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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Wie viel der Kleine schon verstand! Als Merle so alt gewesen war, hatte er sich fast nie die Zeit genommen, er war viel zu sehr mit seiner Karriere beschäftigt gewesen.
    «Peng! Du bist tot!»
    Paul taumelte ein bisschen unter dem Gewicht des nassen Astes, den er aufgehoben hatte.
    «Ich habe ein Gewehr!»
    «Das sehe ich.» Fricka hob ein kurzes Aststück auf, von dem sich die Rinde schon abgeschält hatte. «Und ich habe eine Pistole. Sollen wir tauschen?»
    «Au ja!» Der Junge schleppte den Ast an und bewunderte die Pistole. «Die sammel ich. Kannst du die in deine Manteltasche stecken?»
    Dann entdeckte er eine Wasserpfütze. «Darf ich reinspringen?» Sein Augenaufschlag war entwaffnend, und Fricka fühlte sich überfordert.
    Paul schaute an sich herab. «Wenn ich Gummistiefel anhabe, darf ich.»
    «Na, dann los!»
    Der Kleine sprang mit Schwung hinein und hüpfte jauchzend, bis nicht nur seine Hose, sondern auch sein Gesicht nass und schlammgesprenkelt war.
    «Komm doch auch!»
    Fricka zeigte auf seine Füße. «Ich darf nicht, ich habe keine Gummistiefel an. Und jetzt komm, du Räuber, wir müssen dich trockenlegen.»
    Paul musste lachen. «Ich bin doch kein Baby!» Aber er kam brav angelaufen.
    «Da drüben am Waldrand habe ich vorhin eine Buche gesehen. Deren Früchte können Menschen essen. Willst du mal probieren?»
    «Sind die so eklig wie Kastanien?»
    «Nein, man muss sie schälen, und das Innere ist saftig und ein bisschen süß.»
    «Cool.»

    « Monsanto hat mittlerweile mächtige Mitstreiter bei der Monopolisierung der Landwirtschaft», berichtete Zomer, «die alle dick mit im Geschäft sind: ‹Bayer›, ‹BASF›, ‹Syngenta› und vielleicht auch Greenparc . Das große Problem ist, diese Firmen tun nichts Illegales, sie sorgen mit ihrem Geld und ihrer Macht nur dafür, dass weltweit Bestimmungen und manchmal sogar Gesetze geändert werden.»
    «Die tun nix Illegales? Dat wüsst’ ich aber!», regte Ackermann sich auf. « Monsanto schickt Leute aus, die bei Nacht und Nebel patentierte GVO, Mais, Weizen, Soja, inne normale Felder vonne Bauern reinschmuggeln. Dann machen die Fotos vom Hubschrauber aus un’ schicken Detektive, die Pflanzenproben nehmen un’ beweisen, dat der Bauer klammheimlich Monsanto -Saatgut ausgebracht un’ sie damit um Lizenzgebühren geprellt hat. Un’ schon hasse die Mafia aus St. Louis am Arsch!»
    «Was Jupp sagen will», erklärte Zomer, als er die fragenden Mienen sah, «ist, dass Monsanto seinen Firmensitz in St. Louis hat. Und wenn Monsanto Anzeige gegen einen Farmer irgendwo auf der Welt erstattet, ist der Gerichtsstand St. Louis, Missouri, denn dort sitzen die Firmenanwälte und, wie wir vermuten, besonders ‹geneigte› Richter.»
    «Es hat also schon Prozesse gegeben?», fragte van Appeldorn.
    «O ja», antwortete Zomer. «Besonders Ökobauern haben sich natürlich gegen die Monsanto -Klagen zur Wehr gesetzt – und verloren.»
    «Dann konnte man also nicht beweisen, dass Monsanto diese illegalen Praktiken anwendet?», hakte van Appeldorn nach.
    «Wie willste dat denn beweisen?», knurrte Ackermann ihn an. «Soll etwa jeder Bauer rund umme Uhr auf seine Felder Wache schieben?»
    «Nun mal halblang, Jupp. Ich habe nur juristisch gedacht. Juristisch gesehen sind deine Anschuldigungen reines Hörensagen, und damit kann man keinen Prozess gewinnen.»
    «Den kann man sowieso nie gewinnen», mischte sich Zomer wieder ein. «Manche Bauern haben Monsanto nicht einmal Willkür unterstellt, sondern gesagt: Zwei Kilometer von meinem Acker entfernt gibt es ein Feld, auf dem euer Genweizen wächst, und von dort muss Samen zu mir herübergeweht sein, deshalb habe ich jetzt GVO auf meinem Feld. Monsantos Antwort ist immer dieselbe: Es ist völlig unerheblich, wie die Pflanzen auf dein Feld gelangt sind, sie stehen jetzt da, wir haben das Patent darauf, also wird dafür jetzt gezahlt.»
    Ackermann legte die Hände auf den Tisch und stemmte sich ächzend hoch. «Ich geh nochma’ Kaffee kochen.»
    «Für mich nicht», lehnte Schnittges ab. «Ich muss zur Exhumierung.»
    Auch van Appeldorn sah auf die Uhr. «Und wir müssen gleich zum Training, oder hast du das vergessen, Jupp?»
    «Nee, ich hab mein Sportzeug dabei», antwortete Ackermann. «Training kommt genau richtig. Da kann ich mir meinen Brass aus dem Balg rennen.»
    Er legte Zomer die Hand auf die Schulter. «Danke, Piet.»
    Aber der winkte ab. «Ich soll mir also die Greenparc B. V. einmal vornehmen? Das mache

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