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Totenbraut (German Edition)

Totenbraut (German Edition)

Titel: Totenbraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Blazon
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Türen, Wälle von Weißdorn häuften sich vor den Toren. Viele der Dächer waren vom Hagel beschädigt worden. Die Ziegen und Kühe standen angebunden bei den Häusern. Und noch nie hatte ich so viele Schafe auf den Hügeln gesehen. Offensichtlich hatten die Leute ihre Tiere zu einer einzigen großen Herde zusammengetrieben, die nun von mehreren bewaffneten Männern bewacht wurde.
    Um als reitende Frau keinen Unmut zu erregen, stieg ich sofort vom Pferd.
    „Wohin willst du denn?“, knurrte einer der Männer, der an der Weide stand, als er mich mit Vetar am Zügel auf die Häuser zugehen sah.
    „Zu Branka“, erwiderte ich.
    Er sah mich seltsam an, hielt mich jedoch nicht zurück, obwohl er die Hand schon am Stock hatte. Ich bemühte mich, gelassen weiterzugehen, doch gleich hinter dem ersten Haus trieb ich Vetar zu einem Trab an und rannte mit ihm hangaufwärts zu Brankas Hütte. Völlig außer Atem und mit weichen Knien kam ich oben an. Zu meiner Überraschung traten gerade Olja und Zvonka vor die Tür, als hätten sie mich bereits erwartet.
    „Ist Branka etwa auch krank geworden?“, fragte ich. Während Zvonka furchtsam das Kreuz schlug, schob Olja entschlossen das Kinn vor und verschränkte die Arme. „Was willst du hier?“, fragte sie streng.
    „Branka besuchen.“
    „Ach ja, einer der Hirten hatte ihr schon ausgerichtet, dass du vorhattest, zu ihr zu gehen. Aber offenbar war euer verstorbener Gutsherr schneller im Dorf.“ Sie umfasste mit einer Geste die Hagelschäden und den Himmel, von dem wieder in langen Fäden der Regen troff.
    „Was soll das bedeuten?“, rief ich. „Geht es Branka etwa so schlecht?“
    „Sie ist gestern krank geworden und starb schon heute Morgen“, flüsterte Zvonka.
    Ich krampfte die Finger um die Zügel. Um Stana hatte ich nicht geweint, aber nun stiegen mir die Tränen in die Augen.
    „Aber wie ... “, stammelte ich.
    „Es ging sehr schnell“, ergriff wieder Olja das Wort. „Ihr war übel, sie hatte furchtbare Bauchschmerzen. Ihr Herz raste, sie schwitzte, hatte Fieber und bekam blaue Flecken am Hals. Heute kurz vor Sonnenaufgang ist sie aus dem Schlaf hochgefahren. Als ich von ihrem Keuchen ebenfalls aufwachte, rang sie nach Luft und starrte zum Fenster. Dann starb sie.“
    „Es war der Vampir“, zischte Zvonka. „Er kam zu ihr und hat sie umgebracht. Er verdirbt auch die Ernte und tötet unsere Schafe. Er will das ganze Dorf vernichten und uns allen das Leben nehmen.“
    In diesem Moment hätte ich nichts lieber getan, als zu Milutin zu rennen. Ich wünschte, ich könnte ihm alles erzählen und so das schreckliche Geheimnis von meiner Seele wälzen. Doch das war unmöglich. Trotz meiner Verzweiflung zwang ich mich zur Ruhe, versuchte nachzudenken. Zur gleichen Zeit, als der Tod Branka ereilte, hatte Danilos Bruder selbst mit hohem Fieber gerungen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die schwächliche Gestalt all das Unglück herbeirief, zum Dorf lief und Menschen erwürgte. Und noch ein anderer Gedanke verschloss mir die Lippen: Nie und nimmer würde ich Danilos Todesurteil sprechen.
    Vetar wurde unruhig, und ich bemerkte eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Ein Dutzend Leute war herbeigekommen. Nun bauten sie sich vor Brankas Hütte auf, bis sie schließlich eine Front bildeten.
    Der Kummer um Branka schnürte mir immer noch die Kehle zu, meine Stimme klang krächzend und rau, als ich hervorstieß: „Jovan war es nicht! Sein Grab ist unversehrt, ich habe es gestern und heute Morgen geprüft. Und ich habe die Mohnsamen gestreut, die Branka mir geschickt hat. Er war es nicht!“
    „Aber der Hagel!“, wandte Zvonka ängstlich ein. „Und heute Morgen waren wieder drei Schafe tot.“
    „Jovan hat das Unwetter nicht gerufen!“, beharrte ich. „Ihr habt uns doch beobachtet und gesehen, dass wir die Rituale eingehalten haben. Alles ist so, wie es sich gehört! Geht zum Grab und überzeugt euch! Und Danilo hat ebenfalls nichts damit zu tun. Er war die ganze Nacht bei mir! Wir haben selbst Schaden durch den Hagel erlitten.“
    Die Dorfbewohner schwiegen und starrten mich finster an.
    „Was sagt Milutin dazu?“, drängte ich.
    Stumme Blicke flogen hin und her. Zu meiner Überraschung nahm sich die furchtsame Zvonka ein Herz und antwortete mir.
    „Milutin sagt, wir sollen beten. Er sagt, er wird heute zu Jovans Grab gehen und es selbst in Augenschein nehmen. Und er hat schon mit dem Hadnack gesprochen. Der wird die Toten dem Distriktverwalter melden. Der

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