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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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du?“
    „Was meine ich wohl? Kein Herzschlag. Schwarzviolette Leichenflecken. Taumelt vor Totenstarre. Außerdem ist sie voller Dreck und auch noch stolz darauf, dass sie ihre Spuren verwischt und das Grab wieder zugeschüttet hat.“
    „Wo ist sie?“
    „Sie hat sich das Haus meines Onkel genommen.“
    „Sie will in einem Haus wohnen? Und sie kann reden? Hat sie einen Atem?“
    „Ja, sie kann reden. Und ob sie einen Atem hat, kannst du selbst rausfinden. Vielleicht glaubst du mir dann.“
    „Also los. Wir haben nicht mehr viel Zeit.“
     
    „Lieber Burgvogt, es würde mir sehr helfen, wenn Sie mir ein paar Ihrer Männer abstellen könnten. Der Umzug in die Stadt ist sonst in der vorgegebenen Frist nicht zu schaffen.“
    Franz von Neuminingen entdeckte eine offen herunterhängende Schnalle an seinem Wams und zurrte sie fest. Ein unkontrolliertes Gähnen zog ihm die Kiefer auseinander, und er sah es überhaupt nicht ein, es zu unterdrücken.
    Er war es ja gewohnt, vom Fürstbischof mitten in der Nacht herbeizitiert zu werden, aber noch nie hatte er den aufgeblasenen alten Stinker zu einer Stunde wie dieser in einer derart guten Laune vorgefunden. Sonst stöhnte er vor Rückenschmerzen oder fluchte aufs Allerunchristlichste über die Pein tagelanger Verstopfungen. Und der Grund, seine Leiden mit dem Burgvogt zu teilen und dafür dessen Nachtruhe zu stören, war es bisher ausnahmslos gewesen, Maria Berkel holen zu lassen.
    „Die Ausrufung der Reichsstadt-Privilegien wird frühestens in zwei Monaten erfolgen. Und bis ein neues Rathaus gebaut und eingerichtet sein wird...“
    „Gemach, gemach. Ich gedenke, vor Ort zu sein, während all dies geschieht. Es war eine meiner nachträglichen Bedingungen, das Rathaus noch in dieser Woche zu beziehen. Der Bürgermeister wird ein Stockwerk für mich räumen lassen.“
    „Wann wurde das denn entschieden?“
    Der Fürstbischof lächelte.
    „Eine weitere Bedingung war es, mir künftig die Achtung zu zollen, die meinem Amt zukommt. Euer Verhalten, als man mich demütigte und mit Neuigkeiten überfiel, die ich als Erster hätte gewusst haben müssen, wird mir immer unvergessen bleiben.“
    Franz von Neuminingen räusperte sich, um den Ärger in seiner Stimme zu verstecken, und begriff, dass er sich wohl etwas zu weit über die Befugnisse seines Amtes hinausgewagt hatte.
    „Wie kann ich Euch besänftigen? Es lag ja nie in meiner Absicht...“
    „Papperlapapp Absicht! Das war ganz allein Eure Falle, in die ich da gestoßen wurde. Ihr hättet mich warnen können und müssen.“
    „Wie Ihr wisst, verlangt es mein Amt auch, innerhalb der Gemeinschaft der Würdenträger unseres Gaues zu vermitteln, Streitigkeiten zu vermeiden und den Rechtsfrieden zu wahren. In diesem Falle sah ich es als mein Gebot, dem Vertrauen, das von allen Seiten in mich gesetzt wurde, unbedingt gerecht zu werden.“
    „Und natürlich hattet Ihr dabei keinerlei Eigeninteressen, nicht wahr?“
    „Mein einziges Interesse ist es, Euch so weit zu dienen wie es mein Amt zulässt.“
    „Nun, Burgvogt, dann dient mir doch folgendermaßen: Solange der Wald uns noch gehört, können wir Holz entnehmen und verkaufen, so viel es uns beliebt.“
    „Aber...“
    „Es wird die Aufgabe von Euch und Euren Männern sein, mein Säckel damit zu füllen. Der Umbau des Rathauses zur Residenz wird mich beträchtlich Mittel kosten.“
    „Die Ratsherren werden es wohl kaum gutheißen, für den Preis, den sie zahlen, kahle Hänge statt der jetzigen Wälder zu empfangen.“
    „Es ist genug Wald für uns alle da. Schlagt eben zunächst ums Kloster herum, das liegt der Stadt fern.“
    „Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz. Was, wenn Ihr mir die Frage erlaubt, wird mit Maria Berkel geschehen?“
    Der Fürstbischof büßte beträchtlich an guter Laune ein, als der Name genannt wurde und das Problem, das ihn selbst bereits über Gebühr beschäftigte. Er schüttelte den Kopf.
    „Nun. Das liegt in ihrer eigenen Entscheidung. Ich glaube kaum, dass sie in die Stadt umzieht, wenn ihr schon die Burg zu bevölkert und fernab ihrer Wirkungsstätte liegt.“
    „Sie ist Eure Vasallin und steht unter Eurem Schutz. Aber nicht mehr lange. Was werden die Stadtherren wohl mit einem wüst gefallenen Dorf anfangen, das inmitten von Wäldern liegt, die sie auszubeuten gedenken? Und was werden sie von einer Jungfer halten, die fernab von allen Menschen haust...“
    „Sie stört da draußen doch niemanden!“, fauchte der Fürstbischof

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