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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Aufgrund ihrer Aussage haben wir es geschafft, ihn zu überführen.«
    Currie lehnte sich zurück. Jetzt begriff er, warum Mary solche Angst vor ihrem Vater hatte und so hartnäckig glaubte, er werde sie suchen. Sie war nicht nur dem Netz der Macht entkommen, das er aufgebaut hatte, der Kontrolle, von der er so besessen war, sie hatte ihm auch all das weggenommen. Es war nur natürlich anzunehmen, dass er sich dafür rächen wollte.
    In seinem Kopf bin ich das einzig Wichtige für ihn.
    »Und das«, Bright zeigte mit einer Kopfbewegung auf die weiße Tafel, »passt perfekt dazu, wie Frank sich verhalten würde. Er war immer groß im Manipulieren von Menschen. Und er rieb ihnen immer gern ihre eigenen Schwächen unter die Nase.«
    Currie schüttelte den Kopf. Sie mussten diese Sache nüchtern betrachten.
    »Aber wir wissen, dass er es nicht ist. Er hat eine Fußfessel. Es wurde aufgezeichnet, wo er sich aufhielt.«
    Bright sagte nichts.
    Nach kurzem Schweigen erhob sich Swann. »Ich werde nachsehen, wo er jetzt ist. Und ihn herbringen lassen.«
    Currie sah seinen Partner durch das Büro gehen und erinnerte sich an das Gespräch, das er mit Dave Lewis geführt hatte.
Ich kann jetzt nichts erklären
. Und Lewis hatte diese SMS an sein eigenes Telefon geschickt. Wollte er ihnen damit etwas signalisieren? Und wenn ja, warum sagte er es ihnen nicht einfach offen?
    Er wandte sich wieder an Bright. »Wie würde Dave Lewis dazu passen, wenn wir annehmen, dass Sie recht haben? Sagen wir, Frank Carroll würde ihn irgendwie manipulieren. Warum gerade ihn?«
    »Es braucht keinen Grund zu geben«, sagte Bright. »Ihre Pfade haben sich vielleicht irgendwann gekreuzt, und Frank beschloss, mit ihm zu spielen. So einfach könnte es sein.«
    Drüben auf der anderen Seite des Raums telefonierte Swann. Eine Hand in die Hüfte gestützt, trommelte er ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch.
    »Ich habe ihn aber gesehen«, sagte Currie. »Frank Carroll. Er wirkt jetzt ganz anders als der Mann, den Sie beschreiben. Niedergeschlagen. Gebrochen.«
    »Sie klingen, als wollten Sie sich das selbst einreden, Sam.«
    Das muss ausgerechnet der sagen
. »Nein.«
    »Die Menschen sehen das, was sie sehen wollen oder was sie erwarten. Frank war immer schon sehr gut darin, ihnen dabei zu helfen.«
    Swann kam zu ihnen herübergelaufen. »Weg.«
    »Was?«
    »Die IT -Spezialisten haben vor einer halben Stunde einen Alarm erhalten. Er hat die Fessel abgenommen. Sie wissen nicht, wo er ist.«
    Currie griff nach dem Telefon. Ein Abgrund hatte sich unter ihm aufgetan.
    »Wir müssen jemanden zu ihrer Wohnung schicken.«
    Swann zog schon seinen Mantel über.
    Während die Nummer angewählt wurde, fiel Currie ein:
Er würde Ihnen ein Jahr lang folgen, wenn er dächte, dass es ihm helfen würde, mich zu finden
, und er betete, dass sie nicht zu spät kommen würden. Um Mary Carrolls und um seiner selbst willen.

31
    Samstag, 3. September
    V ielen Dank«, sagte Rob. »Du hast einen Gefallen bei mir gut.«
    Er beendete den Anruf, faltete dann den Zettel zusammen und steckte ihn in die Jackentasche. Dann holte er tief Luft und fragte sich, was er bloß als Nächstes tun sollte.
    Nichts – war allem Anschein nach die Antwort.
    Er saß in seinem Wagen ein kurzes Stück von Sarah Crowthers Wohnung entfernt und beobachtete den Regen, der allmählich die Sicht verdunkelte. Er hatte den Motor abgestellt, um zu telefonieren, weil er sich noch nie auf mehr als ein Geräusch hatte konzentrieren können. Wenn der Fernseher lief, während er telefonierte, musste er den Ton abschalten, sonst vermischten sich die Wörter und er antwortete schließlich irgendeiner nichtssagenden Schauspielerin statt der Person am anderen Ende.
    In seinen Gedanken tat sich jetzt gerade etwas Ähnliches. Er wollte die Polizei anrufen und ihnen alles erklären. Nach dem, was Dave ihm gesagt hatte, war er sicher, dass dies das richtige Vorgehen war, und er hatte sie schon mehrmals fast angewählt. Aber jedes Mal hatte er innegehalten. Die Reflexe, die er sich nicht recht erklären konnte und von denen er wusste, dass sie dumm waren, gewannen die Oberhand über den gesunden Menschenverstand.
    Ich könnte es nicht ertragen, wenn ich sie letztendlich doch hätte retten können.
    Rob legte das Handy auf den Beifahrersitz und drehte den Zündschlüssel um. Der Wagen brummte, und das Radio meldete sich laut mitten in einem beschissenen Song. Eine Sekunde später kratzten die Scheibenwischer über die

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