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Totenbraut (German Edition)

Totenbraut (German Edition)

Titel: Totenbraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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den Hof gehen. Ich dachte ...“
    „Ist Vampir in Sicherheit?“, unterbrach ich ihn grob. Matej nickte.
    „Und was machen wir jetzt?“
    „Wir warten, bis es ruhig ist. Dann laufen wir zum Waldrand. Dort wartet Danilo auf uns.“
    Mein Herz machte einen Satz. „Er ist frei? Hast du ihn aus dem Pfarrhaus geholt? Wie?“
    „Jedes Haus hat zwei Türen“, erwiderte Matej. „Auch wenn die zweite unsichtbar ist. Anica lag mir damit in den Ohren und da dachte ich: Wenn du ihn schon nicht liebst, dann rette ich ihn für sie.“
    „Spar dir deine Scherze“, gab ich zurück. „Ich werde ganz sicher nicht mehr darüber lachen!“
    Die Stimmen draußen klangen nun gedämpfter, irgendwo wieherte ein Pferd.
    „Jasna?“, sagte Matej nach einer Weile leise. „Was auch immer du über mich denkst, eines musst du wissen: Es war nicht nur der Türkenschatz. Anfangs habe ich den Hof ausgekundschaftet, aber als ich in der Nacht von Jovans Tod zu dir kam, da ging es längst nicht mehr darum.“
    Seltsamerweise machten seine Worte mich nur traurig.
    „Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?“, fragte ich.
    „Das war nicht schwierig herauszufinden. Als ich ins Dorf ritt, haben sie am Galgenbaum gerade einen neuen Strick befestigt. Olja war dabei. Und du kannst dir denken, was sie mir alles erzählt hat.“
    Oh ja, das konnte ich!
    Draußen war es nun ganz still, nur in der Ferne waren noch Rufe zu hören.
    „Komm mit!“, flüsterte er mir zu. Besorgt schaute ich nach oben. Matej musste durch das Loch im ersten Stock heruntergesprungen sein. Aber wie sollten wir da wieder hinaufklettern?
    Ich zuckte erst zurück, als er nach meiner Hand griff, doch dann ließ ich mich von ihm auf die Beine ziehen. Er wollte mich in Richtung der Tür führen, aber ich umklammerte seine Hand und hielt ihn zurück.
    „Matej“, flüsterte ich. Es war ein seltsames Gefühl, seinen richtigen Namen auszusprechen. „Bist du auch einer, der mit dem Teufel gewettet hat? Hast du ... auch gemordet?“
    Im Halbdunkel der Kammer sahen wir uns in die Augen. Es tat weh, sich an all die hellen Stunden zu erinnern und ich ertappte mich dabei, wie ich darum betete, wenigstens jetzt die richtige Antwort zu erhalten.
    „Nein“, sagte Matej ernst. Er entwand mir seine Hand und griff zu dem klobigen Kreuz, das er um den Hals trug. Mit einem kleinen Ruck löste er eine Verbindung, die die Teile des Kreuzes zusammenhielt, und zog die hohlen Balkennachbildungen wie Hülsen ab. Zum Vorschein kamen mehrere Metallstücke, die ein Meisterschmied sorgsam und lange bearbeitet haben musste. Haken an schmalen Eisenstäben. Dušan lächelte, als er mein ratloses Gesicht sah.
    „Das sind ganz besondere Schlüssel“, raunte er mir zu. „Deshalb war ich Mirko so wichtig, dass er mich sogar mit Prügeln zum Bleiben bewegen wollte. Ich war der, der jedes Schloss öffnen konnte – auch euren Stall. Und wenn Šime die Klappe zum Geheimgang nicht mit dem Gewehr bewachen würde, hätten wir beide längst den schnelleren Weg nach draußen nehmen können.“
     

     
    Die Tür zum Schwarzen Turm schabte in den verrosteten Angeln. Matej spähte durch den Türspalt, dann winkte er mir zu und ich schlüpfte hinter ihm nach draußen. Es hatte aufgehört zu schneien, aber ein eisiger Wind schlug uns ins Gesicht. Meine bloßen Füße versanken in der flaumigen Kälte der weißen Schneedecke, als wir hinter meinem ehemaligen Turm entlangrannten und von dort aus weiter, auf den Waldrand zu.
    „Nicht umsehen!“, zischte mir Matej zu. Die kalte Luft stach in meiner Lunge. Ich war müde, aber ich musste nur an den neuen Galgenstrick denken und schon flogen meine Füße über den Boden. Endlich sah ich am Waldrand Šarac’ helles Fell aufleuchten. Und daneben ein dunkles, wolkiges Pferd, auf dessen Rücken ein Reiter saß: Danilo auf Vetar! Als er uns sah, ritt er uns sofort entgegen. In Sicherheit! , dachte ich grenzenlos erleichtert. Dann hörte ich das Bellen. Matej hatte mich ermahnt, mich nicht umzusehen, aber es war zu spät.
    Sivac’ Ohren flogen bei jedem Sprung, als er völlig außer sich vor Freude und laut kläffend über die Wiese auf uns zu raste. Es war mein eigener, tollpatschiger, begeisterter Hund, der uns verriet!
    Ein Fensterladen flog in meinem Turm auf. Und im selben Moment, als Yasars Gesicht erschien, rannte auch Šime mit dem Gewehr hinter dem Turm hervor, erfasste die Lage mit einem Blick und legte an.
    „Jasna!“, brüllte Matej. „Rauf !“
    Ich sprang

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