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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Tischplatte gerichtet. Holtz wartete. Er betrachtete sie schweigend. Sie konnte nicht älter als dreißig sein. Ebenso alt wie seine Töchter. Ein blasses Gesicht umrahmt von schwarzem, halblangem Haar. Gerader Pony in Höhe der Brauen. Eine etwas platte Nase. Sie sah frisch gewaschen aus und duftete leicht nach Zitrone. Sie trug eine strahlend weiße Bluse mit offenem Ausschnitt und eine dünne Halskette mit einem Kreuz, das sich im Takt ihres Herzschlags in der Halsgrube bewegte. Er hätte ihr gerne auf die Sprünge geholfen, aber es fiel ihm nichts ein.
    »Sie wollten wissen, ob ich ihn kannte?«, meinte sie und sah ihn an. Dunkle Augen mit dichten, tiefschwarzen Wimpern.
    Er sah sie forschend an, ohne etwas zu sagen. Wenn sie ihm etwas mitteilen wollte, dann war es besser, sie einfach reden zu lassen.
    »Ich kannte ihn nicht, aber ich bin ihm oft begegnet. Ich habe seine Kabine geputzt. Er wohnte immer in der Luxuskabine.«
    Holtz nickte.
    Sie sah ihm mit festem Blick in die Augen, wirkte mutiger.
    »Ich glaube, er war Geschäftsmann.«
    »Warum glauben Sie das?«
    »Seine Art. Wichtig. Er trug elegante Kleider und Goldschmuck.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Er ging immer an Land, wenn wir anlegten. Das fand ich etwas seltsam.«
    »Warum?«
    »Wir kommen immer mitten in der Nacht an, und das Schiff liegt nur wenige Stunden im Hafen. Es ist eigentlich nicht vorgesehen, dass die Passagiere an Land gehen. Der einzige Grund, warum das Schiff überhaupt anlegt, ist der Tax-free-Verkauf.«
    »Aber er ging also immer an Land?«
    Sie nickte und öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, kam aber nicht dazu, da die unfreundliche Kellnerin an ihren Tisch trat. Sie wandte sich an Holtz und ignorierte Mercedes Nunes vollkommen.
    »Wollen Sie etwas?«, fragte sie kaugummikauend.
    Holtz holte tief Luft und atmete dann seufzend aus.
    »Falls Sie damit meinen, ob wir gewählt haben und bestellen können, so ist das der Fall«, antwortete er.
    Sie verdrehte immer noch kauend die Augen.
    »Ich nehme das Steak mit der Folienkartoffel und Café-de-Paris-Sauce. Was möchten Sie?«, wandte er sich dann an Mercedes Nunes.
    Sie sah ihn entsetzt an.
    »Nichts. Ich …«
    »Kommen Sie, bestellen Sie etwas. Ich lade Sie ein.« Er hörte selbst, wie falsch das klang.
    Sie zögerte und starrte auf die Tischplatte.
    »Eine Spargelcremesuppe und ein Glas Wasser«, sagte sie, ohne den Blick zu heben.
    Die Kellnerin nickte und ging.
    »Hat Ihre Kollegin irgendein Problem?«, fragte Holtz.
    »Ich weiß nicht. Vermutlich bedient sie nicht gerne Leute wie mich.«
    »Leute wie Sie?«
    »Die Reinigungskräfte stehen nicht sonderlich hoch im Kurs. Mich zu bedienen ist vermutlich mehr, als dieses Weib ertragen kann«, meinte sie lächelnd.
    »Gut so. Sagen Sie das ruhig noch einmal.«
    »Was?«
    »Teufelsbraten. Sagen Sie es«, ermahnte er sie.
    Mercedes Nunes zögerte, beugte sich dann aber zu Holtz vor und flüsterte.
    »Dieses Weib, dieses Weib, dieses Weib.«
    Holtz lachte laut und ausgiebig.
    Sie saßen noch lange beisammen, nachdem sie gegessen hatten. Mercedes erzählte ein wenig aus ihrem Leben und Holtz von seinem. Nach und nach wandte sich ihre Unterhaltung einem anderen Thema zu. Systematisch entlockte Holtz ihr alles, was sie über Greger Minos wusste. Er hätte sich gerne Notizen gemacht, hatte aber das Gefühl, das Gespräch würde dann an Offenheit einbüßen. Stattdessen versuchte er, sich alle Einzelheiten zu merken.
    Greger Minos war in den vergangenen zwei Jahren relativ häufig mit der MS Vega gereist. Obwohl er immer die teuersten Gerichte und Getränke bestellt hatte, war klar gewesen, dass er nicht zum Vergnügen reiste. Was er während seiner kurzen Landgänge unternommen hatte, wusste sie nicht.
    »Aber Sie können ja den Sicherheitschef fragen, Gert. Er weiß es vielleicht.« Sie nahm einen Schluck von dem Kaffee, den ihr Holtz nach dem Essen bestellt hatte.
    Holtz sah den Mann vor sich, mit dem er vor dem Maschinenraum zusammengestoßen war. Obwohl er ihm nur flüchtig begegnet war, störte ihn etwas an Gert Andersson. Er wirkte unsicher und versuchte, das mit Arroganz und Härte zu überspielen. Holtz kannte diesen Typ.
    »Warum glauben Sie, dass er etwas weiß?«
    »Die Wachleute haben ein Auge auf alles. Ich glaube auch, dass ich die beiden einige Male zusammen gesehen habe.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »So als würden sie sich kennen. Sie wissen schon, man sieht es Leuten, die sich unterhalten, an, ob sie sich kennen oder

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