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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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nicht unterdrücken. Viviane war auf dem richtigen Weg. Jetzt kam der schwierigere Teil. » Sie haben ihn geschärft und an Sixiz ausprobiert. Sie haben einen zerbrochenen Spieß in die Wunde gesteckt, um davon abzulenken, dann haben Sie ihn aufgehängt, um falsche Fährten zu legen. Der aufgebrachte Türke würde King beschuldigen, was aus ihm den ersten Verdächtigen machen würde, aber womöglich könnte er beweisen, dass er unschuldig war. Sehr wichtig, die Sache mit dem Türken, ich komme darauf zurück. Sie haben bewusst alles kompliziert gemacht: Kings Tod allein genügte Ihnen nicht, Sie wollten die Figur, seine Rolle, den König ausschalten. Ihn dem Mob ausliefern, wie einen Hund, den man totprügelt. Hierfür überzeugen Sie ihn davon, seine Unterredungen im Königskostüm abzuhalten, das würde Ihnen das Umziehen ersparen, nachdem Sie ihn erstochen hätten. Ein wundervoll in Szene gesetzter Mord, ein kunstvoller Plan, der nur durch einen Makel ins Wanken geriet, durch Brigadier Vermeulen, stimmt’s?« Sie lächelte Animateur-Koko zu, er lächelte zurück. Nur jetzt nicht den Blick abschweifen lassen, wenn er sich zu Königin drehte, riskierte Viviane, dass er wieder unter ihre Kontrolle geriet. Viviane lächelte noch mehr, ermunternd, freundschaftlich.
    » Ja«, seufzte Animateur-Koko. » Nachdem ich King getötet hatte, habe ich auf dem Thron einen handgeschriebenen Zettel entdeckt. Darauf standen die Uhrzeiten der Unterredungen, als Letztes war noch ein Name hinzugekommen, der des Bullen. Das brachte all unsere Pläne durcheinander. Wir hatten vorgesehen, King ab jenem Moment dort hängen zu lassen und das Amphitheater zu verschließen, bis das Fest anfing. Aber der Bulle hätte sicher Theater gemacht, wenn er King entdeckt hätte. Er kannte das Ritual mit der Puppe nicht, er hätte ihn bestimmt abknüpfen lassen. Es wäre so schade gewesen, wir wollten ihn unbedingt verprügeln lassen.«
    » Haben Sie gar nicht befürchtet, in Verdacht zu geraten?«, fragte Willy.
    » Wir hatten uns ein Alibi zurechtgelegt: Der Türke sollte bestätigen, dass King noch da war, mit Königin, um ihm mitzuteilen, dass er die Kündigung rückgängig gemacht habe, nachdem wir gegangen waren.«
    Viviane nahm den Faden wieder auf: » Angesichts dieses Zwischenfalls beweisen Sie ein außerordentliches Improvisationstalent. Sie beschließen, die Leiche bis zum Abendessen unter den Planen zu verstecken. Zuerst bereiten Sie den Strick vor. Wie könnte man, sobald der Henkersknoten am Hals gut sitzt, den Körper schnell und unauffällig hinunterfallen lassen, ohne die Leiter aufstellen zu müssen? Sie befestigen ein dünnes Seil an seinem Fußgelenk, mit einem Anbindeknoten, bevor sie es unauffällig am Mast vertäuen. Sie haben so viel Zeit im Segel-Bungalow verbracht, um auf Königin zu warten, da mussten Sie den Knoten ja gut kennen! Man müsste nur an dem einen Ende ziehen, um den Körper fallen zu lassen, und an dem anderen, um das Seil zu lösen, denn das Fußgelenk befindet sich immerhin in einigen Metern Höhe. Sie lassen Clown-Koko kommen, sodass beide, er und Brigadier Vermeulen, Kings Verschwinden bemerken. Nach dem Essen gehen Sie dann mit Spritzen-Kiki beim Amphitheater vorbei. Die würde die Stufen ganz bestimmt nicht mit Ihnen hochgehen, aber bezeugen können, dass Sie nur drei Minuten im Amphitheater geblieben sind.«
    Königin und Animateur-Koko folgten den Ausführungen ihrer Taten interessiert. Fühlten sie sich schuldig? Viviane holte Luft. Was folgte, war weniger glorios. » Diese Alibis hatten Sie nur ›für den Fall, dass‹ vorbereitet. Normalerweise hätte jeder an einen Selbstmord geglaubt. Aber falsch gedacht: Brigadier Vermeulen hat das nicht geglaubt. Und als ich hier eintreffe und später den Türken befrage, überkommen Sie erste Zweifel: Wenn ich nun auch nicht daran glauben würde? Da kommt zum Glück der Henker mit seiner spitzen Mütze und entlastet Sie. Sagen Sie, Königin, wie heißt diese Mütze mit den Augenschlitzen auf Türkisch?«
    » Woher soll ich das wissen, er hat das Wort wahrscheinlich gesagt, und ich habe es nicht gehört, er hat mehr mit den Händen gestikuliert als geredet.«
    » Nein, er hat mit seinen Händen nichts bedeutet, das so eine Mütze beschreiben sollte, ich habe das genau gesehen. Also, wissen Sie, wie Mütze auf Türkisch heißt?«
    Königin kniff die Lippen zusammen und schwieg.
    Viviane lächelte sie an. » Kukuleta, ein Wort, das man nicht vergisst, oder? Es gab

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