Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
Vom Netzwerk:
Verbindung setzen soll. Ich hab auch versucht, sie anzurufen, aber das Handy ist abgeschaltet. Auch bei der Arbeit hab ich’s probiert. Das Mädchen im Büro sagt, sie sei krank.«
    Er spreizte die Hände. »Na ja, da hast du’s ja.«
    »Ich hab bei ihr zu Hause angerufen, keine Antwort.«
    »Herrgott noch mal, Dave. Du wirst ja zum Stalker! Vielleicht schläft sie. Oder vielleicht hat sie eine ihrer
Episoden
. Hast du versucht, sie im Krankenhaus anzurufen?«
    »Noch nicht.« Daran hatte ich nicht gedacht. »Aber dort hätte man ihr das Handy weggenommen.«
    »Vielleicht solltest du es trotzdem versuchen.«
    Ich ging zu meinem Schreibtisch hinüber. »Vielleicht mach ich das.«
    Ich fand die Nummer des Staunton Hospital im Internet und ignorierte Rob geflissentlich, der auf der anderen Seite des Büros demonstrativ den Kopf schüttelte. Als sich im Krankenhaus jemand meldete, bat ich, mich mit Station acht zu verbinden.
    Eine Frau nahm ab. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Könnte ich bitte Tori Edmonds sprechen?«
    »Einen Moment, bitte. Ist sie Patientin hier?«
    »Ich glaube, ja.«
    Ich hörte, wie sie in Unterlagen herumblätterte. Dann kam sie wieder ans Telefon.
    »Tut mir leid. Wir haben niemanden hier, der so heißt. Sind Sie sicher, dass Sie mit der richtigen Abteilung verbunden wurden?«
    Ich legte auf.
    »Müssen wir jetzt die Polizei anrufen?«, fragte sich Rob.
    Ich beachtete ihn nicht und fragte mich, was ich als Nächstes tun sollte.
    Auf dem Weg hierher war ich zu dem Schluss gekommen, dass ich etwas tun müsse. Denn ich dachte immer wieder an den Anruf, den ich von ihr erhalten hatte, als sie im Krankenhaus war. Es war ganz klar, welchen ich als ersten all meiner Fehler gleich am Anfang gemacht hatte: Ich hatte ihr versprochen, für sie da zu sein, und war nicht da gewesen. Egal, was ich mir jetzt sagte, dieses Gefühl, diese Verpflichtung würde sich nicht einfach so auflösen.
    Ich nahm meine Sachen und stand auf.
    »Ich brauch mal frische Luft.«
    »Was? Du bist doch gerade erst gekommen.«
    Ich zog meinen Mantel über.
    »Dave …«
    »Ich muss mich vergewissern, Rob. Okay?«
    Er sah mich kurz an, als könne er nicht glauben, dass ich uns beide damit belastete, dann ließ er laut seinen Kuli auf den Tisch fallen und entließ mich damit.
    Ich schloss die Tür und ging nach unten.
    Ich muss mich einfach vergewissern.

17
    Freitag, 2. September
    U m halb zwei fuhren Currie und Swann – zum zweiten Mal in ebenso vielen Wochen – den Hügel zur Grindlea-Siedlung hinauf.
    »Das wird interessant«, sagte Swann.
    Currie nickte. Als sie hergekommen waren, um Frank Carroll zu befragen, hatte er darüber nachgedacht, wie gefährlich dieses Viertel war und dass die Anwohner, wenn sie wollten, unten am Hügel eine Sperre aufbauen konnten, um die Polizei draußen zu halten. Dazu kam die Tatsache, dass Charlie Drake und seine Bande hier wohnten.
    Die, konnte man den Berichten Glauben schenken, jetzt um ein Mitglied reduziert worden war.
    Vor etwa einer Stunde hatte ein Bewohner der Siedlung wegen eines gewissen Vorfalls angerufen. Der Mann hatte in der Nacht etwas gehört, sich aber nichts weiter dabei gedacht. Erst als er heute früh sein Haus verließ, um zur Arbeit zu gehen, sah er, dass die Haustür seines Nachbarn nur angelehnt war. Aus Sorge, wie er behauptete – Currie hegte allerdings seine Zweifel –, war er hineingegangen und hatte den Bewohner tot im Wohnzimmer vorgefunden.
    Alex Cardall.
    Es hatte eine Zeit gegeben, noch nicht einmal so lange her, als Sam Currie für fünf Minuten allein mit Charlie Drake oder Alex Cardall seine Karriere, vielleicht sogar sein Leben gegeben hätte. Nachdem Neil gestorben und Linda ausgezogen und er mit dem verlotterten Haus voll leerer Räume allein geblieben war, kam es schließlich so weit, dass er an nichts anderes mehr denken konnte.
    Die Drogendealer, die seinen Sohn mit Stoff versorgt hatten.
    Die Leute, die verantwortlich waren.
    Eines Nachts fuhr er ins Grindlea Estate und parkte auf halber Höhe des Hügels. Er hatte getrunken, aber nur wenig, und war konzentriert und klar im Kopf. Er bemühte sich, seine Gedanken nüchtern und frei von den Emotionen zu halten, die unter der Oberfläche brodelten. Obwohl er keinen klaren Entschluss gefasst hatte, was er tun wollte, war er einfach einem Impuls gefolgt und hierhergekommen. Seinem Verstand redete er ein, hier geschehe etwas mit ihm, er handle gar nicht selbst. Etwas unterhalb von Charlie Drakes Haus

Weitere Kostenlose Bücher