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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Irgendwann würde er auch den künstlichen Dschungel und das Bassin absuchen, aber das war weniger eilig.
    Auf dem Brückengeländer fanden sich mehrere deutliche Fingerabdrücke, die er mit Magnetpulver einpinselte und mit Hilfe von Klebeband auf Pappkarten fixierte. Jeder Abdruck erhielt eine Nummer und wurde protokolliert.
    Holtz setzte sich auf die Bank, um auszuruhen, zog die Handschuhe aus und nahm seine Haube ab. Seine Haare waren verschwitzt, und er wurde langsam hungrig. Und durstig. Er hatte nichts zu trinken dabei.
    Nur noch ein Weilchen.
    Er betrachtete den Raum und versuchte erneut sich vorzustellen, was geschehen sein könnte. Das Opfer befindet sich im Tropikarium, und der Mörder tritt ein. Das Opfer wird überrumpelt und aus nächster Nähe erschossen. Diese Nähe ließe darauf schließen, dass sie sich kennen. Vielleicht umarmen sie sich oder prügeln sich. Ein Schuss, der Mann fällt ins Wasser, wird zu Fischfutter.
    Fast alle Mordopfer haben irgendeine Verbindung zu dem Mörder. Wenn sie einander kannten, was hatten sie dann hier verloren? Standen sie auf der Brücke und unterhielten sich? Oder, was wahrscheinlicher war, stritten sie? Oder saßen sie auf der Bank?
    Der Gedanke war so sonnenklar, dass er sich rasch erhob und sich wie ertappt umschaute.
    Mein Gehirn hat offenbar zu wenig Treibstoff bekommen, dachte Holtz beschämt und holte seine starke Taschenlampe, eine orangefarbene Brille und eine Sprayflasche mit einem Mittel, das biologische Spuren sichtbar machte, und kehrte zu der Bank zurück. Die Bank war aus einem harten Holz, abgenutzt und von den vielen Hinterteilen blankpoliert. Er untersuchte die Bank eine Stunde lang, fand aber weder biologische Spuren noch Fingerabdrücke. Gerade als er aufgeben wollte, entdeckte er in einer Fuge zwischen zwei Brettern ein paar Fasern, die er mit einem Stück Klebestreifen sicherstellte. Er trug sie in sein Protokoll ein und kehrte dann auf die Brücke zurück.
    Die Enten schwammen auf dem Teich hin und her. Ab und zu schäumte das Wasser, wenn der Piranhaschwarm eine unsichtbare Beute angriff.
    Ich frage mich, was sie fressen, wenn sie nicht gerade eine Nase zu sich nehmen, dachte Holtz und musste lächeln. Seine Heiterkeit nahm zu, je mehr er sie zu unterdrücken suchte. Er lachte leise.
    »Was ist denn so lustig?«
    Die Frau an der Tür trug einen blauen Reinigungsfrauenkittel. Ihre Stimme schreckte ihn auf. Er schluckte und bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck.
    »Hier dürfen Sie sich nicht aufhalten, dies ist ein Tatort.« Holtz hörte selbst, wie unnötig hart seine Stimme klang, und das nur, weil er sich über sich selbst ärgerte. Er war beschämt. Über Tote lachte man nicht.
    Er sah, dass sie Angst bekam.
    »Entschuldigen Sie, ich wollte Ihnen keinen Schrecken einjagen«, sagte sie und hob beschwichtigend die Hand.
    Dann drehte sie sich um und ging eilig weg. Es dauerte eine Weile, bis er reagierte, so erstaunt war er über ihre Reaktion.
    »Warten Sie«, rief er, rannte auf den Korridor und sah gerade noch, wie sie um eine Ecke verschwand.
    Die Verpackung sah aus, als ließe sie sich ohne ein scharfes Werkzeug nicht öffnen. Die roten Streifen auf dem Griff der Zahnbürste wurden zum Bürstenkopf hin schmaler. Sie erinnerten an Rallyestreifen. Der Griff hatte kleine Gumminoppen, damit man besser zupacken konnte, vermutete Pia Levin. Sie drehte die Verpackung hin und her. Der Text auf der Rückseite erklärte, dass es sich um eine »limited edition« handele, speziell geeignet für Leute, die es eilig hatten. Außerdem bestanden die Borsten aus einem Material, von dem sie noch nie gehört hatte. Der Hersteller garantierte weiße Zähne, gesundes Zahnfleisch und ein erfolgreiches Lächeln. Als Krönung wurde die Zahnbürste von einem unbekannten Institut empfohlen. Teuer war sie noch dazu.
    Mal seh’n, ob sie seinen Ansprüchen genügt, dachte sie und legte die Zahnbürste in ihren roten Einkaufskorb. Darin waren bereits ein Sixpack Cola und ein paar Äpfel. Sie wandte sich dem Regal mit der Zahnpasta zu. Es gab an die hundert verschiedene Sorten. Sie nahm einfach eine, ohne sich das Etikett näher anzusehen, und begab sich dann auf die Suche nach Zwieback.
    »Verdammt, ich werde richtig sauer, wenn du dich so aufführst!«
    Der schreiende Mann war Anfang dreißig. Groß und kräftig. Er trug eine kurze schwarze Lederjacke und einen Bürstenschnitt.
    Er brüllte nochmals.
    »Wenn du nicht gehorchst, kannst du was erleben.

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