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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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zurück, bevor ihre enormen Wamphyri-Leidenschaften sie gänzlich zur Närrin machten. Sie kehrte zu ihrem Flieger zurück, schwang sich in die Lüfte und flog heimwärts zur Wrathhöhe.
    Doch noch während sie sich mit ihrer Bestie in den Himmel schraubte und der letzten Feste der Wamphyri zustrebte, jenem einsamen Felsen, der sich im Glanz der Sterne vor dem blau schimmernden Horizont und dem Flackern des Nordlichts abzeichnete, wusste Wratha tief im Innern, dass von nun an nichts mehr so sein würde, wie es einst war. Denn zum ersten Mal in ihrem Leben war sie sich wirklich absolut sicher, dass sie trotz allem ein Herz hatte ...
    Wieder zurück in der Saugspitze machte Nestor Glina noch in derselben Nacht – welche nach den Maßstäben einer Welt jenseits des Höllentores, von der hier niemand etwas ahnte, drei Tage währte – zu seiner Hauptfrau. Doch zunächst wartete er ab, bis das Fieber in ihr sich gelegt und ihre Augen jenen unverwechselbaren Glanz angenommen hatten, der allen ungezähmten Kreaturen zu eigen war.
    Tatsache war, dass sie als Vampirin um einiges attraktiver war und auch über einige Fähigkeiten verfügte, die sie vorher nicht besessen hatte. Zwar nicht in dem Ausmaß wie die Wamphyri, und ihr Fleisch war auch nicht wandelbar; doch plötzlich bewegte sie sich mit einer gewissen Anmut, nicht mehr so schwerfällig wie zuvor. Und sie verfügte über eine Art sinnlicher Intelligenz oder auch Selbstbewusstsein, was ihren Gebieter an einem Mädchen, das er bislang für eher einfältig gehalten hatte, nur irritierte. Sie war ihm nun hörig, war eine Vampirin, gewiss, aber paradoxerweise schien sie auf einmal mehr von einer Zigeunerin an sich zu haben als bisher. Andere Frauen verwandelte sein Biss in blutrünstige Kreaturen, denen er niemals vollständig trauen konnte, schon gar nicht ihren Instinkten oder Gedanken. Dieses naive Landei hingegen war dadurch erst richtig zur Frau geworden. Canker Canisohn hatte in ihr nichts als einen »Fettkloß« gesehen. Das war sie zwar immer noch, doch nun gefiel sie ihm schon eher.
    Während Nestor Glina durch die Saugspitze führte und seinen Männern klar machte, welche Rolle sie in der Feste spielen würde, hatte er den Eindruck, dass seine Leutnants und dienstältesten Knechte den Schwung ihrer üppigen Hüften attraktiv und die Art, wie sie einen ansah, anziehend fanden. Vielleicht wollten sie sich aber auch einfach nur gut mit ihr stellen, weil sie in der Gunst des Meisters stand und nun die Befehlsgewalt über all die anderen Frauen hatte.
    Zuletzt stellte er ihr die Sklavinnen vor, nannte jede beim Namen und sagte ihnen, dass Glina sie von nun an zu ihren Tätigkeiten einteilen und die Aufsicht über sie führen werde. Von nun an war Glinas Wort für sie Gesetz. Sollte jemand sich beschweren, Schwierigkeiten machen oder ihr irgendwelche Hindernisse in den Weg legen, brauchte sie es nur Nestor zu sagen, und dieser würde es ihnen schon abgewöhnen. Wer in Nestors Diensten stand, wusste mittlerweile, was das zu bedeuten hatte, und dass Nestor auch meinte, was er sagte. Keiner von ihnen hatte vor, sich Glinas Anweisungen zu widersetzen.
    Während Glina sich mit ihren neuen Aufgaben vertraut machte, ging Nestor zu seinen Leutnants und den älteren, mit Leitungsfunktionen betrauten Knechten und ermahnte sie noch einmal. Cankers Anspielungen, dass die Ehrgeizigeren unter seinen Männern nach Macht und Ansehen strebten, hatten ihm zu denken gegeben. Womöglich hatte er seinen Leuten in der Saugspitze zu vieles durchgehen lassen. Doch nun würde er die Zügel straffer führen. Seine Leutnants waren die Ersten, die spürten, wie er auf telepathischem Weg ihre Gedanken durchforstete.
    Doch Zahar und Grig hatten ihre Lektion gelernt. Sie hegten keine ernsthaften Ambitionen in Bezug auf die Saugspitze und hatten auch nicht die Absicht, Nestors Frauen zu verführen. Schließlich waren sie keine Dummköpfe! Sie wussten, dass Nestor ein Nekromant war. Man zog nicht den Zorn eines Mannes auf sich, der in der Lage war, einen selbst nach dem Tod noch weiterzufoltern.
    Den übrigen Knechten erklärte Nestor kurz und knapp, dass Glina nun die Erste unter den Frauen in der Saugspitze war. Sie gehörte ihm. Wer sie auch nur im Entferntesten lüstern ansah, war des Todes. Nestor schwor, demjenigen das Gemächt abzuschneiden und es an die Krieger zu verfüttern, ehe er ihn langsam, mit den Füßen voran, durch den Wolf drehte. Da es sich nur um gewöhnliche Knechte handelte,

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