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Tote Wasser (German Edition)

Tote Wasser (German Edition)

Titel: Tote Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Cleeves
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makellos frisierten Haar. Sie hatten die Hafenbeleuchtung eingeschaltet, und alles sah verschwommen und bleich aus, nur das Wasser nicht, das schwarz und ölig wirkte. Kaum war er aus dem Auto gestiegen, kam Rhona Laing auch schon auf ihn zu.
    «Gut, dass Sie es doch noch geschafft haben, Sergeant.» Ihre Stimme klang ätzend, jedes Mitgefühl war verschwunden.
    «Ich war noch bei Jimmy Perez», sagte er. «Das hielt ich für angebracht.» Er war stolz auf das neue Wort.
    Sie zögerte. «Und er wollte nicht mit Ihnen herkommen?»
    «Er meint, er wäre noch nicht so weit.» Auch Sandy schwieg kurz. «Ein Jammer. Das hier ist vielleicht genau das, was er braucht. Etwas, das ihn auf andere Gedanken bringt und dafür sorgt, dass er mal aus dem Haus kommt.» Die Staatsanwältin sagte nichts dazu, und er fuhr fort. «Ich habe mit Inverness gesprochen, und morgen früh schicken sie mit dem ersten Flug ein Team her. Ich hole sie vom Flughafen ab und fahre dann gleich mit ihnen hierher. Morag kümmert sich um die Unterbringung der Leute. Sie haben übrigens jemand Neuen als Inspector.» Er wollte schon hinzufügen, dass es eine Frau mit einem komischen Namen war, besann sich dann aber eines Besseren. Rhona Laing erachtete so etwas für unerheblich, das wusste er. Er fragte sich, was die beiden Frauen wohl voneinander halten würden, und grinste im Halbdunkel bei dem Gedanken daran, dass es zu Machtspielchen kommen könnte. Gut für ihn, wenn die scharfe Zunge der Staatsanwältin mal ein anderes Ziel fände.
    «Hier lang.» Die Staatsanwältin führte ihn über den Steg zu einer der Anlegestellen. Am Ende des Piers hatten sie eine Sichtschutzwand aufgestellt, um neugierige Blicke abzuhalten, und die Leiche in der Jolle war mit einem Stück Persenning zugedeckt. Davy Cooper, einer der Polizisten in Uniform, hob ein Ende des Segeltuchs hoch und leuchtete Sandy mit der Taschenlampe, damit dieser etwas sehen konnte.
    «Er kommt mir irgendwie bekannt vor», sagte Davy. «Aber ich komme nicht auf den Namen. Ich habe seine Aktentasche aufgemacht, konnte aber keinen Ausweis finden. In seine Taschen wollte ich nicht schauen, bevor die Spurensicherung morgen früh herkommt.»
    Sandy blickte auf einen Mann Anfang dreißig hinab, der eine Jeans trug, die ihn selbst bestimmt einige Tagesgehälter gekostet hätte. «Das ist Jerry Markham», sagte er. Es war ein Schock, ihn tot zu sehen, obwohl Sandy keine Trauer verspürte. Sie waren entfernte Cousins gewesen, hatten aber nie genug miteinander gemein gehabt, um sich wirklich anzufreunden. «Seine Eltern führen das Ravenswick Hotel. Er hat als Reporter bei der
Shetland Times
gearbeitet, bis er in den Süden gegangen ist, um dort sein Glück zu machen. Ich wusste gar nicht, dass er wieder hier war.»
    «Na klar, das ist Markham», rief Cooper. «Jetzt, wo Sie es sagen, erkenne ich seine Mutter in ihm.»
    Doch Sandy hörte gar nicht zu. Er sah die Staatsanwältin an, die in dem unbarmherzigen Licht plötzlich noch bleicher wirkte. «Haben Sie ihn gekannt, Ma’am?»
    «Nein», sagte sie. «Natürlich weiß ich, wer er ist, aber wir sind uns nie begegnet.» Sie wandte ihren Blick von der Leiche ab. «Es wird langsam kalt, und ich habe noch nicht gegessen. Wenn Sie mich noch brauchen, finden Sie mich bei mir zu Hause.» Sie wollte fortgehen, doch kurz bevor sie in den Schatten tauchte, drehte sie sich noch einmal zu den beiden Beamten um. «Geben Sie der Familie Bescheid?»
    Sandy nickte.
    «Die Presse wird über den Ort herfallen, sobald die Neuigkeit bekannt wird», sagte sie. «Die sind immer besonders interessiert, wenn es um jemanden aus ihren eigenen Reihen geht. Wir sollten die Identität des Toten so lange wie möglich für uns behalten, Sergeant, weshalb ich Sie bitten würde, diskret zu sein, wenn Sie zum Hotel fahren.»
    «Wollen Sie es Peter und Maria selbst sagen?» Nach Ravenswick zurückzufahren, war das Letzte, was Sandy wollte, und außerdem war das Hotel das eleganteste auf den Shetlands. Dort fühlte er sich immer fehl am Platz. Aber er hielt es für gut möglich, dass die Staatsanwältin regelmäßig im Hotelrestaurant aß.
    «Das fällt wohl kaum in meine Zuständigkeit, Sergeant.» Schon hatte sie sich zum Gehen gewandt, und als sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, war sie bereits in der Dunkelheit verschwunden.
     
    Auf der Rückfahrt nach Ravenswick ging Sandy alles, was er über Jerry Markham wusste, im Kopf noch einmal durch. Markham war etwas älter gewesen als er,

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