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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Höhen, ein junger Mann war tot in einem U-Bahn-Tunnel gefunden worden, ein Öltanker, den Piraten in ihre Gewalt gebracht hatten, war vor einer entlegenen Küste auf Grund gelaufen, mehrere Menschenrechtsorganisationen protestierten gegen eine geplante öffentliche Hinrichtung im Iran, und ein Politiker war festgenommen worden, weil er unter Verdacht stand, im Besitz von Kinderpornografie zu sein.
    Holtz war müde. Er kam mit seinen Gedanken nicht richtig nach. Die Untersuchung des Maschinenraums hatte nichts ergeben, das auf ein Verbrechen hingedeutet hätte. Die Leiche des Ersten Maschinisten war abtransportiert worden, und man hatte Holtz einen Bericht für den Abend oder spätestens den nächsten Morgen versprochen. Der Maschinist Bror Karlström war vermutlich bereits seit einigen Tagen tot. Als Holtz ihn umgedreht hatte, hatte er eine große Kopfverletzung festgestellt. Spuren auf dem Boden hatten darauf hingedeutet, dass er entweder in die Ecke gekrochen und dort gestorben war oder dass ihn jemand dorthin geschleppt hatte. Das meiste wies auf einen Unfall hin. Der Gerichtsmediziner hatte auf eine plötzlich auftretende Krankheit getippt, vielleicht einen Herzinfarkt, dann sei er so unglücklich gestürzt, dass er sich die Kopfverletzung zugezogen habe. Holtz hatte tatsächlich auch eine scharfe Kante mit Blutspuren gefunden und deswegen gegen die Vermutung des Gerichtsmediziners nichts einzuwenden. Die Untersuchung des Maschinenraumes hatte nicht lange gedauert. Dann war dieser versiegelt worden. Holtz hatte ein eigenes Schloss mit dem Polizeiwappen an der Tür angebracht. Bevor der Gerichtsmediziner nicht mit seinem Bericht fertig war, gab es keine Veranlassung, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Holtz hatte Ellen Brandt Bericht erstattet, und diese war nach Rücksprache mit der operativen Führung einverstanden gewesen.
    Er hatte nicht die Kraft gehabt, etwas zu essen zu bestellen, sondern sich mit einer Tasse Tee begnügt. Die Einsamkeit machte ihm nicht mehr zu schaffen, ganz im Gegenteil. Er hatte erwogen, Rita Murenius in ihrer Kabine zu besuchen. Fast hätte er auch wirklich angeklopft, dann war er aber doch weitergegangen. Holtz wusste, dass er seine Unsicherheit, seine Verlegenheit nicht würde verbergen können.
    Ich bin ein richtiger Idiot, dachte er. Eine Affäre mit jemandem zu beginnen, der direkt in einen aktuellen Fall verwickelt war, musste gegen alle Regeln verstoßen. Und falls es diese Regeln nicht gab, dann sollte es sie geben.
    Holtz hatte sich immer für einen offenen und ehrlichen Menschen gehalten. Falls ihn jemand nach besonderen Eigenschaften gefragt hätte, hätte er vermutlich geantwortet, er sei offen und ehrlich. Er nippte an dem kalten Tee und verzog das Gesicht. Er war sich schmerzlich bewusst, dass dies eine Lüge war. Wie oft hatte er nicht geschwiegen, als ihn seine Töchter besucht hatten. Er war vorsichtig gewesen, um sie nicht vor den Kopf zu stoßen und die wenigen Gemeinsamkeiten zu bewahren, die noch existierten. Er war Nahid gegenüber auch nicht ehrlich gewesen. Er hatte ihr nie gesagt, wie sehr er sie liebte und wie gerne er sie bei sich haben wollte. Er hatte Angst gehabt, sie zu abzuschrecken. Aber seine Strategie hatte weder bei seinen Töchtern noch bei Nahid geholfen.
    Bei Rita Murenius lag die Sache ganz anders. Er wollte sie abschrecken, konnte sich aber nicht überwinden, sie aufzusuchen und ihr zu sagen, alles sei nur ein Fehler gewesen und sie sollten einfach weitermachen, als wäre nichts geschehen. Das mache ich morgen, dachte er und sah auf die orangefarbenen Lichtkegel auf dem Kai. In einigem Abstand stand ein kleiner Schuppen, in dessen Schatten Holtz eine Bewegung wahrzunehmen glaubte. Stand dort jemand? Er beugte sich näher ans Fenster, um besser sehen zu können.
    »Störe ich?«
    Er zuckte zusammen und stieß mit der Stirn an die Scheibe. Dann drehte er sich um. Mercedes Nunes stand neben seinem Tisch. Holtz rieb sich mit verzerrtem Gesicht die Stirn.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken«, sagte sie und musste ein Lächeln unterdrücken.
    Holtz kam sich dumm vor und musste selbst lachen.
    »Sie glauben sicher, dass ich immer nur lache.« Er rieb sich ein weiteres Mal die Stirn. »Bitte setzen Sie sich.«
    Mercedes Nunes zögerte.
    »Ich dachte, ich …«
    »Nehmen Sie schon Platz. Darf ich Ihnen etwas anbieten?«
    Sie zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich ihm gegenüber nieder. Sie hielt die Hände im Schoß und den Blick auf die

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