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Tote Maedchen luegen nicht

Titel: Tote Maedchen luegen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jay Asher Knut Krueger
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wir bis in die Innenstadt weitergegangen. Später habe ich herausgefunden, dass auch sie an der Straße, in der sie wohnt, vorbeigelaufen war, um sich weiter mit mir zu unterhalten.
    Wo wir hingegangen sind? Schaut euch einfach E7 auf eurer Karte an. Monet’s Garden Café & Coffeehouse.
    Die Bustüren öffnen sich zischend.
    Eigentlich waren wir beide keine Kaffeetrinker, aber es schien ein netter Ort zu sein, um noch ein bisschen zu quatschen.
    Durch die beschlagenen Scheiben sehe ich, dass fast alle Plätze leer sind.
    Wir bestellten beide eine heiße Schokolade. Sie fand das offenbar ziemlich komisch. Ich nicht. Ich bestelle immer heiße Schokolade.
    Ich habe noch nie einen Linienbus benutzt. Hatte noch nie einen Grund dazu. Doch mit jeder Minute wird es dunkler und kälter.

    Da der Abendbus nichts kostet, steige ich ein. Ich gehe direkt an der Fahrerin vorbei. Wir sagen beide kein Wort. Sie sieht mich nicht einmal an. Während ich fröstelnd durch den Mittelgang
stapfe, knöpfe ich meine Jacke zu und widme jedem einzelnen Knopf mehr Aufmerksamkeit, als nötig wäre, um die anderen Fahrgäste nicht anschauen zu müssen. Ich weiß, wie ich auf sie wirke. Verwirrt. Schuldbeladen. Dem Zusammenbruch nahe.
    Ich suche mir eine Bank, die von anderen leeren Plätzen umgeben ist. Das blaue Velourspolster hat in der Mitte einen Riss, aus dem gelber Schaumstoff herausquillt. Ich rutsche zum Fenster.
    Die Scheibe ist kalt, doch ist es beruhigend, meinen Kopf dagegenzulehnen.

    Ich kann mich wirklich kaum noch daran erinnern, worüber wir an diesem Nachmittag geredet haben. Weißt du es noch, Jessica? Wenn ich meine Augen schließe, fließen die Erinnerungen ineinander. Unser Lachen. Unser Bemühen, beim Trinken nichts zu verschütten. Unser wildes Gestikulieren, während wir sprachen.
    Ich schließe die Augen. Die Scheibe kühlt eine Seite meines erhitzten Gesichts. Mir egal, wohin der Bus fährt. Wenn ich darf, werde ich einfach stundenlang sitzen bleiben, mir die Kassetten anhören... und vielleicht irgendwann einschlafen.
    Dann hast du dich über den Tisch gebeugt und mir zugeflüstert: »Ich glaube, der Typ dahinten hat’s auf dich abgesehen.«
    Ich wusste sofort, wen du meintest, weil er mir auch schon aufgefallen war. Aber er hatte es bestimmt nicht auf mich abgesehen.
    »Quatsch, der ist hinter dir her«, sagte ich.
    Wenn es einen Wettbewerb gäbe, wer den größten Vorbau
hat, dann würde natürlich Jessica gewinnen, wie ihr alle wisst.
    »Entschuldigung«, sagte sie zu Alex - falls ihr nicht längst wisst, von wem hier die Rede ist -, »wen von uns starrst du eigentlich so an?«
    Und ein paar Monate später, nachdem Hannah und Justin Foley sich getrennt hatten und die Gerüchte begannen, hat Alex seine Liste geschrieben. Wer ist heiß? Wer nicht? Doch damals, im Monet’s, wusste niemand, wohin diese Begegnung führen würde.
    Am liebsten würde ich auf Stopp drücken und zum Anfang ihres Gesprächs zurückspulen. Am liebsten würde ich die Vergangenheit ungeschehen machen und sie warnen. Oder sie irgendwie daran hindern, sich zu begegnen.
    Aber das ist unmöglich. Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern.
    Alex wird rot. So rot, wie man eben wird, wenn einem das gesamte Blut des Körpers auf einmal ins Gesicht schießt. Als er den Mund öffnet, um es abzustreiten, schneidet Jessica ihm das Wort ab.
    »Lüg uns nicht an! Also, wen von uns hast du beobachtet?«
    Hinter der trüben Scheibe ziehen die Straßenlaternen und Neonreklamen der Innenstadt an mir vorbei. Die meisten Geschäfte haben bereits geschlossen. Aber die Bars und Restaurants sind noch geöffnet.
    In diesem Moment hat sich Jessicas Freundschaft wirklich bezahlt gemacht. Sie war das extrovertierteste, direkteste und aufrichtigste Mädchen, dem ich je begegnet war.
    Im Stillen dankte ich Ms Antilly, dass sie uns zusammengebracht hatte.

    Während Alex stotternd irgendeine Entschuldigung vorbrachte, beugte sich Jessica zu ihm hinüber und legte ihre Finger dezent auf die Tischplatte.
    »Wir haben gesehen, wie du uns beobachtest hast«, sagte sie. »Wir sind beide neu hier in der Stadt, deshalb möchten wir wissen, wen von uns du mehr angestarrt ist. Es ist wichtig.«
    Alex stammelte: »Ich bin... ich habe... es ist nur, weil ich auch neu bin...«
    Ich glaube, Jessica und ich stießen im selben Moment ein »Oh!« aus. Und dann war es an uns zu erröten. Der arme Alex wollte nur an unserem Gespräch teilnehmen. Wir gestatteten es ihm. Und ich glaube,

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