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Tote Pracht

Tote Pracht

Titel: Tote Pracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Zimmer als Schlafzimmer,
während die übrigen Räume, die sich zur Küche hin öffneten, als Wohnzimmer
dienten. Dort fand ich ihn und seine drei übriggebliebenen Gäste, die sich mit
Weinglas oder Kaffeetasse in der Hand auf dem Sofa verteilt hatten.
    Anne-Marie saß am nächsten zur Tür. Ich
legte ihr die Fuchsie und die Karte auf den Schoß. »Alles Gute zum Geburtstag.«
    »Danke! Schön, daß du noch kommst.« Sie
untersuchte die Pflanze und riß dann das Kuvert auf. Seit wir uns das letzte
Mal gesehen hatten, hatte sie sich ihre langen blonden Haare abschneiden
lassen, und die hübsche neue Frisur betonte ihre zarte, edle Nase und ihre
schön geformten Backenknochen. Vor dem neuen Haarschnitt hatte sie noch eine
Reihe anderer Veränderungen in ihrem Leben vorgenommen. Am überraschendsten war
wohl, daß sie sich für längere Zeit von der Kanzlei hatte beurlauben lassen, um
als Rechtsberaterin für einen großen Umweltschutzverband zu arbeiten. Ich
fragte mich, was diese Änderungen wohl ausgelöst hatte, aber bis jetzt hatte
ich noch keine Gelegenheit gefunden, sie zu fragen.
    Anne-Marie lachte über die Karte — die
unser Leben mit der Schlange an der Kasse für Eilige im Supermarkt verglich —
und reichte sie Hank weiter. Er nickte zustimmend und reichte sie Rae. Willie
Whelan, der seine übliche Lederweste und Westernkleidung trug, lümmelte neben
ihr. Sein Kopf lehnte an ihrer Schulter. Irgend etwas schien mit seinem Gesicht
nicht zu stimmen — es sah aufgedunsen aus. Er winkte mir lustlos zu und ließ
seine Hand auf die Couch zurücksinken.
    Bevor ich fragen konnte, was denn los
sei, stand Hank auf und drängte mich, mit ihm in die Küche zu gehen, um mir
eine Portion Chili zu holen. Ich folgte ihm dorthin, wo ein riesiger Topf immer
noch vor sich hin köchelte. Während er eine Schale füllte, holte ich ein
Weinglas aus dem Schrank und schaute in den Kühlschrank. Seufzend registrierte
ich den Container mit mittelmäßigem Wein, den Hank gerne kauft, weil er so
praktisch ist. Während ich auf den Gummihahn drückte und wartete, bis sich mein
Glas füllte, sagte ich: »Ich muß den Hilderly-Fall mit dir besprechen.«
    »Jetzt?«
    »Nein, morgen früh tut es auch.«
    »Ich bin bis mittag bei Gericht.«
    »Dann eben danach...«Ich brach ab, als
Rae hereinkam.
    Wenn ich mir meine Assistentin an
diesem Abend so ansah, mußte ich sagen, daß ihr die Beziehung mit Willie
guttat. Ihr rundes, sommersprossiges Gesicht glühte, und sie war locker und
entspannt. Als sie im vergangenen Jahr angefangen hatte, für mich zu arbeiten,
war sie völlig verunsichert; die Trennung von ihrem unreifen, fordernden
Ehemann, eine Therapie und eine neue Liebe hatten sie aufblühen lassen. Sie
fing sogar an, sich besser zu kleiden — auch wenn ihre Alltagsgarderobe immer
noch aus billigen Jeans und schäbigen Pullovern bestand. An diesem Abend trug
sie Cordhosen, deren Farbe genau zu ihrem kastanienbraunen Haar paßte, und ihre
Bluse war von Liz Claiborne.
    Sie bemerkte meinen bewundernden Blick.
»Macy’s. Ich habe sie auf Pump gekauft. Willie hat mich davon überzeugt, daß es
praktisch ist, auf Kredit zu leben.«
    »Solange er dich nicht überzeugt, daß
es praktisch ist, bankrott zu gehen. Aber du siehst wirklich toll aus.«
    »Danke. Hör mal. Ich habe die ersten
Spuren gefunden.«
    »Hank sagte, du hättest etwas über
Heikkinen herausgefunden.«
    »Ja. Ich habe noch keine Antwort von
deiner Freundin bei der Zulassungsstelle — sie konnte sich vor Arbeit nicht
retten, und die Computer waren eine Zeitlang ausgefallen. Aber ich bin bei der
Meldebehörde vorbeigegangen, und dort lag die Eintragung einer Eheschließung
zwischen Heikkinen und Glen A. Ross im Jahre 1978 vor. Ich habe den Namen an
deine Freundin weitergegeben, und sie sagte, sie würde versuchen, die
Informationen bis morgen mittag zu bekommen.«
    »Gut. Nichts von David Arlen Taylor?«
    »Nein. Wenn die Akten bei der
Zulassungsstelle nichts ergeben, soll ich es dann bei den Meldebehörden in
anderen Bezirken versuchen?«
    »Ja. Versuch es für den Anfang mal in
Alameda, Marin, Contra Costa und San Mateo. Ich weiß, daß du damit viel
unterwegs sein wirst, aber ich übernehm’ dann deine Büroarbeit.«
    »Das wird nicht nötig sein. Ich habe
alles aufgearbeitet, und es ist gerade sowieso nicht viel los. Aber du mußt mir
vielleicht Willie abnehmen.«
    Hank gab mir eine Schale mit Chili und
grinste boshaft — ich war nicht sicher, ob wegen des besonders

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