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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gewesen, während Wrans Talent lediglich mittelmäßig war. Nun war Nestor an der Reihe:
    Warum hast du gewartet?
    Ahhh! Wran war überrascht, fing sich aber augenblicklich wieder. Was? Ebenfalls ein Mentalist? Aber bist du das, Nestor, oder ist es bloß die Auswirkung von Vasagis Ei? Falls Letzteres, dann hast du offensichtlich ein gutes erwischt ... das heißt, wenn man bedenkt, von wem es stammt! Abermals lachte er. Warum ich gewartet habe? Reine Neugier! Ehrlich gesagt, habe ich nicht geglaubt, dass du es schaffen würdest. Da du es aber doch geschafft hast und weil ich die Schuld an deiner ... misslichen Lage trage, kommt es mir nur recht vor, dass ich dich nach Starside bringe, dich dort einführe und alles erkläre. Du bist mir ja ein ganz Gehangener, Nestor, und keineswegs der Narr, für den ich dich zuerst gehalten habe. Vasagi der Sauger war mein Feind, aber du wirst einen nützlichen Verbündeten abgeben. Was dabei für dich herausspringt? Nun, glaub mir, in der Wrathhöhe wirst du jeden Freund brauchen, den du finden kannst!
    Wrathhöhe? Das war Nestor neu. Doch das Wort »Höhe« rührte an etwas in seiner Erinnerung. Es bedeutete dasselbe wie »Feste« und ließ vor seinem inneren Auge ein Bild der letzten großen Bastion der Wamphyri erstehen. Sie trug den Namen ... Karenhöhe? Früher einmal hatte sie so geheißen, dessen war er sich sicher. Ebenso, dass er schon einmal dort gewesen war. Aber wann und unter welchen Umständen?
    Er dachte so intensiv daran, dass Wran alles ohne Schwierigkeiten mitbekam. Ich glaube, seit den frühen Tagen Turgo Zoltes hat im Lauf der Zeit so manch ein Lord und manch eine Lady dort gewohnt, erklärte Wran. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, denn ich weiß nichts über die Geschichte von Starside. Doch jetzt hat die Feste neue Bewohner, und insgesamt nennen wir sie Wrathhöhe – nach der Lady Wratha, die uns von Turgosheim im Osten hierher geführt hat. Mit einem Mal klangen seine Gedanken bitter.
    Ist sie eure Anführerin? Nestor war vor allem arglos, unbedacht in der Wahl seiner Worte.
    Sie war es, hörte er Wran in seinem Kopf knurren. Eine Zeit lang. Und mit einem starken Mann an ihrer Seite, der sie ordentlich ... Wer weiß? Sie könnte es wieder werden. Nun, zumindest die Gefährtin des Anführers. Aber das ist Zukunftsmusik. Er hatte offenbar keine Lust, das Gespräch fortzusetzen. Beeilen wir uns! Ich bin schon viel zu lange weg gewesen, aye, und in der Wrathhöhe können die Dinge sich sehr schnell ändern ...
    Er glitt an Nestor vorüber, spurtete los und ließ seinen Flieger in den großen Pass eintauchen, der sich in einer scharfen Kurve von Nord nach Süd durch das Grenzgebirge zog. Nestor folgte Wran. Ob die Bestie auf seinen Befehl reagierte oder aus eigenem Antrieb handelte, vermochte er nicht zu sagen. In halsbrecherischem Tempo raste er durch den Einschnitt, den der Pass bildete, und schon lag die Biegung hinter ihm, an der sich die todbringenden Strahlen der Sonne in einem goldenen Flimmern brachen. Für den Moment war die Gefahr, versengt zu werden, gebannt, und Nestors Nackenhaare legten sich wieder. Das anfängliche Hochgefühl, endlich zu fliegen, stellte sich erneut ein. Jetzt, wo er eher das Gefühl hatte, die Zügel in der Hand zu halten, begann ihm der Ritt zu gefallen.
    Schneller, schneller! Überhol ihn!, trieb er sein Flugtier an. Zeig dieser lahmen Ente, was Fliegen heißt! Die Bestie gehorchte, zog an Wran vorüber und ließ ihn hinter sich.
    Hah!, rief Wran ihm nach. Sieh an! Er hat gute Kreaturen gezüchtet, der alte Vasagi. Aber andererseits, na ja, ist an dir ja auch nicht viel dran! Nicht ganz so unwillig fügte er hinzu: Immerhin, du hältst dich ganz gut auf der Bestie. Bei deinem Mentalismus und all dem kann ich mir vorstellen, dass du es schon hinkriegst.
    Nestor blickte zurück, lachte und rief: »Schon hinkriegen? Ein bisschen mehr muss es schon sein!«
    Ach, wirklich? Wran zog wieder mit ihm gleich. Nun, ich würde es dir ja gönnen, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich. Du musst bedenken, dass wir in Wrathhöhe alle als Vampire geboren sind. Und ich? Nun, ich könnte ebenso gut im Sattel geboren worden sein!
    Doch diesmal knirschte sein Gelächter wie ein Schürhaken, der durch kalte Asche scharrt, als er seinen Flieger plötzlich auf Nestors Bestie zuschwenkte, sie flüchtig streifte und beinahe gegen die Wand der Schlucht prallen ließ! Die Kreatur kippte zur Seite, um dem abschüssigen Felsen auszuweichen, fing sich

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