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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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der Suche nach Nahrung für dich, und als ich zurückkam...“
    Er verzog das Gesicht.
    „Was?“
    „Hattest du Haare. Und am nächsten Tag erste Zähne. Da war klar, dass auch du...“
    „Dass du mich mit deinem Mittel schon im Mutterleib vergiftet hattest!“
    „Unsterblich gemacht und... vielleicht auch Schlimmeres. Da verging mir die Lust, mich noch einmal aufzubäumen.“
    „Was hast du mit mir gemacht?“
    „Vielleicht das Beste, was ich tun konnte, weil... Sieh dich jetzt an, du bist normal geworden.“
    „Von wegen! Vor ein paar Stunden hatte ich einen offenen Beinbruch.“
    Sie streckte ihm ihr ausgeheiltes Bein entgegen.
    „Das kann auch von meinem Mittel kommen, Schätzchen. Schon vergessen, ganz am Anfang, das tägliche Träufeln im Torturmzimmer?“
    „Ihr seid solche... Arschlöcher!“
    „Wir wollten immer nur helfen und den Menschen dienen. Wirklich. Auch du, Maria. Was die mit dir in den Folterkellern gemacht haben, das war an allem Schuld.“
    „Ja, genau. Und in diesen Folterkellern saß ich ja ganz und gar nicht wegen dir. Verrätst du uns jetzt vielleicht mal, wie ihr beide diese 500 Jahre verbracht habt?“
    „Wand an Wand mit dir.“
    „Das wüsste ich ja wohl!“, rief Amelie und klang den Tränen nah.
    Hermann schüttelte den Kopf.
    „Diese Gruft, in der wir steckten, die war ein umfunktionierter Eiskeller der Burg. Es gab eine Nische, in der auch im Sommer nichts auftaute. Dorthin hatte ich dich gebettet. Du warst ein paar Tage alt, aber entwickelt wie ein Einjähriges.“
    „Du hast mich eingefroren?!“
    „Und mich selbst eingemauert. Ich wollte, dass es schnell geht. Und ich hätte nie Hand an uns legen können. Ich dachte, erfrieren und ersticken seien gnädige Arten, hinüberzugehen. Und dauerhafte in unserer Lage. An mir selbst merkte ich bald, dass es nicht funktionierte. Aber es war zu spät. Die Mauer war ausgehärtet.“
    „Wenn ihr direkt neben mir gewesen wärt, hätte ich das gemerkt“, behauptete Wicca.
    „Offensichtlich nicht. Ich nahm Bergenstroh, als er zu uns durchbrach, das Versprechen ab, dir nichts zu verraten.“
    „Und was hast du dann mit mir gemacht?“, fragte Amelie.
    „Dafür gesorgt, dass dein Aufwachsen in Zeitraffer sich für dich so anfühlte wie bei normalen Mädchen.“
    „Aber ich kann mich an all die Jahre erinnern!“
    „Es waren aber keine Jahre. Deine Schulzeit dauerte ein paar Wochen. Deinen Privatlehrer bezahlte ich, dass er über das schwieg, was er an dir beobachtete. Anfangs hat er das auch. Aber als du erwachsen warst und seine Dienste nicht mehr nötig waren, hat er angefangen, es herumzuerzählen.“
    „Und deshalb hast du ihn umgebracht! Und es mir in die Schuhe geschoben!“
    „Es war ein Unfall im Streit. Und dich verdächtigten sie nur aufgrund seiner Gerüchte. Wärst du nicht durchgegangen...“
    „Jetzt bin ich wohl auch noch selbst schuld!“
    „Sie ist nicht durchgegangen“, mischte sich Wicca ein. „Bergenstroh hat geplaudert. Nicht darüber, wie er euch fand, aber so als habe er es durch Ahnenforschung herausgefunden. Dich konnten wir anlocken. Der da – war schon abgetaucht.“
    „Ich hatte meine Forschungen wieder aufgenommen. All das neue Wissen in dieser jetzigen Zeit... hätte ich nur damals auch schon gewusst, was ich heute weiß. Ich hätte diese Wesen...“
    Ein gewaltiger Knall erschütterte die Burg. Zehntelsekunden später drangen die Schockwellen bis zu ihnen durch und ließen die Gewölbemauern in den Fugen knirschen.
    „Es geht los. Wir müssen jetzt endlich hier raus!“
     
    Dass es schon los ginge, glaubten auch Mertel und Niedermüller, als sie die Explosion hörten und spürten. Nass bis zum Bauch der eine, bis zum Schopf der andere, waren sie dem Bergfried entkommen und gerade außen auf dem Weg nach unten, als es passierte.
    Nach dem Gewitter hatte die Luft stark abgekühlt, und vor allem Mertel bibberte in seinen nassen Sachen. Das muffige Wasser hatte zudem den Körpergeruch, der in den Klamotten steckte, noch verstärkt. Er stank zum Himmel. Die letzte Dusche musste mindestens eine Woche her sein.
    Der Donnerschlag ließ die Leiter vibrieren. Niedermüller war fast unten und sprang ab. Mertel, noch in der Mitte und tief in Gedanken, zuckte vor Schreck und sah sich schon kippen, aber mit Niedermüllers Unterstützung, der von unten die Leiter stabilisierte, fing er sich und kam heil im Burghof an.
    Die geköpfte Leiche von Kuckel lag noch so da wie vor einer Stunde. Das Vibrieren

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