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Tote Wasser (German Edition)

Tote Wasser (German Edition)

Titel: Tote Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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hatte», sagte Willow. «Stimmt doch, Jimmy, oder? Er verliebte sich und wurde gleichzeitig zur Religion bekehrt. Eine berauschende Mischung.»
    Perez dachte, dass Markhams Bekehrung, sein fester Entschluss, ein guter Mensch zu werden, zu zwei Morden geführt hatte.
    «Ich glaube, dass er sich wirklich geändert hatte. Oder zumindest von sich dachte, er hätte es. Maria schickte ihm den Ausschnitt aus der
Shetland Times
, in dem die Verlobung von Evie mit John Henderson bekannt gemacht wurde.» Perez überlegte, was wohl geschehen wäre, hätte Markham die Anzeige nie gesehen. Vielleicht hätte er am Taufbecken dieser schmucken Kirche in Hampstead gestanden, während man ihm Weihwasser über den Kopf geträufelt hätte, und danach Annabel Grey geheiratet, um mit ihr glücklich bis an sein Ende zu leben.
    Er nahm ein Torfstück aus dem Korb neben dem Kamin und warf es ins Feuer. «Vielleicht hatte Markham ein schlechtes Gewissen, weil er Geld von der Staatsanwältin erpresst und Evie schlecht behandelt hatte. Und er wollte nicht, dass Evie ein zweites Mal verletzt wurde, diesmal von einem Mann, der seine sterbende Frau betrogen hatte. Wir wissen, dass Markham mit Annabel über Betrug und Verrat gesprochen hat. Auf alle Fälle kam er nach Hause, um die Dinge in Ordnung zu bringen. Anstand zu beweisen. Ich glaube, dass er seinen Eltern auch von Annabel erzählen wollte. Vermutlich an dem Tag, als er ums Leben kam. Aber vor allem wollte er mit seiner Vergangenheit ins Reine kommen, sich besser fühlen.»
    Eine kleine Weile saßen sie schweigend da. Ein Auto mit defektem Auspuff fuhr die Straße hinunter in Richtung Anlegestelle. Perez kannte das Geräusch – der Wagen seiner Nachbarin. Das Feuer qualmte wieder etwas.
    «Das kommt mir ziemlich egoistisch vor», sagte Willow. «Dachte er denn gar nicht daran, was für Folgen das für alle Beteiligten haben würde?»
    Perez blickte ihr in die Augen. «Vermutlich nicht», sagte er. «Markham war wohl immer noch ein selbstsüchtiger Mensch. Und sind wir denn nicht alle ein wenig egoistisch?»
    Erneut breitete sich eine behagliche Stille aus, bevor Perez weitersprach.
    «An seinem ersten Abend zu Hause sagte Markham seiner Mutter, dass er ihr Geld nicht mehr brauchen werde. Aber nicht weil er vorhatte, jemanden zu erpressen, oder weil er plante, reich zu heiraten. Er wollte ihr zeigen, dass er sich verändert hatte. Endlich erwachsen wurde. Die Einladung von Mark Walsh, am Treffen der Bürgerbewegung von Hvidahus teilzunehmen, lieferte ihm den Vorwand, den er brauchte, um herzukommen, und ich glaube auch, dass er wirklich der Meinung war, eine gute Story aus den Reibereien um die erneuerbaren Energien machen zu können. Er bat Peter, einen Termin bei Sullom Voe zu arrangieren, und verabredete sich mit Reg Gilbert zum Abendessen. Vicki Hewitt hat Markhams Fotoapparat im Büro von Francis Watt gefunden; da sind Bilder von Sullom Voe und dem neuen Gasterminal drauf.» Perez hielt inne. «Mark Walsh erzählte Watt, dass der berühmte Jerry Markham zu seinem Treffen kommen würde. Francis hatte die Bürgerbewegung zwar immer unterstützt, aber das wollte er nun wirklich nicht. Privat mochte er ja mit Evie uneins über das Projekt sein, aber dass Markham die Sache öffentlich an den Pranger stellte, wäre ihm gehörig gegen den Strich gegangen. Es wäre ihm vorgekommen, als wollte Markham seiner Tochter nur wieder weh tun.»
    «Dabei gab es gar nichts an den Pranger zu stellen», sagte Willow. «Die Prüfer haben sich die Bücher des ‹Projekts Wasserkraft› gründlich angesehen und nicht einen Penny gefunden, der falsch abgerechnet worden wäre.»
    «Aber Francis war davon überzeugt, dass bei dem Projekt geschmiert und gemogelt würde», entgegnete Perez. «Als ich bei ihm auf Fetlar war, sagte er mir, auf den Shetlands habe es noch nie ein größeres Projekt gegeben, das nicht auf Korruption basierte. Er glaubte wirklich, der Gemeinderat würde auch bei diesem Projekt betrügen, und dachte, dass es einen gewaltigen Skandal geben und Evie darunter leiden würde. Wäre er nicht so paranoid gewesen, sondern hätte dem Urteil seiner Tochter mehr vertraut, wären zwei Menschen vielleicht noch am Leben. Das ist mit das Traurigste an diesem Fall.»
    «Und in der Zwischenzeit versuchte Markham, sich mit Evie in Verbindung zu setzen.» Willow hatte wieder ihren Platz auf dem Schaffell eingenommen, behaglich ausgestreckt wie eine Katze kurz vorm Einschlafen.
    «Er rief sie an und

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