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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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ich gern, aber viel verspreche ich mir nicht davon.»
    «Wir haben ja auch kaum was in der Hand», sagte Schnittges, «außer einem dunklen Porsche, Männern mit schwarzen Hüten und Sonnenbrillen, möglicherweise bewaffnet …»
    «Und diese Prospekte hier», fügte Cox hinzu. «Ich könnte Hetzel anrufen. Vielleicht erinnert er sich daran, an welchen Tagen die Männer bei ihm aufgetaucht sind.»
    Zomer stand auf. «Wegen der Alibis?» Er klang amüsiert. «Ich werde tun, was ich kann. Sagt mal, trainiert ihr auf dem Platz, auf dem wir am Sonntag spielen? Dann würde ich gern mitkommen und ihn mir einmal anschauen.»
    «Ha! Den Gegner ausspionieren, dat ham wer gern», feixte Ackermann. «Nix da, Männeken!»

    Bernie Schnittges war bisher erst einmal bei einer Exhumierung dabei gewesen. Damals in Krefeld war es um einen Verdacht auf Giftmord gegangen, und die Tote hatte schon mehrere Jahre im Grab gelegen. Der Sarg war schon verfault gewesen, und Chemiker hatten gleich vor Ort Proben von verwestem Gewebe und dem umgebenden Erdreich genommen – alles in allem eine wenig appetitliche Angelegenheit.
    Chemiker waren heute nicht da, Gereon Vermeer lag ja erst seit acht Tagen unter der Erde, und der Sarg würde noch intakt sein. Dennoch standen eine Menge Leute herum und schauten den Totengräbern bei der Arbeit zu, weil das Gesetz ihre Anwesenheit vorschrieb.
    Es regnete wieder, und Bernie hatte Schutz unter einem Ahornbaum gesucht, der noch nicht alle seine Blätter verloren hatte, aber mittlerweile rann ihm das Wasser vom Haar den Nacken herunter, und seine Schuhe waren durchweicht.
    Auf der anderen Seite des Grabes, ein Stück den Weg hinunter, steckten Bonhoeffer und der Staatsanwalt unter einem Schirm die Köpfe zusammen. Sie hatten ihm zugewinkt, aber er hatte keine Lust zum Reden und nur kurz gegrüßt.
    Was er letzte Nacht gelesen und heute von Zomer gehört hatte, bedrückte ihn, außerdem hatte er Hunger, was seine Stimmung immer auf den Nullpunkt sinken ließ, und jetzt fror er auch noch.
    Die Männer hatten es endlich geschafft, den Sarg herauszuheben und neben der Grube abzustellen. Ein Leichenwagen rollte langsam rückwärts heran, und der Bestatter fing an, die Schrauben am Sargdeckel zu lösen.
    Schnittges gab sich einen Ruck. Er würde einen Blick auf den Toten werfen müssen.
    Auch Bonhoeffer kam.
    «Ist denn jemand hier, der den Toten identifizieren kann?», fragte Bernie.
    «Stein hat Vermeers Bruder herbestellt», nickte Bonhoeffer. «Ich fange so bald wie möglich mit der Obduktion an. Bist du dabei?»
    «Ja», antwortete Schnittges. «Ich fahre nur kurz nach Hause und ziehe mir was Trockenes an.»

    Cox schob die Reste zusammen und stapelte das Geschirr, um es in die Teeküche zu bringen und schon mal im Spülbecken einzuweichen.
    «Bringst du mir ein Glas Milch mit?», bat Penny. «Ich habe gestern zwei Liter in den Kühlschrank gestellt, da müsste noch etwas übrig sein.»
    Dann blätterte sie ihren Notizblock durch. Sie wollte endlich ihre Berichte schreiben, wer konnte wissen, wann sie das nächste Mal Zeit dafür finden würde, so wie sich die Dinge im Moment überschlugen.
    Cox stellte ihr ein Glas Milch hin und küsste sie leicht aufs Haar.
    Danach nahm er sich noch einmal das Gutachten der Kreiswirtschaftsförderung vor.
    «Schon seltsam», sagte er nach einer Weile. «Nach dem, was ich jetzt so alles gehört habe, liest sich das hier etwas anders. Hier empfehlen die Gutachter zum Beispiel, die Qualität der Gartenbauprodukte in Zukunft neu zu überdenken und zu differenzieren. Die Bauern und Gärtner sollen zum einen günstige Produkte für den Massenmarkt herstellen, daneben aber auch hochwertige Produkte für Leute, die sich so etwas leisten können. Das schnürt einem schon die Kehle zu: Lebensmittel unterschiedlicher Güte für Reiche und Arme, Bildungsnahe und Bildungsferne …»
    «Werte und Unwerte», fasste Penny zusammen und schaute selbst erschrocken.
    «Hast du van Gemmern ausfindig gemacht?», fragte sie dann.

    Bernie hatte heiß geduscht, ein Brot mit Salami und geschmolzenem Käse gegessen und dazu einen Becher Fleischbrühe getrunken. Jetzt ging es ihm ein bisschen besser, zumindest war ihm wieder warm.
    Ein wenig Zeit blieb ihm noch, also fuhr er seinen Computer hoch, um kurz die Mails zu checken.
    Marie hatte tatsächlich geschrieben.
    «Dank dir für deine Antwort. Zwei Sätze nur, aber die haben mir sehr gefallen.
    Ich habe hier ein kleines Problem … Sieht so

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