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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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aufsuchen.«
    Die Kommissarin nahm ihn mit zum Strand, zum Segelclub.
    » Wo ist Gegenwind-Koko?«, fragte sie einen Heyduda, der gerade dabei war, die Saling an einer Jolle zu reparieren.
    » Der ist aufs Meer gefahren. Er wird in einer Viertelstunde wieder da sein. Kommen Sie rein, setzen Sie sich.«
    Sie betraten den Segel-Bungalow, in dem das Material lag. Der Raum roch nach nasser Wäsche, die niemals trocken wurde, nach Katzenurin und etwas Lieblichem, das Viviane belustigt zur Kenntnis nahm. Willy setzte sich auf einen Segelsack, die Kommissarin blieb stehen. Eine große Tafel, auf der verschiedene Knoten dargestellt waren, hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Besonders einen betrachtete sie eingehend und las die dazugehörige Legende. » Dieser ›Anbindeknoten‹ ist ja toll«, sagte sie zum Heyduda.
    » Ja, der ist einfach zu machen und sehr praktisch. Wenn man an dem einen Ende zieht, wird er fester, wenn man mit einem Ruck an dem anderen zieht, löst er sich.«
    Die hochgeschossene Silhouette von Gegenwind-Koko tauchte im Türrahmen auf, gegen das Licht. » Warten Sie auf mich? Da haben Sie Glück, der Motor vom Dingi hat wieder gestreikt, ich dachte schon, der erholt sich nicht mehr. Was möchte Sie wissen, Commissaire?«
    » Ich frage mich, ob Königin wieder mit dem Wasserskifahren angefangen hat, jetzt wo King nicht mehr da ist, um es ihr zu verbieten.«
    Gegenwind-Koko rieb sich das Kinn: Er tat, als würde er nachdenken. Es war lächerlich, er wusste die Antwort. » In der Tat, nein. Man muss das verstehen, mit allem, was sie um die Ohren hat. Sicher wird sie bald wieder damit anfangen.«
    » Mal sehen…«, entgegnete Viviane. Beim Rausgehen hob sie ein beflecktes Papiertaschentuch auf, betrachtete es, roch daran und drehte sich fragend zu Gegenwind-Koko. » Das spielt sich also hier ab, ja?« Dann ging sie, ohne die Antwort abzuwarten. Der verwirrte Blick des Kokos war ihr Antwort genug.
    Sie ging mit Willy zur Bar und schlug ihm einen Cocktail vor, einen echten, nur ohne Alkohol. Sie schlug vor, ihn etwas weiter weg, im Schatten eines Storaxbaums, zu trinken. Die Luft war mild, der Wind frisch. Ideale Wetterbedingungen für einen Triumph. » Die Partie ist aus, Willy, ich habe alle Karten in der Hand. Und jetzt gehe ich einen Mann glücklich machen.«
    » Fredo?«
    » Was reden Sie da! Ich spreche vom Allmächtigen.«

Kapitel 20
    Am anderen Ende der Leitung gurrte der Kriminaldirektor vor Glück. » Sehen Sie, meine kleine Viviane, habe ich es nicht von Anfang an gesagt, ›cherchez la femme– folgen Sie der Frau‹. Sie wollten mir ja nicht glauben. Aber egal, jetzt wo alles klar ist, können Sie Ihre Ferien dort beenden. Übersenden Sie Lieutenant Cruyff meine Glückwünsche.«
    Viviane hätte auch gerne eine Streicheleinheit bekommen, traute sich aber nicht, darum zu bitten. » Und wie sollen wir weiter verfahren, Herr Kriminaldirektor? Es war vorgesehen, dass der Schuldige am Hauptsitz befragt und bei seiner Ankunft in Paris festgenommen wird. Königin wird sich nicht täuschen lassen, die Leitung des Esprit-Clubs hatte sie seinerzeit über das Prozedere informiert.«
    » Ach«, sagte der Allmächtige. Er gönnte sich ein langes Chef-Schweigen, dicht, voller höherer Ideen. » Ich werde mit dem Minister sprechen. Ich rufe Sie zurück.«
    Willy wartete hinter der Tür. Sie ließ ihn eintreten und legte ihm die Situation dar. Er war verblüfft und begriff nicht, warum man die Schuldigen nicht der griechischen Polizei überlassen konnte. » Machen Sie solche Spielchen öfter mit, Sie, als Kommissarin?«
    » Ich akzeptiere sie, weil ich Kommissarin bin, Willy.«
    Sie ergänzte nicht, » Ich bin Kommissarin, weil ich sie akzeptiere«, das hatte der Lieutenant schon verstanden. Er ging schwimmen.
    Kurz darauf rief der Allmächtige zurück. » Da haben Sie uns ja schön reingeritten, mit diesem Fall. Aber wir haben eine Möglichkeit gefunden, die Personen auszuschleusen. Ich nehme an, Sie haben eine Waffe?«
    Es war herrlich mit ihm. Er nahm immer das an, was ihm gerade passte. » Man hat mir einen .45-Colt geliehen.«
    » Gut. Morgen, nach der Aufführung, werden Sie die beiden Verdächtigen festnehmen, ganz diskret. Sie leihen sich das Dingi vom Club und fahren mit ihnen bis an die Grenze der Hoheitsgewässer, immer nach Osten. Da kommt dann ein Schnellboot der Marine, um die beiden abzuholen. Sie bleiben in telefonischem Kontakt. Und natürlich machen Sie keine Welle vor morgen Abend, damit die

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