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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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hat tatsächlich Humanressourcen gesagt», murmelte Bernie. «Was machen wir jetzt?»
    Van Appeldorn zuckte die Achseln. «Wenn wir uns den Laden in Nimwegen anschauen wollen, müssen wir die holländischen Kollegen um Amtshilfe bitten.»
    «Was für ein Aufstand», schimpfte Schnittges. «Vielleicht sprechen wir erst mal mit der Wirtschaftsförderung.»
    «Gute Idee», nickte van Appeldorn. «Aber erst morgen. Jetzt fahren wir zurück ins Präsidium und stellen uns der Meute.» Er musterte Bernie von Kopf bis Fuß. «Du kämest eigentlich auch ganz gut, was die optischen Kilometer angeht.»

    Als van Appeldorn das Training gerade hatte abpfeifen wollen, war aus heiterem Himmel ein Wolkenbruch auf die «Siegfried Kampfbahn» niedergegangen und hatte auch ihn bis auf die Haut durchnässt. So war ihm nichts anderes übriggeblieben, als auch zu duschen, dabei hatte er Gemeinschaftsduschen, das Männeraroma und laute Gehabe nie leiden können.
    «Du bist ’ne echte Sau, Jupp. Jetzt kommen wir endlich hinter deine Tricks von damals.»
    Ackermann wieherte fröhlich. «Dat hat mir ma’ ’n englischer Freund beigebracht: Wenn de als Stürmer mit dem Ball auf et Tor zuläufst un’ der Verteidiger auf gleicher Höhe is’, packste dem seine Eier mit de ganzen Hand un’ drückst kurz zu. Man glaubt gar nich’, wie schnell der inne Knie geht. Un’ schon haste freie Schussbahn!»
    Van Appeldorn drehte die Dusche ab, schlang sich ein Handtuch um die Hüften, mit einem zweiten rubbelte er sich die Haare und trat auf den Gang.
    Dort stand Ackermann, splitternackt, nasse Haarsträhnen klebten ihm im Gesicht, sein Bart tropfte. «Hab mein Handtuch vergessen.»
    Van Appeldorn gab ihm seines.
    Ackermann fing an, sich abzutrocknen, und ächzte schwer. «Ich bin so platt, ich könnte Blut spucken», flüsterte er. «Wieso sind die bloß alle so fit?»
    «Vielleicht weil sie zehn, fünfzehn Jahre jünger sind als wir», antwortete van Appeldorn schmunzelnd.
    «Dat wird et wohl sein, auch wenn man et nich’ wahrhaben will.» Ackermann knüllte das Handtuch zusammen. «Kriegste gewaschen zurück.»
    Dann schaute er van Appeldorn fest in die Augen. «Jetz’ ma’ ohne Scheiß, Norbert, glaubst du, ich pack dat noch, ’n ganzes Spiel?»
    «Zweimal zwanzig Minuten? Natürlich packst du das, da mach dir mal nicht ins Hemd.»
    Ackermann nickte und ging zu der Bank, auf der seine Kleider lagen. «Wir sind die Letzten», stellte er fest. «Selbs’ wenn et um dat erste Bier nach’m Training geht, sind die schneller wie ich.»
    Van Appeldorn hatte sich angezogen und band sich gerade die Schuhe zu, als sein Handy klingelte.
    «Wir haben ein Tötungsdelikt in Hau», informierte ihn der Kollege von der Wache.
    «Eigentlich hat Bernie Dienst», gab van Appeldorn zurück. «Kommt er allein nicht klar?»
    «Das ist nicht das Problem. Warte, ich stelle dich mal zu den Kollegen vor Ort durch.»
    Es knarzte kurz in der Leitung. «Norbert, bist du das? Hör zu, der alte Mann, der den Toten gefunden hat, behauptet, er wäre dein Onkel. Er ist völlig von der Rolle, will aber keinen Arzt. Wir sollen dich anrufen, sagt er, du sollst kommen.»
    «Wer ist der Tote? Und wo hat mein Onkel ihn gefunden?»
    «Das Opfer heißt Rainer Schraven. Dem gehört hier ein Bauernhof in der …»
    «Ich weiß schon. Ich fahre sofort los. Sag meinem Onkel, in einer Viertelstunde bin ich da.»
    Damit stopfte er das nasse Sportzeug in seine Tasche.
    «Ich habe immer gedacht, du hättest keine Verwandtschaft mehr», sagte Ackermann nachdenklich und hielt van Appeldorn am Arm zurück. «Kann ich irgendwie helfen?»
    «Ja, kannst du, Jupp. Würdest du Ulli anrufen und ihr sagen, dass ich später komme und dass ich mich melde?»
    «Mach ich.»
    «Danke.»

    Drei Streifenwagen, der Transporter der Spurensicherung, Bernies Auto und Bonhoeffers Jaguar standen am Rand des engen Feldweges. Van Appeldorn rollte langsam an der Fahrzeugreihe vorbei und stellte seinen Wagen in Onkel Frickas Einfahrt ab.
    An der Absperrung vor dem Tor zu Schravens Hof stand ein jüngerer Kollege. Er sah käsig aus.
    «Du musst dort um die Ecke zum Kücheneingang», sagte er.
    «Nein, nein, ich glaube, da werde ich nicht gebraucht, sind doch schon alle da», entgegnete van Appeldorn. «Ich bin wegen meinem Onkel hier. Ihr habt mich angerufen.»
    «Ach so, klar.» Der Mann atmete hörbar auf. «Er sitzt drüben in seinem Wohnzimmer. Wollte partout keinen Arzt, aber ich gehe alle paar Minuten rüber und

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