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Tote Wasser (German Edition)

Tote Wasser (German Edition)

Titel: Tote Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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überwinden?»
    Er blickte zu ihr hoch. «Aye. In den achtziger Jahren gab es mal eine Weltumseglung mit einer
Contessa 
26
. Von einem Mädchen im Teenageralter ganz allein gesteuert.»
    «Hat sie sich vielleicht aus dem Staub gemacht, Jimmy? Sollten wir die Küstenwache verständigen?»
    «Das ist noch nicht nötig.»
    Doch sie hatte den Eindruck, dass er nicht sonderlich überzeugt klang.
     
    Willow stand neben dem Whiteboard und berichtete dem Team von ihrem Ausflug zu dem Gelände für das Gezeitenkraftwerk. «Joe Sinclair musste uns noch einmal mit in sein Büro nehmen, um uns eine Liste der Investoren zu geben.»
    Sie hatte bereits genügend Kopien für alle, die im Raum saßen, angefertigt und teilte diese nun aus. «Über zweihundert Bewohner der Shetlands haben Geld in das Projekt gesteckt. Sie haben Anteile gekauft und sich mit Summen zwischen zweihundert und zweitausend Pfund pro Nase daran beteiligt. Zu den Investoren zählen auch Evie Watt, John Henderson und Rhona Laing. Peter und Maria Markham stehen auch auf der Liste, ich denke also, wir können davon ausgehen, dass Jerry darüber Bescheid wusste. Dem Ganzen liegt der Gedanke zugrunde, dass es ein Gemeinschaftsprojekt werden soll, an dem sich jeder, der daran glaubt und das nötige Kleingeld hat, beteiligen kann.»
    Sie hielt inne und sah sich im Zimmer um. «Das kann natürlich alles nur Zufall sein. Ich glaube aber, dass wir hier eine einleuchtende Theorie entwickeln können. Falls Jerry auf irgendwelche Betrügereien bei der Finanzierung gestoßen ist, haben wir vielleicht endlich die brandheiße, aufregende Story gefunden, deretwegen er auf die Shetlands gereist ist. Das würde auch erklären, weshalb er zu dem Treffen dieser ‹Rettet-Hvidahus›-Leute kommen wollte – er wollte, dass die Bürgerbewegung ihm weitere Munition lieferte. Die Schlagzeilen kann man sich ja vorstellen – 
Sind die grünen Energien am Ende doch nicht so sauber?
 – und wie unangenehm so etwas für alle wäre, die an dem Projekt beteiligt sind. Sie nennen es ‹Projekt Wasserkraft›, und es soll zum Vorzeigeprojekt für alternative Energien werden. Ich habe schon ein Team aus Buchprüfern auf den Fall angesetzt und würde sagen, wenn wir herausfinden, dass ein beträchtlicher Teil der investierten Gelder in die Taschen eines Privatmannes geflossen sind, hätten wir ein Mordmotiv.» Sie holte Atem. «Markhams Entschluss, an dem Treffen der Projektgegner teilzunehmen, würde in diese Theorie passen.»
    Am anderen Ende des Tisches hob Sandy stirnrunzelnd die Hand.
    «Ja, Sandy?»
    «Dann glauben Sie also, dass Markham umgebracht wurde, damit die Story nicht veröffentlicht wird?»
    «Denkbar wär’s, oder nicht? Immerhin wurde er auf dem Weg zu einem Treffen umgebracht, auf dem er alles, was er in Erfahrung gebracht hat, den anderen hätte mitteilen können.» Langsam verlor sie die Geduld. Sie hatte erwartet, dass ihre Theorie das Team ebenso sehr elektrisieren würde wie sie selbst. Perez schien nicht einmal zuzuhören. Seine ganze Aufmerksamkeit war nach wie vor auf die Zeitungsausschnitte gerichtet, die ausgebreitet vor ihm auf dem Tisch lagen. «Jimmy, was ist Ihre Meinung?»
    Bedächtig hob er den Blick. «Auf der Liste werden Sie auch Frans Namen finden», sagte er. «Fran Hunter. Sie hat fünfhundert Pfund in das ‹Projekt Wasserkraft› investiert. Ihren Beitrag zur Rettung des Planeten, so hat sie’s genannt.» Er schwieg und wählte seine Worte offenbar sorgfältig. «Nur weil all unsere Zeugen und Verdächtigen in das Projekt investiert haben, können wir noch nicht davon ausgehen, dass es das war, was zu den Morden geführt hat. Bei einer solchen Anzahl von Investoren und einer so geringen Gesamtbevölkerung haben wahrscheinlich die meisten Haushalte auf den Shetlands mit dem Projekt zu tun.»
    Aha, vielen Dank auch für Ihren Redebeitrag, Inspector Perez, dachte Willow.
    «Wie auch immer», sagte sie fröhlich. «Es lohnt sich zumindest, dem weiter nachzugehen, meinen Sie nicht?»
    «Oh, doch», sagte er. «Es lohnt sich, dem weiter nachzugehen.» Doch seine Aufmerksamkeit war schon wieder zu den Zeitungsartikeln vor ihm auf dem Tisch zurückgekehrt.
    Als das übrige Team sich wieder zerstreut hatte, stellte sie sich hinter ihn. «Was ist das eigentlich?» Die Art, wie er da über den Artikeln brütete, kam ihr befremdlich vor, fast schon manisch. Sie sah, dass seine Finger von der Druckerschwärze bereits ganz schmutzig und grau waren.
    «Die

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