinen Vorräten. Jedenfalls bekämen die Kunden nicht, was ihnen für ihr Geld zustünde. Was Clown angeht, so war er sein Geld nicht mehr wert und King hatte beschlossen, ihn zu entlassen. Machen wir weiter?«
    Sie nickte dem Türken zu, damit er fortfuhr, und der Pantomime legte wieder los.
    » Animateur-Koko ist kurz vor 17.30 Uhr gegangen… Er und ich sind etwas später wieder ins Amphitheater zurückgekommen, gleich darauf aber wieder gegangen… Und dann kam der Brigadier.«
    Viviane unterbrach den Gärtner, ohne ihn aus den Augen zu lassen: » Ich spreche auch schon Türkisch wie der Türke. Ich dolmetsche weiter, korrigieren Sie mich, wenn ich falschliege. Sie sind kurz vor 18 Uhr zurückgekommen, Sie und Animateur-Koko, in Begleitung von Clown-Koko. Sie sind mit dem Bullen im Amphitheater geblieben und als Letzte gegangen. Der Türke hat dann seine Arbeit liegen lassen. Stimmt meine Übersetzung?«
    » Das ist richtig«, bestätigte Königin. » Er hatte es eilig, seinen Posten an der Schranke wieder zu übernehmen. Sein Sohn musste nach Lindos zu seinem Job als Tellerwäscher.«
    » Also war King bei Ihrem ersten Besuch da. Aber beim zweiten Mal nicht mehr, war das so?«, schloss Viviane.
    Königin nickte. » Ja, und zwischen beiden Besuchen bin ich Animateur-Koko keinen Zentimeter von der Seite gewichen, falls Ihnen das Sorgen macht.«
    Der Lieutenant schien seinerseits auch nach einer schlauen Frage zu suchen, die er stellen konnte. Endlich fand er eine. » Fragen Sie ihn, ob er gesehen hat, was innerhalb des Amphitheaters vor sich gegangen ist. Ist er zwischendurch mal die Treppe ganz nach oben gestiegen?«
    Der Türke hörte sich die Frage an, zuckte mit den Schultern, zeigte auf den Boden und tat, als ob er pflanzen würde.
    » Nein, er hat seine Beete nicht verlassen.«
    » Ich weiß, er hat ein gutes Gedächtnis, aber wie kann er die Uhrzeiten jedes Einzelnen so genau wissen?«
    Der Türke schwang die Schultern, öffnete die Hand, tat, als ob er kratzen würde.
    » Er braucht ungefähr fünf Minuten, um ein Alpenveilchen einzupflanzen. Deswegen weiß er ungefähr, wann die jeweiligen gekommen und gegangen sind. Zum Schluss hatte er keine Orientierung mehr, weil er mit dem Pflanzen fertig war, er hat noch gejätet, um die Bepflanzung für den nächsten Tag vorzubereiten.«
    Willy hatte die Zettel fallen lassen, auf denen er die Zeiten der Gespräche mit King notiert hatte. Er hob sie auf und versuchte, sie unter den belustigten Blicken von Königin zu sortieren.
    » Die Reihenfolge der Gespräche hätten Sie auch von mir haben können,

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