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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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wenn Sie mich gefragt hätten«, teilte sie mit. » King hatte die Liste am Vorabend erstellt und mir gezeigt. Der einzige Unvorhergesehene war der Polizist. Wollen Sie noch etwas anderes überprüfen? Ich werde ihn fragen, ob er seinerseits noch etwas anzumerken hat.«
    Der Türke hörte sich Königins Frage überrascht an und zeigte dann, wobei er ganz langsam sprach, auf das rote indische Kleid, das sie trug, und auf ihren roten Schal. Danach ging er unbeholfen zur Tür, bevor er die Hand über den Türrahmen streckte und sich mit fragendem Blick umdrehte.
    » Beim Gehen«, dolmetschte Königin, » hat er sich umgedreht und in der Ferne einen großgewachsenen Typen gesehen, der Richtung Amphitheater ging, er trug eine Art weiße Soutane und eine lange rote Maske. Er war größer als die Tür hoch ist.« Sie runzelte die Brauen und wandte sich Viviane und Willy zu. » Ich weiß nicht, ob Sie verstehen, was er uns hier beschreibt: Das ist die Verkleidung des Henkers, wenn wir das Revolutions-Stück spielen.«
    Der Türke schien erstaunt über das Schweigen, das seinen Ausführungen folgte. Schließlich klopfte er ungeduldig auf seine Uhr.
    » Warten Sie«, warf Viviane ein, » wusste er von der Existenz dieser Verkleidung?«
    » Ich glaube nicht«, antwortete Königin. » Er steht immer an seinem Posten an der Schranke, wenn wir dieses Stück ein Mal im Jahr aufführen. Die Proben sind nachmittags, aber nie im Kostüm. Aber vielleicht hat er Fotos davon gesehen.«
    » Wer spielt normalerweise den Henker?«
    » Oft ist es Gegenwind-Koko.«
    » Er ist sehr groß«, bemerkte Viviane, » und der Türke hat auf den Türrahmen gezeigt…«
    » Ja, aber der Henker, den er gesehen hat, kann jeder gewesen sein. Die Maske ist hoch und spitz, wie die der spanischen Büßer. Es genügt, sich so etwas aufzusetzen, um größer zu wirken, als man ist.«
    Sie bedeutete dem Türken, dass er gehen konnte.
    » Bevor der Lieutenant und ich ins Amphitheater zurückgehen, könnten Sie uns da das Kostüm zeigen?«, fragte sie Königin.
    » Sie finden es leicht ohne mich. Es liegt bei den anderen im Lager, ganz am Ende der Personal-Lodges, neben dem Häuschen mit dem Gartenwerkzeug. Dorthin wird alles aufgeräumt, was wir für Animation, Spiele und Aufführungen brauchen.«
    » Und wegen des Schlüssels…«
    » Da ist immer geöffnet«, unterbrach Königin sie genervt, » abgesehen von den beiden hinteren Räumen, die mit den Getränken und dem Material zur Instandhaltung. Dort ist allen der Zutritt verboten, bis auf den betreffenden Koko und mich selbst. Was das Amphitheater betrifft, so brauchen Sie mich nicht. Der Eingang wird mit einem großen Zahlenschloss abgeschlossen, dessen Nummerncode jede Woche wechselt; aber alle Kokos kennen ihn, es ist der Tag und der Monat des Montags der laufenden Woche. Im Moment der 12. Juli, also 1207.«
    » Den Chéris ist der Zutritt zu dem ganzen Bereich verboten«, wandte Willy ein, » die Kokos werden uns rauswerfen.«
    » Wenn man Sie nicht hineinlässt, sagen Sie, dass Sie in Absprache mit mir dort Fotos machen dürfen.«
    » Fotos? Ich habe meinen Apparat nicht dabei«, gab Willy zu bedenken.
    Königin ging in ihre Lodge und kam mit einer kleinen Canon wieder. » Ich leihe Ihnen meinen Apparat. Geben Sie ihn mir einfach später zurück.«
    Es war noch nicht 9 Uhr, trotzdem knallte die Sonne schon unerbittlich herunter. Die Kommissarin und der Lieutenant machten sich auf den Weg zum Lager, hielten sich dabei aber dicht bei den Lodges, dort war es schattig.
    Ein Fenster öffnete sich, Animateur-Koko rief ihnen nach: » Hey, Chéris, hier ist zona privada!«
    » Königin hat mir erlaubt, hier Fotos zur Orientierung zu machen.«
    » Ihm auch?«, fragte Animateur-Koko und zeigte mit dem Kinn in Richtung Willy. » Ist er Fotograf?«
    » Ich habe ihn gebeten, mich zu begleiten, er soll sich daneben stellen, als Maßstab für das Dekor.«
    » Wenn Königin da schon mitmischt, hab ich wohl nichts mehr zu sagen«, knurrte Animateur-Koko und schloss sein Fenster.
    Die Türen zum Lager waren geöffnet. Die Kommissarin und der Lieutenant trafen dort auf Zecher-Koko, der aus dem hintersten Raum kam und eine Sackkarre mit Bierkästen schob. Er wirkte noch kleiner und unsympathischer als hinter seiner Theke.
    » Raus, ihr zwei, ihr habt hier nichts zu suchen!«
    » Wir wollen Fotos von den Kostümen machen, Königin hat es genehmigt. In welcher Ecke liegen die denn?«
    Zecher-Koko entfernte sich, ohne zu

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