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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Lololmas?«
    Wyando antwortete nicht, doch sein Schweigen war von jener Art, die mehr als jedes Wort zu sagen vermochte. Tief in sich war er überzeugt, daß Lilith nichts mit alledem zu tun hatte. Dennoch - es gab Dinge, denen sich ein jeder ihres Stammes unterzuordnen und Folge zu leisten hatte. Und diese Angelegenheit gehörte dazu. Davon durfte auch er sich nicht ausnehmen. Und er wollte es auch nicht. Makootemane würde ein gerechtes Urteil fällen, dessen war Wyando sich gewiß.
    Er griff nach Liliths Arm.
    »Komm, ich helfe dir auf«, sagte er.
    »Binde mich los«, sagte Lilith. »Es ist so - unwürdig. Bitte.«
    Es hätte ihm selbst widerstrebt, Lilith gefesselt vorzuführen. Er löste die Bänder, die tief in ihre weiche Haut schnitten, und er berührte diese Haut länger, als es notwendig gewesen wäre .
    Dann brachte er die Halbvampirin unter den kalten Blicken seiner Brüder und Schwester zu Makootemanes Tipi.
    Der Alte erwartete sie. Er saß mit untergeschlagenen Beinen in der Mitte des Zeltes. Der Stammesadler hockte hinter ihm auf einem Pfahl.
    Wie oft hatte Wyando sie beide schon so vorgefunden, wenn er sie aufgesucht hatte? Und doch war es seit kurzem ganz anders. Denn dies war nicht mehr wirklich ihr Vater, und der Adler in seinem Rücken war kaum mehr als ein zum Leben erwachter Schatten ...
    Der Anblick schmerzte Wyando, mehr vielleicht als jeden seiner Brüder und Schwestern .
    »Setzt euch«, bat Makootemane heiser. Die Falten seines Gesichtes bewegten sich seltsam asynchron zu seinen Worten.
    Wyando nahm Platz und bedeutete Lilith, sich neben ihn zu setzen. Gehorsam ließ sie sich nieder. Makootemane sah nur kurz zu seinem Sohn hin, dann wandte er sichtlich angestrengt den Kopf und musterte Lilith. Lange und ohne jegliche Regung.
    Daran änderte sich auch nichts, als er sagte: »Ich spüre .«
    Doch dann änderte sich alles!
    Lilith explodierte!
    So jedenfalls kam es Wyando vor.
    Die Halbvampirin versetzte ihm einen Stoß, der ihn zum Ausgang rollen ließ, während sie sich wie von einer Feder geschnellt auf Ma-kootemane stürzte.
    Der Alte riß abwehrend die Hände empor - eine lächerliche Bewegung ob des jämmerlichen Anblicks, den er bot. Doch die Bewegung schien nicht mehr als ein Reflex gewesen zu sein.
    Denn noch bevor Liliths Hände sich um sein runzliges Gesicht schlossen, erschlaffte sein Körper. Als hätte jeder Muskel seine Spannung verloren, jedes Organ seinen Dienst eingestellt.
    Völlig reglos, wie in Trance, hing er im Griff der Halbvampirin.
    Und das blieb auch dann, als Lilith ihm das Gesicht mit einem Ruck auf den Rücken drehte!
    *
    Durch den Sturz war Wyando in eine Position gekommen, in der er sowohl zum Tipi hinaussehen als auch beobachten konnte, was Li-lith tat.
    Er schrie auf! Mehr konnte er nicht tun. Die Halbvampirin brach Makootemane so rasch den Hals, daß Wyando nicht mehr reagieren konnte.
    Das morsche Knacken hallte noch in seinen Ohren nach, als draußen seine Brüder und Schwestern in Agonie aufbrüllten und wie vom Blitz gefällt zu Boden gingen.
    Der Todesimpuls hatte sie erreicht. Doch diesmal war er ungleich stärker als bei Lololma. Wenn der Tod den Vater einer Sippe ereilte, wurde der Impuls für seine Kinder selbst zu einem kleinen Sterben.
    Wyando war davon nicht ausgenommen. Er wand sich in Schmerzen, die ihm stark genug schienen, sein Fleisch zu verbrennen. Und er sah, daß es den Arapaho draußen nicht anders erging. Sie wälzten sich am Boden, schrien - alle, bis auf drei.
    Chelana, Metseeh und Pacahee.
    Sie standen da, als wäre nichts geschehen. Doch sie blieben nicht tatenlos.
    Die drei Schwestern holten etwas aus ihren Gewändern, das Wy-ando erst in dem Moment identifizierte, da sie es benutzten.
    Als sie die handlangen Holzsplitter in die Herzen ihrer gepeinigten Brüder und Schwestern stießen - sie pfählten!
    Die Schreie der Arapaho gellten durch die Nacht. Und schwanden in dem Maße, da das Leben aus ihnen floh .
    Wyando hatte starr vor Schrecken beobachtet. Nun regte sich sein Körper wieder, getrieben von Verzweiflung. Aber er sollte keine Gelegenheit finden, das Unfaßbare zu verhindern.
    Lilith packte ihn an der Schulter, riß ihn herum.
    Hoch hatte sie die rechte Faust erhoben, aus der die Spitze eines hölzernen Splitters hervorstach.
    Dann sauste die Faust herab, genau auf sein Herz zu.
    *
    Wyando rang den Schmerz, der sein Handeln lähmte, nieder. Gera-de noch rechtzeitig.
    Sein Arm kam hoch, fing Liliths Hieb ab. Er nutzte ihren

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