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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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ließen sich später im Labor untersuchen.
    Über eine Stunde lang arbeitete Holtz hochkonzentriert. Er versuchte, alle Gedanken an Nahid auszublenden, doch es gelang ihm nicht sonderlich gut. Was ihr Vater erzählt hatte, erstaunte ihn eigentlich nicht weiter. Sie war eine willensstarke Frau mit ungewöhnlich stark ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn. Es war also nicht weiter merkwürdig, dass sie ihrem Volk helfen wollte, wie ihr Vater es ausgedrückt hatte. Erst hatte er ihren Ausflug in die Welt der ehrenamtlichen Helfer idiotisch gefunden, aber dann hatte sich seine Einstellung geändert. Schließlich war es diese mutige Frau gewesen, in die er sich verliebt hatte. Das Wissen, dass sie sich vielleicht in Gefahr befand, mischte sich mit Stolz. Aber seine Ahnungslosigkeit ärgerte ihn. Er hatte gewusst, dass ihre Familie aus politischen Gründen aus dem Iran geflohen war. Trotzdem hatte er ihr nur mit halbem Ohr zugehört, als sie ihm erzählt hatte, sie wolle dort ein forensisches Zentrum aufbauen. Er hatte sie nicht gebeten, das genauer zu erklären. Nur seine eigenen Gefühle waren ihm wichtig gewesen. Dass sie ihn verlassen wollte. Nur daran hatte er denken können.
    Eigentlich sollte er möglichst viel über die Verhältnisse im Iran herausfinden, aber erst musste er sich um seine Ermittlung kümmern. Das letzte Mal, als er Nahid den Vorrang eingeräumt hatte, hatte das ernste Konsequenzen gehabt, die die Polizeiführung nicht zu schätzen wusste. Vermutlich war er damals einer Kündigung näher gewesen, als er geahnt hatte. Ein Tatort, für den er bei der Jagd auf einen Mörder die Verantwortung gehabt hatte, war in Flammen aufgegangen, während er mit Nahid Ghadjar in einem Restaurant gesessen hatte.
    Das war ihre letzte Begegnung gewesen, und jetzt war sie verschwunden.
    Holtz setzte seine Arbeit fort. Er sicherte weitere Spuren in der Kabine. Sein Handy klingelte, aber es steckte in der Hosentasche unter seinem Overall, und er war nicht schnell genug.
    Ich brauche ohnehin eine Pause, dachte er und ging auf den Gang. Er zog den Overall aus und stopfte ihn in eine Papiertüte, auf die er seinen Namen schrieb. Dann begab er sich auf die Kommandobrücke. Dort war niemand. Einige Instrumente piepsten, aber sonst war es vollkommen still. Er erklomm einen der hohen Stühle vor den Fenstern. Einige Autos parkten kreuz und quer auf dem Kai, obwohl es ein großes Parkverbotsschild gab. Der Kofferraum einer roten, protzigen Luxuslimousine stand offen. Kein Mensch war zu sehen.
    Langsam fuhr ein Mülllaster den Kai entlang. Er blieb ein paar Meter von den Autos entfernt stehen und hupte ein paar Mal. Nichts geschah. Die Fahrertür wurde geöffnet, und ein kräftiger Mann sprang geschmeidig aus dem Führerhaus. Er trug leuchtend gelbe Kleider mit Reflexstreifen auf Brust und Rücken. Mit sehr viel Kraft knallte er die Tür zu. Er ging auf das rote Auto zu und umkreiste es einige Male. Seinen Schritten war anzusehen, dass er wütend war. Holtz suchte mit den Augen den Kai ab, ob jemand auf die offenbar im Weg stehende Limousine zueilte.
    Ein Stück weiter hinten entdeckte Holtz jemanden. Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Ein Mann in wetterfesten, zu weiten Kleidern. Er lehnte an einem Schuppen und hielt etwas in der Hand. Eine Angel. Holtz erinnerte sich an den Angler, mit dem er sich hatte unterhalten wollen, der aber sehr einsilbig geantwortet hatte.
    Er hörte laute Stimmen und eine Autotür, die zugeknallt wurde, und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Laster und der Luxuslimousine zu. Der Fahrer schimpfte jemanden aus, der im Auto saß. Der Kofferraumdeckel war geschlossen.
    Jetzt habe ich was verpasst, dachte Holtz.
    Der Motor des Autos wurde angelassen, und es fuhr mit quietschenden Reifen davon. Es raste unter seinem Fenster vorbei, bremste dann aber ab, bevor es auf die Hauptstraße bog. Der Fahrer des Lasters stand eine Weile da, starrte dem Auto hinterher und hob dann an der Stelle, wo dieses gestanden hatte, einen Gullideckel an, rollte ihn ein Stück zur Seite und ließ ihn fallen. Holtz hörte das Geräusch von Metall auf Stein bis hoch auf die Kommandobrücke.
    Ein stabiles Rohr wurde in dem Schacht versenkt. Als die unterirdischen Müllbehälter leergesaugt wurden und der Abfall im Müllwagen zusammengepresst wurde, ertönte ein lautes Brummen.
    Die Entwicklung schreitet voran, dachte Holtz. Er ließ seinen Blick zu dem niedrigen Gebäude etwas weiter weg schweifen. Davor stand

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