Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
hypnotischer Schutzschirm aktiv war, Tzonov seine Gedanken also nicht zu lesen vermochte. Sofern Trask aufpasste, konnte er denken, was er wollte, und sicher sein, dass niemand in sein Bewusstsein drang. Zumindest solange Siggi Dam nicht auf der Bildfläche erschien. Gemeinsam würden Tzonov und sie sich wahrscheinlich schon etwas einfallen lassen. Im Moment allerdings konnte Trask es sich erlauben, Mutmaßungen darüber anzustellen, warum sie nicht da war. Tzonov wollte wohl nicht, dass ihr Gedankensmog ihn bei seinem Vorhaben störte.
    »Wie lange haben Sie ihn jetzt schon in der Mangel?«, fragte Trask. »Anderthalb Stunden? Und nachdem sie ihn geweckt haben, was haben sie dann gemacht? Etwa hier gesessen, ihn angestarrt und versucht, in seinen Kopf einzudringen und dabei auf ihn eingeredet? In wie vielen Sprachen? Und mit welchem Ergebnis? Ach, ohne Erfolg? Hatten Sie deshalb vor, uns rufen zu lassen?«
    »Wir haben ihn geröntgt«, sagte Tzonov, »und ihm Blut-, Gewebe-, Urin- und was sonst noch für Proben genommen. Das volle Programm! Bis jetzt ist noch jeder Test zu seinen Gunsten ausgefallen! Wie es aussieht, ist er ein ganz normaler Mensch. Aber ich kann nur wiederholen, der endgültige Beweis steht noch aus. Er kommt aus der Welt jenseits des Tores und könnte alles Mögliche sein. Nun, Tatsache ist wohl, dass Sie über diese andere Welt weit besser Bescheid wissen als wir. Ihr geliebter Harry hat Ihnen doch alles, na ja, wenigstens eine ganze Menge darüber erzählt. Das ist einer der Gründe, aus denen Sie hier sind: Sie sind in der Lage, Details an ihm zu entdecken, die uns entgehen könnten.
    Mit meinen telepathischen Kräften komme ich ihm nicht bei. Wenn ich ihm in die Augen sehe, ist es, als würde ich in einen leuchtenden Wirbel blicken, der sich so rasend schnell dreht, dass mir davon schwindlig wird! Ich kann nicht in sein Bewusstsein eindringen. Zunächst hatte ich geglaubt, es läge daran, dass er sich hinter dem Ereignishorizont befand. Doch da habe ich mich geirrt. Jetzt ist er hier auf unserer Seite und es verhält sich immer noch so. Wie es scheint, ist er eines jener seltenen Exemplare, deren Gedanken man nicht lesen kann.«
    »Nun, unter den Travellern der Sonnseite ist das recht verbreitet«, erwiderte Trask. »Viele von ihnen haben ein regelrechtes Geschick darin entwickelt, sich sowohl physisch als auch geistig zu tarnen. Wenn man ständig von Vampiren gejagt wird, ist das eine Frage des Überlebens. Hier in unserer Welt verfügen zum Beispiel Eskimos über eine zusätzliche Fettschicht. So können sie der Kälte besser widerstehen. Ganz ähnlich sind die Traveller gegenüber telepathischen Abtastversuchen immun. Auf diese Art widerstehen sie den Wamphyri.« Er erwähnte nicht, dass es sich zuletzt auch bei Harry, nachdem er zum Vampir geworden war, so verhalten hatte.
    Doch das machte nichts, denn was Trask da erklärte, war Tzonov ohnehin neu. »Hm!«, seufzte der Russe, und auf einmal schlug er einen schärferen Ton an. »Hätten Sie mir das nicht früher sagen können? Nennen Sie das etwa eine gute Zusammenarbeit?«
    »Sie haben recht«, entgegnete Trask. »Andererseits hat unser Vertrauensverhältnis während der letzten Stunden doch ganz schön gelitten, um nicht zu sagen: Es wurde zerstört!«
    Tzonov überhörte die Spitze geflissentlich und fing an, hinter Trask, der den Blick nicht von dem Besucher im Käfig nahm, auf und ab zu gehen. »Es ist also ganz natürlich«, sinnierte der Russe, »dass er jeden Versuch, seine Gedanken zu lesen, abblocken kann. Wenn dem so ist, dann wird er eben unsere Sprache lernen müssen.«
    »Oder wir die seine«, entgegnete Goodly. »Im Grunde dürfte das gar nicht so schwer sein: Rumänisch mit ein paar deutschen und slawischen Brocken und dazu Romani, die eigentliche Sprache der Roma. Wenn jemand entsprechend sprachbegabt ist, vorzugsweise ein Empath, könnte er sich das innerhalb einer Woche aneignen. Genau so jemanden haben wir in London.«
    »Oh?« Tzonov hielt in seinem Auf- und Abgehen inne und sah Goodly direkt ins Gesicht. »Sie halten uns also nicht nur für inkompetent, sondern auch noch für dämlich. Vielleicht sollten wir Ihnen unseren Besucher ja gleich übereignen, damit Sie ihn mit zurück nach London nehmen können! Und wer weiß, mit Ihrer Unterstützung wird er vielleicht sogar dieselben Fähigkeiten wie sein Vater entwickeln, was? Nein, Mister Goodly, ich denke, wir haben genug Empathen unter unseren eigenen

Weitere Kostenlose Bücher