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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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an und ließ sie dann hörbar entweichen. Sie hatte den Gürtel auf Spuren untersuchen wollen, die vielleicht Rückschlüsse auf die Vorfälle im Badezimmer zugelassen hätten. Sie griff nach jedem Strohhalm.
    Es war nicht ungewöhnlich, dass Dinge, die für eine Ermittlung wichtig waren, einfach verschwanden, obwohl man in der letzten Zeit die Vorschriften verschärft hatte. Man hatte erkannt, dass sich die Möglichkeiten zur Aufklärung von Verbrechen im Laufe der Zeit ändern konnten. Verbrechen, die unlösbar erschienen, konnten vielleicht irgendwann in der Zukunft mit Hilfe neuer Technik gelöst werden. Aber manchmal war es, als läge über allem ein Fluch. Schlamperei, Desinteresse, Restrukturierungen oder einfach nur Pech führten dazu, dass Verbrechen unaufgeklärt blieben.
    Levin hatte beschlossen, dass der Mord an Vilja Kramer nicht zu diesen Fällen gehören würde. Jetzt war sie auf dem besten Wege, genau diese Entwicklung herbeizuführen. Sie starrte aus dem Fenster und folgte mit dem Blick einer Plastiktüte, die vom Wind davongetragen wurde. Sie tanzte, beschrieb Pirouetten und blieb dann in einem Ast der noch kahlen Kastanie hängen. Die weiße Tüte war voller Risse und Löcher und hielt kaum noch zusammen.
    Sie betrachtete die Tüte eine Weile, und ein Gedanke begann, Gestalt anzunehmen.
    Die Asservatenkammer lag ganz hinten in der Forensischen Abteilung. Levin erwog, sich am Automaten etwas zu essen zu holen, bevor sie sich zum zweiten Mal an diesem Tag dorthin begab, hatte es dann aber doch zu eilig. Der Assistent, der die beschlagnahmten Gegenstände verwaltete, nickte ihr zu und brachte ihr das Verlangte. Eine braune Papiertüte. Sie gab ihren Code auf einem Touchscreen ein und konnte die Tüte mitnehmen.
    Auf dem Weg zurück zum Labor blieb sie vor dem Automaten stehen und zog zwei Tafeln Schokolade. Das Labor war leer, und dafür war Levin dankbar. Sie hatte weder die Kraft noch die Lust, sich mit jemandem zu unterhalten. Sie schaltete die Leuchtstoffröhren eines der großen Leuchttische ein und zog einen weißen Kittel und Gummihandschuhe an.
    In der Tüte lag das Laken, das sie im Haus der Familie Kramer sichergestellt hatte. Es war der einzige Gegenstand, der beschlagnahmt worden war. Levin breitete das Laken auf dem Leuchttisch aus, und die Beleuchtung von unten ließ deutlich erkennen, dass es nicht frisch gewaschen war. Sie schnitt an Stellen, an denen sie Flecken erkennen konnte, kleine Stücke aus dem Laken und nahm mit einer Pinzette Haare und Gewebefasern auf, die sich im Stoff verfangen hatten. Sie war überzeugt davon, dass sich die DNA mit Hilfe der Flecken ermitteln ließ. Es bestand auch die Möglichkeit mit Hilfe von Haaren die DNA festzustellen, aber das war kompliziert und zeitraubend. Sie packte die Funde in vorbereitete Tüten und legte sie in den Korb für das Material, das ans GFFC geschickt wurde.
    Der Fall war zwar abgeschlossen, aber Ulla Fredén hatte ihr ihre Unterstützung zugesagt, falls es Ärger geben sollte. Irgendwie würden die Proben schon das strikte GFFC-System passieren. Levin ging davon aus, dass ihr Name schon dafür sorgen würde. Mit den Haaren allerdings war es schwieriger. Die Untersuchung von Haaren ohne Haarwurzeln erforderte eine Sondergenehmigung, da sie teuer und aufwändig war.
    Levin wusste nicht, welches Ergebnis sie eigentlich erwartete, aber ihre Erfahrung sagte ihr, dass Spuren in Betten oft unerwartete Antworten lieferten und vieles auf den Kopf stellten. Sie musste ganz einfach abwarten.
    Ihr niedriger Blutzuckerspiegel brachte sich durch zunehmende Kopfschmerzen in Erinnerung. Sie holte eine Tafel Schokolade und aß sie rasch auf, wusch sich dann sorgfältig die Hände und kehrte zum Leuchttisch zurück. Zufrieden mit ihrer Arbeit betrachtete sie das Laken. Die rechteckigen Löcher bildeten ein symmetrisches Muster und erinnerten sie an eine ihrer Bastelarbeiten aus dem Kindergarten. Ein gefaltetes Papier mit herausgeschnittenen Ecken hatte sich wie durch Zauberei in ein Kunstwerk verwandelt, wenn man es aufklappte.
    Ihr Pflegevater hatte das Blatt bekommen, jedenfalls meinte sie, sich daran zu erinnern. Er hatte es angeschaut und dann weggeworfen.
    Der Tee war kalt. Holtz saß wie immer allein am Fenstertisch und blickte auf das Kai. Ein Radio war leise aus der Küche zu hören. Die Musik klang aus, die Nachrichten begannen. Er hörte zerstreut zu. Das meiste ging im Klappern von Geschirr unter. Die Zinsen stiegen auf ungeahnte

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