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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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liegt ein Paar Spülhandschuhe in einer ungeöffneten Verpackung. Sie legt sie mit einer noch unbenutzten Spülbürste und einem gelben Putzschwamm mit grüner Unterseite in einen grauen Plastikeimer. Ganz tief im Besenschrank entdeckt sie die Rolle mit schwarzen Müllsäcken. In der Diele, bei der Haustür, zieht sie sich einen Stuhl heran, um an die hinterste Ecke der Hutablage zu kommen. Sie tastet, bis sie ganz hinten an der Wand ein Plastikpäckchen findet.
    All diese Dinge trägt sie die gut zwanzig Treppenstufen ins Obergeschoss. Vor der Tür zum Badezimmer bleibt sie eine Weile stehen und überlegt, ob sie etwas vergessen hat. Sie geht in Gedanken eine Liste durch und hakt einen Posten nach dem anderen ab.
    Eine Falte taucht zwischen ihren Augen auf. Abflussreiniger. Sie eilt zurück in die Küche und öffnet den Besenschrank ein weiteres Mal. In einer Ecke steht die braune Plastikflasche mit kindersicherem Verschluss. Sie nimmt sie und geht wieder ins Obergeschoss.
    Konzentriert öffnet sie das Päckchen. Ein durchsichtiger, sehr dünner Plastikmantel und eine Plastikmütze kommen zum Vorschein. Sie schüttelt den Mantel aus und zieht ihn an. Dann streift sie die Mütze über und achtet darauf, dass alle Haare darunter verschwinden. Sie schlüpft in die Handschuhe, die noch stark nach Gummi riechen. An ihren Füßen knistern blaue Überzüge, die sie bei einem ihrer letzten Zahnarztbesuche mitgenommen hat.
    Die Tür zum Badezimmer gleitet auf. Sie betrachtet das Bild, das sich ihr bietet, legt den Kopf zur Seite, versucht, alles zu erfassen. Empfindet sie etwas? Nein, nicht einmal Spannung.
    Sie hebt das kleine, in Folie gehüllte Mädchen hoch und hält es eine Armlänge von sich weg. Angelica betrachtet das Kind einige Sekunden lang. Sie hat jedoch nicht genug Kraft in den Armen, deswegen legt sie die Leiche auf die Ablage neben dem Waschbecken. Auf dem Boden krempelt sie die Kanten eines Müllsacks um. Dann legt sie das Kind hinein.
    Mit der Leiche in der Badewanne wird sie Mühe haben, stellt sie fest, als sie den Toten aufrichtet. Er ist schwer, und die Leichenstarre hat bereits eingesetzt. Sie bekommt ihn auch nicht richtig zu fassen, da die geriffelten Handschuhe an der glatten Leiche abgleiten. Eine dünne Schicht Badeöl erschwert das Zupacken.
    Ihr bricht der Schweiß aus, und sie gerät in Panik. Zum ersten Mal seit mehreren Tagen empfindet sie wieder etwas. Sie atmet schneller. Ihr tut von der ungewohnten Haltung der Rücken weh. Er wiegt gute achtzig Kilo, und es scheint, als hätte die Leiche einen eigenen Willen und weigerte sich, die Wanne zu verlassen.
    Plötzlich wird sie von einem wohlbekannten Geräusch bei ihrer Arbeit gestört. Ein Handy klingelt, allerdings merkwürdig leise. Sie sieht sich um und versucht, das Geräusch zu lokalisieren. Es klingt dumpf. An einem Haken an der Tür hängt der Bademantel aus dickem Frottee, den sie ihm vor vielen Jahren gekauft hat. Das Geräusch kommt aus der Tasche. Es hört auf zu klingeln. Aber nur kurz. Dann klingelt es erneut. Sie nimmt das Telefon und antwortet.
    »Hallo.«
    »Hallo«, hört sie am anderen Ende. »Mit wem spreche ich bitte?«
    »Ich bin das«, sagt sie.
    »Gehst du an dieses Telefon?« Die Stimme klingt verwundert. »Ist er da?«
    »Nein«, antwortet sie.
    »Verdammt. Ich soll ihn doch um acht Uhr abholen. Wir wollten wegfahren.« Am anderen Ende wird geflucht.
    »Er ist nicht hier«, wiederholt sie.
    »Ich komme vorbei und warte. Schließlich muss er irgendwo in der Nähe sein.«
    Am anderen Ende wird es still.
    Sie starrt das Handy an.
    Angelica Kramer legt das Telefon wieder in die Tasche des Bademantels, kehrt der geschlossenen Badezimmertür den Rücken und zieht sich die Schutzkleidung aus. Sie legt alles ordentlich auf den Stuhl neben der Tür. Dann schließt sie die Badezimmertür und geht wieder in die Küche. Dort schaltet sie die Espressomaschine ein. Dieses Mal zwei Tassen.
    Es klingelt. Sie öffnet.
    »Hallo. Komm rein. Ich habe gerade Kaffee gemacht«, sagt sie.
    Der Besucher sieht sie zögernd an. Dann tritt er ein.

A us dem Pappbecher dampfte es. Ulf Holtz drehte ihn hin und her und versuchte, die Aufschrift zu lesen, ohne den Tee zu verschütten. Der Text war auf Lateinisch, und er vermutete, dass er etwas mit dem Meer zu tun hatte, da der Name der Reederei auf dem dicken, gewachsten Papier stand.
    »Doch, es stimmt«, sagte Ellen Brandt, die einen identischen Becher in der Hand hielt, allerdings mit

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